Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
daran hing ein Ring mit weiteren Schlüsseln. Conan löste sie und ging leise den Korridor hoch. Er hatte nicht vor, seine neuen Freunde im Stich zu lassen.
10. Eine Nacht in Khemi
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EINE NACHT IN KHEMI
Falco setzte sich erschrocken im Bett hoch. Der Riese, der ihn wachgerüttelt hatte, beugte sich nun über ihn. Licht von Kerzen in Wandhaltern auf dem Gang drang schwach durch offene Türen. Es spiegelte sich in Conans Augen, daß sie wie blaue Fackeln brannten. »Steh auf, Junge. Wir verschwinden hier.«
»Aber – aber – was ...« stammelte Falco.
»Ich erzähle dir alles später, falls wir die nächsten paar Stunden überleben. Wir haben einen toten Wächter auf diesem Stockwerk, aber es werden sicher noch mehr werden, ehe wir aus dieser Festung sind.«
Falco wich vor ihm zurück. »Nein!« protestierte er. »Das ist Wahnsinn. Habt Ihr vergessen, was die Lady Senufer versprach?«
Conan spuckte verächtlich aus. »Wenn ich die Chance dazu habe, werde ich dir erklären, was ihre Versprechen wert sind. Und du darfst mich ruhig duzen. Jetzt ist nicht die Zeit für übertriebene Formen. Komm schon!«
Der Ophit traf seinen festen Entschluß. Er richtete sich kerzengerade auf und sagte: »Tu, was du willst. Ich wünsche dir alles Gute, auch wenn ich bezweifle, daß irgend etwas dich retten kann. Ich verlasse jedenfalls Senufer, die ich liebe und der ich vertraue, nicht!«
Conan funkelte ihn an. »Du feiges Schoßhündchen! Der Eid, den du deinem König geleistet hast, gilt dir also nichts? Du bist der einzige, der ihn über Mentupheras Pläne aufklären könnte. Keiner von uns anderen würde bis zu ihm vordringen können, viel weniger würde man uns glauben. Schön, dann bleib in deinem goldenen Käfig.«
Falco krallte die Nägel in seine Handflächen und biß sich in die Oberlippe, bis sie blutete. Wild schwang er die Füße aus dem Bett und erhob sich. »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich mit leicht zitternder Stimme. »Du hast natürlich recht, was meine Pflicht betrifft. Ich muß zumindest versuchen ...«
»Schon besser. Zieh dich schnell an.«
Falco schlüpfte in Stiefel und eine Tunika. »Glaubst du wirklich, daß wir hier herauskommen? Wie denn, in aller Welt?«
»So, wie ich es bis hierher geschafft habe, durch Überraschung und Schnelligkeit. Ich habe die Augen offengehalten, als sie mich hierher brachten. Du nicht?«
Falco antwortete nicht. Er schien durch seinen neuen Kameraden hindurchzublicken, als er geistesabwesend flüsterte: »Ich werde zu dir zurückkommen, wenn ich am Leben bleibe, o Senufer, mein Liebling. Und ich werde den Frieden zwischen unseren Nationen bringen.«
Conan schnaubte verächtlich und eilte voraus, um Jehanans Tür aufzusperren. Der Shemit schlief unruhig, warf sich ständig herum und murmelte in einem Alptraum. Als Conan ihn wachrüttelte, keuchte er und schlug um sich.
»Ruhig, ruhig!« mahnte der Cimmerier. »Heb dir das für die Stygier auf.«
Jehanan setzte sich auf. »Ihr beiden seid frei?« staunte er ohne sichtliche Freude. »Was habt ihr vor?«
»Als erstes einmal werden du und ich zu Bêlit zurückkehren. Ich habe ein Boot versteckt, und der Verräter, der außer mir wußte, wo es ist, lebt nicht mehr. Wir müssen uns natürlich zuvor hier herauskämpfen, aber ...«
Jehanan ließ sich wieder auf den Rücken fallen. Er schüttelte den Kopf. »Wozu soll es gut sein?« murmelte er.
»Bei Ymir!« fluchte Conan. »Unter welchen Memmen befinde ich mich hier, daß ich sie erst händeringend überreden muß, die Chance freizukommen zu nutzen. Wenn dich sonst schon nichts interessiert, willst du denn nicht wenigstens ein paar Stygier töten?«
Jehanan straffte die Schultern. »Ja, das bleibt mir noch im Leben«, sagte er leise. »Also gut.«
»Zieh dich an.« Conans Herz verkrampfte sich, als er sehen mußte, gegen welche Schmerzen der andere bei jeder Bewegung kämpfen mußte, als er aufstand. »Komm hier herüber, Falco«, bat der Barbar. Er wandte Jehanan den Rücken zu, um ihm sein nicht zu unterdrückendes Mitleid zu ersparen, und griff nach dem Ellbogen des Jungen. »Wir müssen uns überlegen, was wir an Ausrüstung improvisieren können.«
Er erinnerte sich an Bêlits Flucht und zerschlug die Weinkaraffe. Den scharf gezackten Überrest gab er dem Ophiten als Waffe. Die Muskeln quollen dick wie Kabel aus dem Arm, als er dem massiven Tisch ein Bein ausriß. Er schob es sich als Prügel unter den Arm und streckte dem jetzt
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