Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer
Kothier auf ihn. Nur er hatte des Cimmeriers tödliche Schnelligkeit und Wildheit erkannt, trotzdem war er nicht geschwind genug gewesen, Olgerd zu retten. Aber jedenfalls verhinderte er, daß Conan den Säbel an sich bringen konnte, denn der Barbar mußte sich blitzschnell umdrehen. Es gelang ihm, die Rechte des Angreifers zu packen, als der Ilbarsidolch auf ihn herabschwang. Er hielt den Hieb mitten in der Luft mit der Linken auf. Gleichzeitig riß seine Rechte einen Dolch aus des Kothiers Gürtel und stieß ihn ihm mit der gleichen Bewegung unter die Rippen. Der Hyborier sackte röchelnd zusammen. Schnell zerrte Conan den Ilbarsidolch aus der erschlaffenden Hand.
All das hatte sich mit so blitzartiger Geschwindigkeit zugetragen, daß Olgerd bereits am Boden und der Kothier im Sterben lag, ehe die anderen eingreifen konnten. Und als sie es taten, traf sie der drei Fuß lange Dolch in der Hand des größten Fechters des gesamten Hyborischen Zeitalters.
Noch während Conan herumwirbelte, um dem Ansturm zu begegnen, stach die Klinge bereits zu, und ein Zuagir ging mit blutspritzendem Hals zu Boden. Ein Hyrkanier starrte schreiend auf seinen aufgeschlitzten Bauch. Ein Stygier taumelte mit blutigem Armstumpf zurück, während seine Hand mit einem scharfen Dolch auf den Boden fiel.
Diesmal suchte Conan keine Wand als Rückendeckung. Er sprang mitten unter seine Feinde und wütete wie ein Berserker. Er war viel zu schnell, als daß sie einen wirkungsvollen Hieb oder Stich hätten anbringen können. Ihre Zahl behinderte sie. Sie schlugen durch dünne Luft und verwundeten einander, denn seine Flinkheit verwirrte sie, auch raubte seine wölfische Wildheit ihnen den Mut.
Für ein solches Handgemenge war der Ilbarsidolch viel brauchbarer als Schwerter und Säbel, und Conan wußte ihn wohl zu nutzen, ohne sich durch eine falsche Bewegung in Gefahr zu bringen. Wie ein Wirbelwind tobte er und ließ blutige Vernichtung zurück.
Das Gemetzel dauerte nur wenige Augenblicke, dann wichen die Überlebenden verstört zurück. Conan wirbelte herum. Er entdeckte den Magus an die hinterste Wand gelehnt, zwischen seinen beiden stoischen Schwarzen. Gerade, als er die Muskeln zum Sprung auf ihn zu spannte, ließ ein wildes Brüllen ihn erneut herumwirbeln.
Ein Trupp hyrkanischer Wachen drängte durch die Tür vom Korridor und legte seine doppelt gekrümmten Bogen auf ihn an. Die Männer im Gemach sprangen hastig zur Seite. Conans Zögern dauerte nicht länger als ein Blinzeln. Er wog seine Chance ab. Versuchte er den Magus zu töten, würden die Pfeile ihn spicken, noch ehe er ihn erreichen konnte, und selbst, wenn sie möglicherweise nicht durch das Kettenhemd drangen, würde allein ihre Wucht ihn zu Boden werfen.
Als der Hauptmann des Trupps die Lippen öffnete, um »Pfeil ab!« zu rufen, warf Conan sich flach auf den Boden. Die Pfeile schwirrten nur wenige Zoll über ihn hinweg.
Die Schützen griffen nach ihren Köchern, um weitere Pfeile herauszuholen. Conan drückte die Fäuste, die immer noch Ilbarsiklinge und Dolch hielten, gegen den Boden und schnellte hoch, so daß er durch die Luft flog und wieder auf den Beinen landete. Noch ehe die Hyrkanier ihre zweiten Pfeile an die Sehnen legen konnten, war er unter ihnen. Sein tigerhafter Sprung und die behenden Klingen ließen nur windende Leiber zurück. Und dann war er auch schon durch sie hindurch und raste den Korridor entlang. Er huschte in Gemächer und Hallen und knallte die Türen hinter sich zu. Der Aufruhr im Palast wurde immer heftiger. Plötzlich befand er sich in einem schmalen Gang, der an einem vergitterten Fenster endete.
Ein Himelianer sprang aus einem Alkoven. Er hob einen Speer. Schon stürmte Conan auf ihn zu. Erschrocken über das Bild, das der blutbesudelte Fremde bot, stieß der Himelianer blindlings zu, verfehlte Conan jedoch. Hastig zog er den Speer zu einem zweiten Stoß zurück und schrie gellend, als der Cimmerier mit mörderischer Wut zuschlug. Der Kopf des Mannes flog vom Rumpf und rollte über den Boden.
Conan rannte zum Fenster weiter, hieb einmal mit dem Dolch nach dem Gitter, dann packte er es mit beiden Händen und spreizte die Beine. Mit aller Kraft gelang es ihm, es aus dem Mauerwerk zu reißen. Er stürzte hinaus auf einen Balkon über einem Garten. Hinter ihm rannten die Wachen durch den Korridor. Ein Pfeil sirrte dicht an ihm vorbei. Kopfüber sprang er durch das fast filigranfeine Gitterwerk und landete auf den Füßen wie eine Katze.
Außer
Weitere Kostenlose Bücher