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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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solange es mir gehört, in tiefen Zügen trinken. Ich möchte saftiges Fleisch genießen und schweren Wein, möchte sanfte weiße Arme um mich spüren, und mich am Kampf begeistern, wenn die blauen Klingen sich rot färben. Ja, dann bin ich zufrieden. Sollen doch die Weisen, Priester und Philosophen sich den Kopf über Wirklichkeit und Illusion zerbrechen. Ich weiß nur eines, wenn das Leben eine Illusion ist, dann bin ich es nicht weniger, und somit wäre auch die Illusion für mich Wirklichkeit. Ich lebe, und das Leben brennt heiß in mir; ich liebe, ich kämpfe, ich bin zufrieden.«
    »Aber die Götter sind wirklich«, murmelte Bêlit und hing ihren eigenen Gedanken nach. »Und über ihnen allen stehen die Götter der Shemiten: Ischtar und Aschtoreth, Derketo und Adonis. Auch Bel ist shemitisch, denn er wurde vor undenklicher Zeit im alten Shumir geboren, aus dem er lachend, mit lockigem Bart und verschmitzten Augen auszog, um längst vergessenen Königen die Schätze zu stehlen.
    Es gibt ein Leben nach dem Tod, das weiß ich, und ich bin mir auch sicher, Conan von Cimmerien«, sie erhob sich auf die Knie und legte leidenschaftlich die Arme um ihn, »daß meine Liebe stärker als der Tod ist. Ich habe in deinen Armen gelegen und unter dem Feuer unserer Liebe gestöhnt. Du hast mich gehalten, mich an dich gedrückt und erobert, hast meine Seele mit der Heftigkeit deiner fordernden Lippen an dich gezogen. Mein Herz ist mit deinem verschmolzen, meine Seele Teil der deinen. Hätte der Tod bereits nach mir gegriffen und du kämpftest um dein Leben, so würde ich von überallher dir zur Hilfe eilen – ob mein Geist nun unter den Purpursegeln auf der Kristallsee des Paradieses dahintriebe, oder sich in den geschmolzenen Flammen der Hölle wände! Ich bin dein, und selbst alle Götter gemeinsam mit all ihren Ewigkeiten können uns nicht trennen!«
     
    Ein schriller Schrei drang vom Ausguck am Bug zu ihnen. Conan schob Bêlit zur Seite und sprang hoch. Sein Schwert glitzerte im Mondlicht. Seine Haare richteten sich im Nacken auf bei dem Anblick, der sich ihm bot. Der schwarze Krieger baumelte von einem dunklen, biegsamen Stamm, der sich über die Reling bog, über dem Deck. Erst beim zweiten Blick erkannte der Cimmerier, daß es gar kein Stamm, sondern eine gewaltige Schlange war, die sich am Bug hochgewunden hatte und den bedauernswerten Schwarzen mit den Zähnen festhielt. Ihre nassen Schuppen blitzten im Mondschein, als sie sich hoch über das Deck hob, während ihr Opfer brüllte und sich wie eine Maus in den Fängen eines Pythons wand. Conan stürmte zum Bug. Ein Hieb seines mächtigen Schwertes durchtrennte den gewaltigen Schlangenleib fast, der dicker als der Körper eines Mannes war. Blut spritzte über die Reling. Das sterbende Ungeheuer krümmte sich darüber und peitschte, immer noch mit seinem Opfer im Rachen, im Todeskampf das Wasser, bis schließlich Mann und Schlange gemeinsam unter blutigem Gischt verschwanden.
    Von da an übernahm Conan die Ausguckwache selbst, doch keine weiteren Bestien kamen aus den schlammigen Tiefen gekrochen, und als der Morgen über dem Dschungel graute, sah er die schwarzen Zinnen hoher Türme über den Bäumen aufragen. Er rief Bêlit, die in seinen scharlachroten Umhang gehüllt auf Deck geschlafen hatte. Sie eilte mit blitzenden Augen an seine Seite. Sie öffnete die Lippen, um ihren Männern zu befehlen, Bogen und Speere aufzunehmen, als ihre schönen Augen sich weiteten.
    Was hier vor ihnen lag, nachdem sie eine dschungelüberwucherte Landspitze umrundet hatten und sich dem landeinwärts windenden Ufer näherten, war eine Geisterstadt. Unkraut und üppiges Schilf wucherten zwischen den Steinblöcken des geborstenen Kais und hatten das Pflaster gesprengt, das einst breite Straßen, riesige Plätze und geräumige Höfe bedeckt hatte. Von allen Seiten, außer vom Fluß her, hatte der Dschungel die Stadt bereits eingeschlossen, hatte eingestürzte Säulen und Trümmerhaufen mit giftigem Grün überzogen. Da und dort hoben schiefe Türme sich wie trunken dem Morgenhimmel entgegen und geborstene Pfeiler ragten aus zerfallenden Mauern. In der Stadtmitte erhob sich aus der Spitze einer Marmorpyramide eine schlanke Säule, darauf kauerte etwas, das Conan für eine Skulptur hielt, bis seine scharfen Augen entdeckten, daß es sich bewegte.
    »Es ist ein großer Vogel«, sagte einer der Piraten am Bug.
    »Es ist eine riesige Fledermaus«, widersprach ein anderer.
    »Es ist eine Waffe«,

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