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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sie auf seine Weise an. Er packte sie am Kragen, stieß sie heftig durchs Tor, half mit einem Fußtritt nach und ließ sich dabei in saftigen Bemerkungen über die Vorfahren seines jeweiligen Opfers aus. Sancha wollte bei ihm bleiben, aber er entriß ihr seinen Arm, an den sie sich geklammert hatte, fluchte wild und versetzte ihr einen so heftigen Klaps auf die Kehrseite, daß sie fast fiel. Aber es half. Sie rannte, ohne sich noch einmal umzuschauen, über die Ebene.
    Conan blieb am Tor, bis er sicher sein konnte, daß alle Überlebenden aus der Burg waren und sich über die Wiese auf den Rückweg machten. Dann blickte er noch einmal zu der tosenden Wassersäule empor, im Vergleich zu der die Türme winzig wirkten. Nun beeilte auch er sich, die Burg des namenlosen Grauens hinter sich zu lassen.
    Die Zingarier hatten das Ende der Hochebene bereits erreicht und verschwanden den Hang abwärts. Sancha wartete auf der Kuppe des ersten Hügels auf ihn. Neben ihr blieb er kurz stehen und blickte zurück zur Burg. Es sah aus, als wiegte eine gigantische Blume mit grünem Stengel und gewaltigen weißen Blütenblättern sich hoch über den Türmen. Das Tosen des Wassers war selbst aus dieser Entfernung noch ohrenbetäubend. Mit einemmal zerbarst die jadegrüne und eisweiße Säule mit einem Krachen, als spaltete sich der Himmel. Mauern und Türme der Burg verschwanden unter einer donnernden Flut.
    Conan griff nach der Hand des Mädchens und rannte. Hang um Hang liefen sie hinauf und hinunter, verfolgt von einem Rauschen wie von einem Wildbach. Ein Blick über die Schulter zeigte ihnen ein breites grünes Band, das über die Hügel strömte. Das Wasser hatte sich nicht ausgebreitet und schien auch nicht zu versickern. Wie eine Riesenschlange schnellte es sich über Täler und Hügel. Es hielt einen ganz bestimmten Kurs ein – es verfolgte sie!
    Diese Erkenntnis trieb Conan zu noch größerer Eile an. Sancha stolperte und fiel vor Verzweiflung und Erschöpfung wimmernd auf die Knie. Conan riß sie hoch und warf sie sich über die Schulter. Weiter raste er. Seine Knie zitterten, sein Atem kam keuchend. Vor Erschöpfung taumelte er schier. Vor sich sah er die Freibeuter, ebenfalls angespornt durch das Grauen, das sie verfolgte.
    Plötzlich kam das Meer in Sicht. Durch die Schleier vor seinen Augen entdeckte Conan die Tagedieb, offensichtlich unbeschädigt. Die Männer stolperten in die Boote. Sancha ließ sich, nachdem der Cimmerier sie abgesetzt hatte, auf den Boden fallen und blieb reglos liegen. Obgleich das Blut in seinen Ohren dröhnte und sich rote Schleier vor seine Augen schoben, legte Conan sich mit den keuchenden Seeleuten in die Riemen.
    Mit letzter Kraft und obgleich ihre Herzen zu bersten drohten, ruderten sie zum Schiff. Der grüne Wildbach toste durch die Bäume am Strand. Sie stürzten wie gefällt. Und als die jadefarbige Flut sie überströmte, verschwanden sie und nahmen ein tiefes, finsteres Grün an.
    Unbeschreibliche, instinktive Furcht trieb die Freibeuter an, ließ ihre gemarterten Körper noch mehr Anstrengung ertragen. Sie wußten nicht, wovor sie sich fürchteten, nur daß dieses schreckliche grüne Band Leib und Seele bedrohte. Conan kannte die wahre Natur dieses grünen Wassers, und als er sah, wie das breite Band in die Wellen glitt und auf sie zuschoß, ohne seine Form oder die Richtung zu ändern, legte er die letzte Kraft, die noch in ihm steckte, in das Ruder, so daß es in seinen Händen brach.
    Aber die Boote erreichten die Tagedieb. Die Freibeuter kletterten die Ketten hinauf. Sie nahmen sich keine Zeit, die Boote an Bord zu hieven oder auch nur zu vertäuen. Schlaff wie eine Tote hing Sancha über des Cimmeriers Schulter, als er mit ihr an Bord stieg, wo er sie unsanft absetzte, um zum Steuerruder zu laufen und der Mannschaft Befehle zu erteilen. Seit er sie in der Burg wiedergetroffen hatte, hatte er ihre Führung übernommen, und die Männer hatten es ohne zu murren anerkannt. Sie torkelten wie Betrunkene und arbeiteten mechanisch an Takelwerk und Brassen, lichteten die Anker, und schon blähten die Segel sich im Wind. Die Tagedieb erzitterte, schüttelte sich und schwang majestätisch seeinwärts. Conan blickte zurück. Wie eine smaragdene Flammenzunge leckte das unnatürliche Wasserband, eine Ruderlänge entfernt vom Kiel des Schiffes, vergebens nach der Tagedieb. Aber weiter folgte es ihnen nicht. Es reichte nun durch eine selbstgeschaffene Schneise in den Bäumen ungebrochen über den

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