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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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fest umklammert zum Vorschein brachte, entlockte ihr einen Entzückensschrei. Ihre Rechte hob eine lange Halskette aus roten Steinen hoch, die auf dickem Golddraht aufgereiht waren und wie erstarrte klare Blutstropfen aussahen.
    Bêlit wirkte völlig entrückt. Reichtum und materielle Güter versetzten die shemitische Seele leicht in einen wundersamen Rausch. Der Anblick dieser Schätze hätte selbst die Seele des Herrschers von Shushan erschüttert, der alles besaß, was ein Mensch sich nur wünschen mochte.
    »Sammelt die Juwelen ein, Hunde!« rief sie schrill vor Erregung.
    »Seht!« Ein muskulöser schwarzer Arm deutete auf die Tigerin, Bêlit wirbelte herum und fletschte die Zähne, als erwarte sie einen anderen Piraten herbeisegeln zu sehen, der beabsichtigte, sie ihrer Beute zu berauben. Aber von der Reling des Schiffes erhob sich lediglich eine dunkle Gestalt und flatterte hinein in den Dschungel.
    »Der Teufelsaffe hat sich auf dem Schiff herumgetrieben«, murmelte einer der Schwarzen beunruhigt.
    »Was macht es schon aus?« rief Bêlit und strich fluchend eine rebellische Locke über der Stirn zurück. »Macht eine Trage aus Speeren und Umhängen, damit wir die Juwelen fortschaffen können – wo, zum Teufel, gehst du denn hin?«
    »Auf die Galeere, um nach dem Rechten zu sehen«, brummte Conan. »Es könnte ja leicht sein, daß dieses Fledermausding ein Loch in den Kiel gebohrt hat!«
    Er eilte über die geborstenen Steinplatten des Kais und sprang an Deck. Eine schnelle, aber gründliche Untersuchung unter Deck veranlaßte ihn zu einem wilden Fluchen. Mit wütendem Blick schaute er in die Richtung, in die das flatternde Geschöpf verschwunden war. Hastig kehrte er zu Bêlit zurück, die das Plündern der Gruft überwachte. Sie hatte sich die kostbare Kette mehrmals um den Hals geschlungen und nun glitzerten die roten Tropfen dunkel auf ihrem weißen Busen. Ein riesiger nackter Schwarzer stand bis zu den Hüften in den Juwelen der Gruft und schaufelte mächtige Prankenvoll zu seinen Kameraden hoch. Ketten schillernder Pracht hingen von seinen schwarzen Fingern, Tropfen roten Feuers sickerten aus seinen hoch mit Steinen in allen Regenbogenfarben gefüllten Händen. Es sah aus, als stünde ein schwarzer Titan mit gespreizten Beinen in der brennenden Hölle, mit den Händen voll funkelnder Sterne.
    »Dieser fliegende Teufel hat unsere Wasserfässer leckgeschlagen«, knurrte Conan. »Wären wir nicht so sehr mit diesen Steinen beschäftigt gewesen, hätten wir den Krach hören müssen. Es war sehr unvorsichtig von uns, keine Wachen an Bord zurückzulassen. Wir können das Wasser aus diesem Fluß nicht trinken. Ich nehme zwanzig Mann und suche nach Quellwasser im Dschungel.«
    Sie schaute ihn abwesend an. Ihre Augen schienen nur die Juwelen zu sehen, und ihre Finger spielten mit den blutroten Steinen um ihren Hals.
    »Ist gut«, murmelte sie, aber Conan war nicht sicher, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. »Ich kümmere mich darum, daß der Schatz an Bord gebracht wird.«
     
    Der Dschungel schloß sich schnell um sie und verwandelte das Gold des Lichtes zu gespenstischem Grau. Ranken hingen wie Pythons von den grünen Ästen herab. Die Piraten stapften hintereinander her und bahnten sich einen Weg durch das Dämmerlicht. Es sah aus, als verfolgten schwarze Phantome einen weißen Geist.
    Das Unterholz war nicht so dicht, wie Conan befürchtet hatte. Der Boden war schwammig nachgiebig, aber nicht sumpfig. Vom Fluß aus verlief der Dschungel allmählich schräg aufwärts. Immer tiefer drangen sie in das wogende Grün vor, doch noch immer hatten sie keine Anzeichen von Wasser, weder das eines Baches, noch auch nur eines Tümpels, gefunden.
    Plötzlich hielt Conan an. Seine Krieger schienen zu Basaltgestalten zu erstarren. In dem folgenden, angespannten Schweigen schüttelte der Cimmerier verärgert den Kopf.
    »Geht weiter!« befahl er dem Unteranführer N'Gora. »Marschiert geradeaus, bis ihr mich nicht mehr sehen könnt, dann haltet an und wartet auf mich. Ich glaube, wir werden verfolgt. Ich habe etwas gehört.«
    Die Schwarzen scharrten unruhig mit den Füßen, gehorchten jedoch. Während sie weiterstapften, trat Conan schnell hinter einen breiten Baumstamm und spähte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nichts, was aus diesem grünen Dickicht auftauchte, würde ihn überraschen. Doch nichts zeigte sich, und die leisen Geräusche der Männer im Gänsemarsch verloren sich allmählich in der Ferne. Jetzt

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