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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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in ihrer Verzweiflung auf den Bruder werfen. Schreckliche Krämpfe schienen ihn zu zerreißen. Schaum trat über seine verzerrten Lippen, und seine Nägel krallten sich in die Schultern des Mädchens. Aber die bisher blicklosen glasigen Augen klärten sich, und er erkannte seine Schwester.
    »Bruder!« schluchzte sie. »Bruder ...«
    »Schnell!« keuchte er. Seine geschwächte Stimme verriet, daß er bei vollem Bewußtsein war. »Ich weiß jetzt, was mich zum Todesfeuer bringt. Ich war auf einer weiten Reise und verstehe jetzt. Die Zauberer der Himelianischen Berge verhexten mich. Sie zogen meine Seele aus dem Körper in ein fernes Steingemach und versuchten, meinen silbernen Lebensfaden zu zerreißen. Meine Seele steckten sie in den Körper einer grauenvollen Kreatur der Finsternis, die ihre Hexerei aus der Hölle herbeibeschwor. Ah, ich spüre ihr Zerren. Dein Schrei und deine Berührung brachten mich zurück, aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Meine Seele klammert sich an meinen Leib, aber ihr Halt wird immer schwächer. Schnell – töte mich, ehe sie sie für immer gefangensetzen!«
    »Ich kann nicht!« wimmerte Yasmina und schlug sich auf die nackte Brust.
    »Schnell! Ich befehle es dir!« Der alte Kommandoton klang aus seinem sterbenden Flüstern. »Nie hast du mir den Gehorsam verweigert – gehorche meinem letzten Befehl! Schick meine Seele rein zu Asura! Beeil dich, wenn du mich nicht dazu verdammen willst, in alle Ewigkeit als grauenvolles Alptraumgeschöpf in der Finsternis zu hausen. Stoß zu, ich befehle es dir! Stoß zu! «
    Wild schluchzend riß Yasmina ihren Schmuckdolch aus dem Gürtel und stieß ihn bis zum Griff in seine Brust. Der König erstarrte, ehe er mit einem Lächeln auf den toten Lippen erschlaffte. Yasmina warf sich mit dem Gesicht auf den binsenbedeckten Boden und hämmerte mit den geballten Händen auf die Binsen ein. Draußen hallten und donnerten die Gongs und Muschelhörner, und die Priester stießen sich immer wieder die Kupfermesser in das Fleisch.
     
     
    2
     
    EIN BARBAR AUS DEN BERGEN
     
    Chunder Shan, der Statthalter von Peshkhauri, legte seine goldene Feder zur Seite und las sorgfältig, was er auf das Pergament mit dem Amtssiegel geschrieben hatte. Nur weil er jedes Wort abwog, ehe es aus seinem Mund oder von seiner Feder kam, herrschte er so lange schon über Peshkhauri. Gefahr gebiert Vorsicht, und nur einem stets Wachsamen ist in diesem wilden Land, wo die heißen Ebenen Vendhyas sich mit den Himelianischen Bergen treffen, ein langes Leben beschieden. Ein Stundenritt west- oder nordwärts, und man hatte bereits die Grenze überquert und befand sich in den Bergen, wo Menschen ihre Gesetze mit dem Messer selbst schufen.
    Der Statthalter war allein in seinem Gemach, wo er an seinem reichgeschnitzten Ebenholzschreibtisch mit der Intarsienplatte saß. Durch das wegen der Kühlung weitgeöffnete Fenster sah er ein Stück der blauen himelianischen Nacht, gepunktet von ein paar großen weißen Sternen. Die Brustwehr in der Nähe war nur als schattenhafte Linie zu erkennen, und die Zinnen und Schießscharten waren kaum zu sehen. Die Festung des Statthalters lag außerhalb der Mauern der Stadt, die sie bewachte. Die leichte Brise, die hin und wieder mit den Wandbehängen spielte, trug leise Geräusche aus den Straßen Peshkhauris herbei – hin und wieder Fetzen wimmernden Gesangs oder die Zupftöne einer Laute.
    Ganz langsam las der Statthalter, was er geschrieben hatte. Er bewegte die Lippen und schirmte die Augen von der bronzenen Butterlampe ab. Abwesend vernahm er Hufgedröhn in der Nähe des Wachtturms und den Anruf der Posten. Doch so sehr war er in sein Schreiben vertieft, daß er nicht darauf achtete. Es war an den Wazam von Vendhya am Königshof von Ayodhya gerichtet und besagte, nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln:
    Wisset, Eure Exzellenz, daß ich die Anweisungen Eurer Exzellenz getreulich ausgeführt habe. Die sieben Stammesbrüder sind in ihrem Gefängnis wohlbewacht, und ich schickte mehrmals Nachricht in die Berge, daß ich nur mit ihrem Häuptling persönlich um ihre Freilassung verhandeln würde. Aber ich hörte noch nichts weiter von ihm, als daß er Peshkhauri niederbrennen würde, wenn sie nicht auf freien Fuß gesetzt werden, und daß er sich den Sattel mit meiner Haut überziehen lassen würde – verzeiht, Eure Exzellenz, daß ich das wörtlich wiedergebe. Er ist durchaus imstande, seine Drohung wahrzumachen, deshalb verdreifachte ich die Zahl der

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