Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
denn keine Möglichkeit, sich gegen seinen eigenen Zauber irgendwie zu schützen?«
»Davon weiß ich nichts«, antwortete Conan schulterzuckend. »Als ich sein Gemach verlassen hatte, befand er sich allein mit dem Schwert und dem Befehl, den es hatte. Zafra hatte zu mir gesagt, es werde nicht ruhen, bis es ihn ausgeführt hätte. Er befahl: ›Töte ihn!‹ Und dann wurde Zafra – nicht ich – das Opfer.«
Akter Khan seufzte. »Er wird mir fehlen, obgleich ich ihm nie völlig hätte trauen können. Isparana – der ich nie hätte trauen sollen – werde ich jedoch bestimmt nicht vermissen.«
»Versucht doch, an sie heranzukommen, solange ich hier bin, Khan von Zamboula!«
»Ja, der bin ich!« sagte Akter bedeutungsvoll. »Ich bin Khan von Zamboula. Einer, der sich Balad nennt, versucht mich mit ein paar anderen Verrätern zu stürzen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Ihr habt Euch mit diesen Shanki-Barbaren in der Wüste befreundet, und jetzt reiten sie gegen Zamboula. Ich bin Khan von Zamboula!«
Conans Gesicht blieb unbewegt. Das bist du, im Augenblick noch, Akter Khan, dachte er. Er hat Balad, mich und den Shanki-Angriff noch nicht miteinander in Beziehung gebracht, nur mich mit den Shanki. Beschäftige dich nur weiter mit mir, Khan von Zamboula, und übersieh es, zwei und zwei zusammenzuzählen.
Akter Khan lächelte. »Ja, ich bin Khan von Zamboula. Und Ihr – ein armer Barbar. Wie wenig Ihr doch wißt! Bei Euch ist alles nur Muskelkraft und Geschick im Umgang mit Waffen!«
»Stimmt, ich bin nicht allwissend. Vor ein paar Wochen war ich es müde und verärgert darüber, ›Barbar‹ geschimpft zu werden – von all Euren in der Stadt aufgewachsenen Schakalen, die sich einbilden, eine Mauer um eine Ansammlung von Häusern vermittle das, was ihr ›Zivilisation‹ nennt. Nein, nun ärgere ich mich nicht mehr darüber, jetzt bin ich stolz, wenn man mich Barbar nennt. Ich töte in Notwehr, aber ich morde nicht. Ihr, Khan von Zamboula, mordet. Ihr seht, ich lerne.«
»Ihr lernt, Bursche aus den Bergen von – nun, woher auch immer. Aber Conan, Ihr habt noch nicht genug und auch nicht schnell genug gelernt. Euch werde ich ebenfalls absolut nicht vermissen.«
Conan funkelte ihn nur an. Er entspannte sich, um für alles bereit zu sein. Er blickte nicht auf das Schwert. Er sah Isparana nicht an. Gleichgültig, welchen Zug Akter machte, Conan würde sofort zum Schwert an der Wand springen. Er hatte nichts zu fürchten, ganz im Gegensatz zum Khan, ob es Akter nun bewußt war oder nicht.
»Hat Zafra Euch gesagt, daß das Schwert kein Geschlecht kennt und nicht ruht, bis es getötet hat? Woraufhin man ihm gleich wieder denselben Befehl erteilen kann: ›Töte ihn!‹ Für Isparana gilt das genauso wie für Euch, Conan.«
Der Cimmerier zuckte gleichgültig die Schultern. »Was immer Ihr damit sagen wollt – es spielt keine Rolle. Das Schwert kann nicht durch die geschlossene Tür dringen, selbst wenn Zafra noch lebte, um ihm zu befehlen. Aber er ist tot.«
Conan sah keinen Grund, Akter darauf aufmerksam zu machen, daß das Schwert offenbar nur Zafra gehorchte – gehorcht hatte –, ohne sich darum zu scheren, wer das Opfer war. Aber weshalb war Akter so zuversichtlich, ja geradezu schadenfroh?
Was hat er vor? Was weiß er, wovon ich keine Ahnung habe? dachte Conan.
Er schaute auf die Wand zu seiner Rechten. Er wußte, daß die Tür dort in Zafras Gemächer führte. Vielleicht würde der Hauptmann ... nein. Conan war überzeugt, daß der Khan kein heimliches Zeichen gegeben hatte, noch hatte Akter ahnen können, daß Conan und Isparana aus dem Verlies geradewegs hierherstürmen würden, statt den nächsten Ausgang zu suchen – falls er überhaupt wußte, daß sie sich befreit hatten. Trotzdem trat Conan einen Schritt näher ... näher zu Akter Khan ... näher zu dem Schwert an der Wand.
Er wünschte, die Gedanken hinter dieser Stirn lesen zu können, während er es nicht wagte, den Blick von diesem verräterischen Ungeziefer zu nehmen, das den Thron entwürdigte, auf dem es saß. Was machte Akter so selbstsicher? Weshalb lächelte er? Welche Überraschung hielt er bereit? Er hatte nicht mit Conan und Isparana allein sein wollen, um den Barbaren über den Shanki-Angriff auszufragen, wie er behauptete. Er fürchtete ihn nicht, vermutete aber auch nicht, daß dieser Sturm lediglich ein Ablenkungsmanöver war, damit Balad und Conan ihren dreiteiligen Plan durchführen konnten. Er wollte sie aus einem anderen
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