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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Vorland der Himelianischen Berge – einem weiten zerklüfteten Gebiet, das Iranistan, Turan und das tropische Königreich Vendhya voneinander trennte. Hier beginnt der vorliegende Band.
     

Der Schwarze Kreis
    Der
    Schwarze
    Kreis



D ER S CHWARZE K REIS
     
    Robert E. Howard
     
     
    Conan schlägt das Angebot Arshaks, Kobad Shahs Nachfolger, aus, in die Dienste Iranistans zurückzukehren und dieses Königreich gegen die Einfälle König Yezdigerds von Turan zu verteidigen. Er reitet ostwärts zum Vorland der Himelianischen Berge an der Nordwestgrenze Vendhyas und wird zum Häuptling der wilden Afghuli. Er ist jetzt Anfang der Dreißiger (etwa dreiunddreißig) und auf der Höhe seiner körperlichen Kräfte. Sowohl in der zivilisierten als auch barbarischen Welt – vom Piktenland bis Khitai – ist sein Name inzwischen bekannt.
     
     
    1
     
    DER TOD HOLT EINEN KÖNIG
     
    Der König von Vendhya lag im Sterben. Durch die drückend schwüle Nacht schallten die Tempelgongs, und die Muschelhörner dröhnten. Doch nur dumpf waren sie in dem Goldkuppelgemach zu hören, wo Bhunda Chand sich vor Schmerzen auf den Samtpolstern eines Diwans wand. Schweißperlen glitzerten auf seiner dunklen Haut. Seine Finger krampften sich um das golddurchwirkte Tuch unter ihm. Er war ein junger Mann, kein Speer hatte ihn auch nur berührt, kein Gift seinen Wein unverdaulich gemacht. Aber seine Adern quollen wie blaue Stränge aus seinen Schläfen, und seine Augen waren im nahen Tod geweitet. Zitternde Sklavinnen knieten am Fußende seines Diwans. Seine Schwester, die Devi Yasmina, beobachtete ihn mit verzweifelter Aufmerksamkeit. Neben ihr, an der Diwanseite, stand der Wazam, ein Edler, der am Königshof alt geworden war.
    Verärgert warf Yasmina den Kopf zurück, als das Hallen der fernen Gongs an ihr Ohr drang.
    »Die Priester und ihr Lärm!« flüsterte sie. »Sie sind auch nicht klüger als die hilflosen Heiler. Nein, er stirbt, und niemand weiß, wieso. So nah ist ihm der Tod bereits – und ich, die ich die Stadt niederbrennen und das Blut Tausender vergießen würde, um ihn zu retten, kann nichts für ihn tun!«
    »Es gibt keinen einzigen in Ayodhya, der nicht mit Freuden für ihn sterben würde, wenn das möglich wäre, Devi«, versicherte ihr der Wazam. »Dieses Gift ...«
    »Ich sage Euch, es ist kein Gift!« Aufgewühlt ballte sie die Hände. »So sorgsam wird er seit seiner Geburt schon beschützt, daß selbst die listigsten Giftmischer des Ostens nicht an ihn heran konnten. Fünf Schädel, die am Drachenturm bleichen, sind Zeugnis vergeblicher Versuche.
    Wie Ihr sehr wohl wißt, war es die einzige Pflicht von zehn Männern und Frauen, seine Speisen und Getränke zu kosten, und immer bewachten fünfzig Gardisten sein Gemach, so wie sie es auch jetzt noch tun. Nein, Gift kann es nicht sein. Es ist Zauberei, grauenvolle Schwarze Magie ...«
    Sie unterbrach sich, als der König sprach. Seine bleichen Lippen bewegten sich nicht, und seine glasigen Augen waren blicklos. Aber seine Stimme erhob sich zu einem gespenstischen Ruf, der klang, als trüge der Wind ihn aus weiter Ferne herbei.
    »Yasmina! Yasmina! Meine Schwester, wo bist du? Ich kann dich nicht finden. Es ist alles so dunkel, und der Wind heult!«
    »Bruder!« rief Yasmina und umklammerte verzweifelt seine schlaffe Hand. »Ich bin hier! Erkennst du mich denn nicht ...«
    Die absolute Leere seines Gesichts ließ sie verstummen. Ein schwaches Stöhnen quälte sich über seine Lippen. Die Sklavinnen am Fuß des Diwans wimmerten furchterfüllt, und Yasmina schlug verzweifelt die Hände auf die Brust.
    In einem anderen Stadtviertel stand ein Mann auf einem schmiedeeisernen Balkon und blickte auf die lange Straße, in der rauchende, flackernde Fackeln erhobene Gesichter und das schimmernde Weiß von Augen offenbarten. Ein Wehklagen stieg von der Menge auf.
    Der Mann zuckte die breiten Schultern und kehrte in das prunkvolle Gemach zurück. Ein großer stämmiger Mann war er in prächtigen Gewändern.
    »Der König ist noch nicht tot, doch er wird schon betrauert«, wandte er sich an einen Mann, der mit überkreuzten Beinen auf einer Matte in einer Ecke saß. Dieser Mann trug ein braunes Kamelhaargewand, Sandalen und einen grünen Turban. Er wirkte gelassen, und der Blick, den er dem anderen widmete, war gleichmütig. »Das Volk weiß, daß er den neuen Tag nicht mehr erlebt«, sagte er.
    Der andere musterte ihn durchdringend. »Ich verstehe nicht, weshalb ich so lange warten

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