Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
verschwand, brach die Tigerin südwärts auf.
    Die Piratengaleere glitt über die glasig blaue Tiefe. Nach einer Weile kam Bêlit zum Heck. Ihre Augen brannten wie die einer Raubkatze im Dunkeln. Sie nahm ihren Schmuck, die Sandalen, den Seidengürtel ab und warf alles vor Conans Füße. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, breitete die Arme aus und erbebte in ihrer weißen Blöße, während sie ihrer Mannschaft zurief: »Wölfe der blauen See, schaut nun den Tanz – den Hochzeitstanz Bêlits, deren Väter Könige von Asgalun waren!«
    Sie tanzte wie der wirbelnde Wüstenwind, wie die lodernde, unlöschbare Flamme, wie die Paarung von Ursprung und Ende. Ihre weißen Füße schienen über dem blutbesudelten Deck zu schweben. Die Sterbenden vergaßen den Tod, während ihr Blick bewundernd an ihr hing. Als die Sterne durch den samtig blauen Dunstbehang schimmerten und ihr Schein Bêlits Körper in wirbelndes Feuer zu verwandeln schien, warf sie sich mit einem wilden Schrei zu Conans Füßen nieder. Die übermächtige Flut seines Verlangens schwemmte alles andere hinweg, und er preßte die bebende Gestalt an den schwarzen Harnisch.
     
    2
     
    DER SCHWARZE LOTUS
     
    In diesem zerfallenden Bollwerk aus Fels
    war ihr Blick gefangen in unheiligem Schein,
    Und ein seltsamer Grimm loderte hoch in mir,
    als hätt' ich ihr Herz nun nicht mehr allein.
    Das Lied von Bêlit
     
    Die Tigerin durchstreifte das Meer und verbreitete Furcht und Schrecken in den Dörfern der Schwarzen. Trommeln dröhnten die ganze Nacht hindurch und trugen die Kunde von Ort zu Ort, daß die Teufelin einen Gefährten gefunden hatte, einen Mann aus Eisen, dessen Grimm dem des verwundeten Löwen glich. Die Überlebenden von ausgeplünderten stygischen Schiffen verfluchten Bêlit und diesen weißen Krieger mit den wilden blauen Augen, so daß sich den stygischen Prinzen die Erinnerung an diesen Mann tief einprägte und sie zu einem bitteren Baum wurde, der in den kommenden Jahren blutige Früchte trug.
    Aber so achtlos wie der unaufhaltbare Wind kreuzte die Tigerin vor den südlichen Küsten, bis sie schließlich an der Mündung eines breiten düsteren Flusses Anker warf, dessen dschungelüberwucherte Ufer ungeahnte Geheimnisse bargen.
    »Das ist der Zarkheba, der Tod«, sagte Bêlit. »Sein Wasser ist Gift. Siehst du, wie dunkel und schlammig es ist? Die Schwarzen bleiben ihm fern. Einmal floh eine stygische Galeere vor mir den Fluß hinauf und verschwand. Ich ankerte genau hier an dieser Stelle und wartete. Ein paar Tage später trieb sie den Fluß herab. Ihre Decks waren leer und blutbesudelt. Nur ein einziger Mann war an Bord, doch der Wahnsinn hatte nach ihm gegriffen, und er starb, sinnloses Zeug plappernd. Die Fracht war unversehrt, doch die Mannschaft war auf gespenstische Weise verschwunden.
    Liebster, ich glaube, daß sich irgendwo an diesem Fluß eine Stadt befindet. Ich hörte von Seeleuten, die sich ein Stück den Fluß hinaufgewagt hatten, daß sie in der Ferne hohe Türme und mächtige Mauern sahen, aber ihre Furcht war zu groß, sich ihnen zu nähern. Wir jedoch kennen keine Angst, Conan. Laß uns die Stadt plündern!«
    Conan willigte ein. Er war fast immer mit Bêlits Vorschlägen einverstanden. Sie war der Kopf, der die Pläne schmiedete, er der Arm, der sie ausführte. Es war ihm gleich, wohin sie segelten und gegen wen sie kämpften, solange sie überhaupt segelten und kämpften. Ihm gefiel dieses Leben.
    Ständige Überfälle und Raubzüge, hatten die Reihen ihrer Mannschaft gelichtet. Nur etwa achtzig Speerkämpfer waren ihnen geblieben, kaum genug, um die lange Galeere in Bewegung zu halten. Aber Bêlit nahm sich nicht die Zeit für die lange Fahrt in den Süden zu den Inselkönigreichen, wo sie gewöhnlich ihre Besatzung anheuerte. Sie dachte im Augenblick an nichts anderes als an ihren bevorstehenden Raubzug. Und so glitt die Tigerin in die Flußmündung, und die Ruderer legten sich schwer in die Riemen, um gegen die starke Strömung anzukämpfen.
    Sie umruderten die geheimnisvolle Krümmung, die den Blick zur See nahm. Gegen Sonnenuntergang kämpften sie immer noch gegen die Strömung an und wichen den zahllosen Sandbänken aus, auf denen sich fremdartige Reptilien ringelten. Aber kein einziges Krokodil war zu sehen, keine Vierbeiner oder Vögel, die zur Tränke ans Ufer kamen. Weiter ruderten sie durch die Schwärze, die dem Mondaufgang vorherging. Die Ufer schienen Palisaden der Finsternis zu sein. Geheimnisvolles

Weitere Kostenlose Bücher