Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien
glänzte in einem dunklen Braun. Ihr üppiges schwarzes Haar wurde von einem goldenen Stirnband aus dem Gesicht gehalten. Außer Sandalen und edelsteinbesetztem goldenem Brustschutz, der ihren vollen Busen jedoch nur teilweise bedeckte, trug sie nur einen kurzen Seidenrock, der von einem Gürtel um die Taille gehalten wurde. Sie hatte offene Züge und ihre kühnen Augen glänzten herausfordernd und verrieten große Selbstsicherheit. Sie lenkte ihr drahtiges Kushitenpferd souverän mit den in Goldarbeit verzierten scharlachroten Zügeln des juwelenbesteckten Zaumzeugs. Ihre Füße ruhten in silbernen Steigbügeln. Eine Gazelle lag vor ihr über dem Sattel. Zwei schlanke Jagdhunde trotteten hinter dem Pferd her.
Als die Frau vorüberritt verstummten die Alltagsgeräusche. Die schwarzen Gesichter verfinsterten sich, die dunklen Augen glühten. Männer und Frauen drehten die Köpfe und flüsterten einander zu, und das Wispern wurde schließlich zu einem lauten, unheilschwangeren Gemurmel.
Die Miene des Jünglings, der neben der Frau herritt, verriet Besorgnis. Er schaute die gewundene Straße hoch und schätzte die Entfernung zu dem noch von den Hütten verdeckten Bronzetor ab. »Die Menge wird unruhig, Eure Hoheit. Es war unbedacht, heute durch die Äußere Stadt zu reiten.«
»Und wenn sie sich zu Meuten sammeln, werden die schwarzen Hunde mich nicht von meinem Jagdvergnügen abhalten«, erwiderte die Frau. »Reitet sie nieder, wenn sie eine bedrohliche Haltung einnehmen!«
»Leichter gesagt, als getan«, flüsterte der Jüngling, während sein Blick die murmelnde Menge überflog. »Sie kommen aus ihren Hütten und drängen sich auf die Straße – seht doch!«
Sie kamen zu einem breiten, unebenen Platz, auf dem es von Schwarzen wimmelte. Auf einer Seite stand ein Haus aus Lehmziegeln und Palmenstämmen, das etwas größer als die Nachbarhütten war. Zusammengebundene Totenschädel baumelten über dem Eingang. Das war der Jullahtempel, den die herrschende Kaste verächtlich das Teufel-Teufel-Haus nannte. Die Schwarzen verehrten Jullah anstatt Set, den Schlangengott ihrer Herrscher und deren stygischen Vorfahren.
Die Menge starrte finster auf die Reiter. Ihre Haltung war drohend. Tananda, die jetzt eine leichte Unruhe befiel, bemerkte den Reiter nicht, der sich aus einer anderen Straße dem Platz näherte, obgleich er unter normalen Umständen zweifellos ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte, denn er war weder braun, noch schwarz, sondern ein kraftvoll gebauter Weißer mit Kettenhemd und Helm.
»Diese Hunde führen nichts Gutes im Schild«, flüsterte der Jüngling an Tanandas Seite, und zog seinen Krummsäbel ein Stück aus der Scheide. Die anderen Wachen – Schwarze wie die Bürger rund um sie – ritten dichter heran, aber sie griffen nicht nach ihren Klingen. Das bedrohliche Gemurmel wurde lauter, obgleich die Schwarzen nichts unternahmen.
»Wir reiten einfach durch sie hindurch«, bestimmte Tananda und gab ihrem Tier die Sporen. Die Schwarzen machten ihr murrend Platz.
Da kam eine hagere schwarze Gestalt aus dem Teufel-Teufel-Haus. Es war der alte Ageera, der Hexer, nur in sein Lendentuch gekleidet. Er deutete auf Tananda und brüllte: »Dort reitet sie, die ihre Hände in Blut taucht! Sie, die Amboola mordete!«
Sein Ruf war der zündende Funke. Ein vielstimmiger Schrei stieg aus der Menge auf. Sie drängte heran. Das »Nieder-mit-Tananda!« zerriß die Luft.
Dann streckten sich Hunderte von Händen nach den Beinen der Reiter aus. Der Jüngling versuchte Tananda zu schützen, aber ein geschleuderter Stein zerschmetterte ihm die Stirn. Die mit ihren Klingen um sich schlagenden Wachen wurden von ihren Pferden gezerrt und unter den Füßen des Mobs zertrampelt. Panik griff nach Tananda. Sie schrie gellend, als ihr Pferd sich aufbäumte. Dutzende wilder, schwarzer Gestalten – Männer und Frauen – griffen nach ihr.
Ein Riese packte sie am Schenkel und zerrte sie aus dem Sattel hinab in die Hände des Mobs. Ihr Rock wurde ihr vom Leib gerissen und als Trophäe durch die Luft geschwenkt. Das löste ein wildes Gelächter unter der entfernteren Menschenmenge aus. Eine Frau spuckte ihr ins Gesicht und riß ihr den Brustschutz ab, dann zerkratzte sie ihr mit schwarzen Fingernägeln den Busen. Ein Stein streifte Tanandas Schläfe.
Die Königin sah einen weiteren Stein in der Hand eines jungen Burschen, der sich durch die Menge drängen wollte, um ihr den Schädel einzuschlagen. Dolche blitzten. Doch
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