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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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müssen, um durch die Tür zu kommen, stieg Tuthmes eine Treppe aus poliertem Mahagoni hinauf und trat auf das mondhelle Dach seines Palastes.
    Er stützte sich auf die Brüstung und schaute hinunter auf die stillen Straßen der Inneren Stadt von Meroê. Er sah die Paläste, die Gärten, und den großen Platz, auf dem sich auf ein Signal hin innerhalb von wenigen Herzschlägen tausend schwarze Reiter aus den Höfen der anschließenden Kaserne sammeln konnten. Etwas weiter entfernt befand sich das mächtige Bronzetor der Inneren Stadt, und außerhalb die Äußere Stadt. Meroê stand inmitten eines welligen Graslands, das sich – nur von vereinzelten niedrigen Hügeln unterbrochen – bis zum Horizont ausdehnte. Ein schmaler Fluß schlängelte sich hindurch und streifte den Rand der Äußeren Stadt.
    Eine hohe, dicke Mauer, die die Paläste der herrschenden Kaste umgab, trennte die Innere von der Äußeren Stadt. Die Herrscherkaste stammte von Stygiern ab, die vor Jahrhunderten südwärts gezogen waren, um ein Reich für sich zu erobern, und die ihr stolzes Blut mit dem ihrer schwarzen Untertanen vermischt hatten. Die Innere Stadt war nach einem klaren Plan errichtet, mit symmetrisch angelegten Straßen und Plätzen und mit Steinhäusern und Gärten.
    Die Äußere Stadt andererseits war eine wuchernde Wildnis aus Lehmhütten, krummen Straßen und unübersichtlichen Plätzen. Die Schwarzen, die Ureinwohner des Landes, wohnten in der Äußeren Stadt, während in der Inneren nur die Herrscherkaste mit ihren Dienern und den Schwarzen Reitern lebte, die als ihre Wachen dienten.
    Tuthmes schaute über das Meer der Hütten. Feuer glühten auf den Plätzen, Fackeln loderten in den gewundenen Straßen. Ab und zu drangen ein paar Liedfetzen an sein Ohr, ein barbarischer Gesang, in dem Wut oder Blutdurst mitschwangen. Tuthmes hüllte sich fröstelnd enger in seine Robe.
    Er schritt über das Dach und blieb beim Anblick einer Gestalt stehen, die unter einer Palme des künstlichen Gartens schlief. Als Tuthmes' Zehe ihn stupste, erwachte der Mann und sprang auf.
    »Pst, sei leise!« mahnte ihn Tuthmes. »Es ist vollbracht. Amboola ist tot, und noch ehe die Sonne aufgeht, wird ganz Meroê wissen, daß es durch Tananda geschehen ist.«
    »Und der ... der Teufel?« wisperte der Mann schaudernd.
    »Er ist zurück in sicherem Gewahrsam. Hör zu, Shubba! Es ist an der Zeit, daß du aufbrichst. Sieh dich unter den Shemiten um und wähle eine passende Frau aus – eine Weiße. Schaffe sie umgehend hierher. Wenn du innerhalb eines Mondes mit ihr hier eintriffst, werde ich dir ihr Gewicht in Silber bezahlen. Versagst du, lasse ich deinen Kopf an diese Palme nageln.«
    Shubba warf sich auf die Knie und drückte die Stirn in den Staub. Dann erhob er sich und eilte vom Dach. Wieder schaute Tuthmes über die Äußere Stadt. Die Feuer schienen nun irgendwie wilder zu lodern, und eine Trommel schlug mit drohendem Klang. Ein plötzlicher Lärm durcheinanderrufender Stimmen schallte gen Himmel.
    »Sie haben erfahren, daß Amboola tot ist«, murmelte Tuthmes, und wieder fröstelte er.
     
     
    3
     
    TANANDA REITET
     
    Der Morgen weckte Meroê mit rotem Glühen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne stachen durch den Dunst und spiegelten sich auf den kupfernen Kuppeln und Türmen der Inneren Stadt. Bald gingen die Bürger von Meroê ihrem Tagwerk nach. In der Äußeren Stadt schritten schwarze Frauen in stolzer Haltung mit Körben und Kürbisflaschen auf dem Kopf zum Markt, während junge Mädchen lachend und scherzend zum Brunnen liefen. Nackte Kinder balgten sich und spielten oder rannten durch die staubigen engen Straßen. Riesenhafte Schwarze saßen vor den Türen ihrer strohbedeckten Hütten und übten ihr Handwerk aus, oder hingen im Schatten ihren Tagträumen nach.
    Auf dem Marktplatz boten Händler unter gestreiften Markisen ihre Ware feil, und faules Obst und Gemüse lag auf dem Pflaster herum. Schwarze feilschten endlos um den Preis von Feigen, Bananenbier und gepunztem Messingzierrat. Schmiede beugten sich über Holzkohlenfeuer und hämmerten eifrig eiserne Hacken, Messer und Speerspitzen. Die heiße Sonne brannte auf alles herab – auf Schweiß, Frohsinn, Ärger, Nacktheit, Stärke, Schmutz und Kraft der Schwarzen von Kush.
    Plötzlich änderte sich die Stimmung. Mit klappernden Hufen trabte ein Trupp Reiter – sechs Männer unter der Führung einer Frau – in Richtung auf das große Tor der Inneren Stadt zu.
    Die Haut der Frau

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