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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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zurückgelassen, und viele der Krieger waren bereits angetrunken. Ajas Tod war das Signal gewesen, die blitzenden Klingen der Bamulas in Dutzende ahnungsloser Leiber zu stoßen. Es war ein schauriges Gemetzel.
    Livia stand wie zur Statue erstarrt hinter ihrem Guckloch. Sie hatte ihre blonden Locken zurückgestreift und die Hände an die Schläfen gepreßt. Ihre Augen waren geweitet. Die Schmerzens- und Wutschreie zerrten an ihren gequälten Nerven. Die blutige Szene verschwamm vor ihren Augen, nur um sich erneut in grauenvoller Eindringlichkeit abzuzeichnen. Sie sah Speere in sich windende schwarze Leiber dringen, sah Keulen federbuschgeschmückte Schädel zerschmettern. Brennende Scheite und Äste wurden aus den Feuern gerissen und auf die Bambushütten geworfen, die augenblicklich in Flammen aufgingen. Noch schrillere Schmerzensschreie drangen an ihre Ohren, als lebende Körper kopfüber in die lodernde Brunst fielen. Der Gestank verbrennenden Fleisches vermischte sich mit dem von Schweiß und frischvergossenem Blut.
    Livia ertrug es nicht länger. Sie schrie gellend und hämmerte mit den Fäusten gegen die Schläfen, bis der Wahnsinn nach ihr zu greifen begann und ihre Schreie zu hysterischem Gelächter wurden. Ohne daß es sie beruhigte, sagte sie sich, daß es ihre Feinde waren, die auf so gräßliche Weise ums Leben kamen – daß nun genau das geschah, was sie erhofft und worum sie gebetet hatte –, daß dieses grauenvolle Gemetzel nur der gerechte Lohn für all des Unrecht war, das man ihrem Bruder und ihr angetan hatte. Panisches Grauen schüttelte sie.
    Doch nicht Mitleid für die Opfer, die zu Dutzenden unter den bluttriefenden Speeren zu Boden gingen, war es, was sie empfand, sondern hysterische, wahnsinnige Angst. Sie sah, wie Conans weißer Körper sich von den Schwarzen abzeichnete. Sie sah sein Schwert blitzen und die Toten rings um ihn fallen. Ein dichtes Handgemenge spielte sich rund um ein Feuer ab, und sie bemerkte eine unförmig fette Gestalt von einem Ring schützender Leiber umgeben. Conan bahnte sich einen Weg hindurch und verschwand zwischen kämpfenden Schwarzen. Aus dem Ring gellte ein durch Mark und Bein dringender Schrei. Das Handgemenge löste sich einen Herzschlag lang auf und gab ihr den Blick auf eine feiste, blutspritzende Gestalt frei. Doch dann schoben sich die Kämpfenden wieder vor ihr Blickfeld und Stahl zuckte durch die Leiber wie ein Blitzstrahl in der Dämmerung.
    Ein fast tierischer Schrei, grauenvoll in seiner wilden Begeisterung erhob sich. Dann bahnte sich Conan einen Weg zurück durch das Kampfgetümmel, geradewegs auf Livias Hütte zu. In seiner Hand hielt er eine Trophäe – rot schimmerte der Feuerschein auf König Bajujhs abgetrenntem Kopf. Die zuvor so lebensdurstigen Augen waren nach oben gerollt, daß nicht viel mehr als das Weiße zu sehen war. Das Kinn hing wie in idiotischem Grinsen herab, Blut troff auf den Boden.
    Livia wich wimmernd von ihrem Guckloch zurück. Conan hatte seinen Teil getan und kam nun, den Preis von ihr zu fordern. Er würde sie mit den blutigen Fingern berühren und sein noch vom Kampf keuchender Mund sich auf ihre Lippen pressen. Bei dieser Vorstellung verlor sie den Rest ihres Verstands.
    Schreiend warf sie sich gegen die hintere Tür, die krachend aufschwang. Livia rannte über den freien Platz wie ein weißes Gespenst in einem Reich schwarzer Schatten und roter Flammen.
    Vager Instinkt führte sie zu den Pferden. Ein Krieger schob gerade den Balken zurück, der die Koppel vom Rest der umzäunten Weide trennte. Er schrie erstaunt auf, als sie an ihm vorbeistürmte. Er griff nach ihr und bekam ihren dünnen Kittel am Hals zu fassen. Sie riß sich verzweifelt los, daß das Kleidungsstück in seiner Hand zurückblieb. Die Pferde schnaubten. Wild vom Feuerschein und Blutgeruch gingen drei der sehnigen Kushitenpferde durch und warfen den Krieger zu Boden.
    Blindlings griff Livia nach einer fliegenden Mähne, wurde von den Füßen gerissen, landete kurz auf den Zehenspitzen, sprang hoch und kam auf den Rücken des dahinjagenden Tieres zu sitzen. In ihrer Panik brausten die Pferde durch die Feuer, und ihre kleinen Hufe ließen die Funken auseinanderstieben. Die verwirrten Schwarzen sahen mit großen Augen ein nacktes Mädchen mit fliegendem blondem Haar auf einem Pferd, das mit einem atemberaubenden Sprung über die Dornbuschmauer des Krals setzte und verschwand.
     
     
    3
     
    Livia konnte nicht einmal einen Versuch unternehmen, ihr Tier zu

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