Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
erreicht.
Sie bot ihm im Augenblick Schutz vor den Pfeilen der Turanier, die sich um ihren General geschart hatten. Mit Händen und Füßen krallte er sich in die Einkerbungen und kletterte wie ein Affe die Wand hoch. Bis die Turanier eine bessere Schußposition gefunden hatten, war Conan schon fünfzehn Fuß weiter oben und kletterte schnell weiter.
Eine neue Salve wurde abgeschossen. Die Pfeile schwirrten um ihn und schlugen zum größten Teil gegen den Fels. Zwei trafen seinen Rücken, glitten jedoch vom Kettenhemd ab. Zwei verfingen sich in seiner Kleidung, einer traf seinen rechten Arm. Die Spitze drang durch die Haut und wieder heraus.
Mit einem wütenden Fluch zog Conan den Pfeil heraus und warf ihn in die Tiefe, ohne seinen Aufstieg lange zu unterbrechen. Blut aus der Fleischwunde tränkte den Ärmel seines Wamses und sickerte an seiner Seite hinunter. Bis die Turanier die nächste Salve abschießen konnten, war er schon so hoch, daß die Pfeile nicht mehr viel Kraft hatten, als sie ihn erreichten. Einer traf seinen Stiefel, drang jedoch nicht durch das Leder.
Er kletterte stetig höher, bis die Turanier unter ihm ganz klein waren. Als ihre Pfeile ihn nicht mehr erreichten, hörten sie auf zu schießen. Wortfetzen einer Meinungsverschiedenheit drangen zu ihm herauf. Der General befahl seinen Männern, Conan nachzuklettern, aber die Soldaten weigerten sich, weil sie es für sinnlos hielten. Der Cimmerier, meinten sie, würde lediglich oben am Rand der Felswand auf sie warten und einem nach dem anderen den Schädel spalten, sobald sie ihn über den Rand streckten. Conan lachte grimmig.
Schließlich kam er oben an. Keuchend setzte er sich an den Rand und ließ die Beine in die Tiefe hängen, während er sich mit Streifen seiner zerfetzten Kleidung die Wunden verband und sich nebenbei umsah. Im Akrimtal erblickte er in Schafpelze gekleidete Hyrkanier im Galopp vor einer Schwadron Reiter in glitzernder Kettenrüstung – zweifellos turanischer Kavallerie – in Richtung Berge fliehen. Unter ihm drängelten sich die Turanier und Zaporoskier wie Ameisen und machten sich schließlich kluftaufwärts auf den Weg zur Burg, ließen jedoch ein paar Mann zurück, vermutlich um ihn festzunehmen, falls er die Felswand wieder hinunterklettern wollte.
Nachdem er ein wenig verschnauft hatte, stand Conan auf. Er streckte seine mächtigen Muskeln und wandte sich ostwärts der Vilayetsee zu. Er strengte seine Augen noch mehr an, als er gleich beim ersten Blick eine Galeere der turanischen Flotte sah, die von der Flußmündung, wo Artaban sein Schiff zurückgelassen hatte, seewärts segelte.
»Crom!« fluchte er. »Diese Feiglinge gingen also an Bord und legten ab, ohne auf mich zu warten!«
Er schlug mit der Faust in die Handfläche und brummte tief in der Kehle wie ein grimmiger Bär. Dann entspannte er sich jedoch und lachte schallend. Es war von ihnen zu erwarten gewesen. Außerdem hatte er inzwischen ohnedies genug von den hyrkanischen Landen. Im Westen gab es noch so viele Königreiche, die er nicht kannte.
Er suchte nach dem gefährlichen Pfad in die Tiefe, den Vinashko ihm gezeigt hatte.
Salome, die Hexe
Salome,
die Hexe
S ALOME , DIE H EXE
Robert E. Howard
Conan eignet sich einen der reiterlosen hyrkanischen Hengste an und kehrt zu den Steppen seiner Freunde, der Kozaki, zurück. Aber dieses Reitervolk ist immer noch in alle Winde verstreut. Yezdigerd, der neue turanische König, stellt sich bereits als ein weitaus klügerer und tatkräftigerer Herrscher als sein Vater heraus. Er nutzt Vermögen und Kräfte seiner möglichen Rivalen, um seine Macht zu erweitern, und unter ihm wird Turan zum größten Reich des hyborischen Zeitalters.
Nachdem Conan mehrmals knapp den patrouillierenden Turaniern entgeht, erreicht er das kleine Grenzkönigreich Khauran, zwischen der Ostspitze von Koth und den Steppen und Wüsten gelegen, die die Turanier nach und nach ihrem Machtgebiet einverleiben. Es dauert nicht lange, bis der Cimmerier zum Befehlshaber der Leibgarde von Khaurans Königin Taramis wird.
1
DER BLUTROTE HALBMOND
Taramis, Königin von Khauran, erwachte aus einem alptraumgeplagten Schlummer. Stille herrschte um sie, die mehr dem Schweigen modriger Katakomben glich als der nächtlichen Ruhe eines schlafenden Palastes. Sie blieb liegen und starrte in die Dunkelheit. Weshalb waren die Kerzen in ihrem goldenen Armleuchter erloschen? Durch ein Fenster mit goldenem Gitter sah sie
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