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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Ein Wimmern entrang sich ihren Lippen. Die Finsternis nahm Form an. Etwas Riesiges, Massiges wuchs aus der Schwärze. Sie sah einen gigantischen mißgestalteten Schädel ans Licht kommen. Das heißt, sie hielt es für einen Schädel, obgleich es zweifellos nicht der Kopf einer normalen Kreatur war. Sie sah ein großes krötenähnliches Gesicht, dessen Züge so unbestimmt und verschwommen waren wie die eines Geistes im Spiegel eines Alptraums. Lichtteiche, die Augen sein mochten, blinzelten sie an, und sie erschauderte unter der Gier, die sie verrieten. Den Körper der Kreatur hätte sie nicht beschreiben können. Die Umrisse schienen sich in ständiger leichter Bewegung zu befinden und veränderten sich schwach, während sie sie betrachtete, obgleich an ihrer festen Masse nicht zu zweifeln war. Ganz gewiß war dieses Ungeheuer kein Geist.
    Als es auf sie zukam, wäre es ihr unmöglich gewesen zu sagen, ob es auf Füßen ging, flog oder über den Boden kroch. Seine Art der Fortbewegung ging über ihr Begriffsvermögen. Selbst als es ganz in den Lichtschein gekommen war, war sie sich seines Aussehens nicht sicher. Die Leuchtstrahlen des Radiumjuwels erhellten es nicht, wie sie jedes normale Geschöpf beleuchtet hätten. So unmöglich es auch schien – das Licht prallte offenbar von ihm ab. Seine Einzelheiten blieben verschwommen und unerkennbar, selbst als es so nahe vor ihr anhielt, daß es sie, die so weit zurückwich, wie sie nur konnte, fast berührte. Nur das krötenähnliche Gesicht war, wenn auch nicht deutlich, zu sehen. Das Ungeheuer war wie ein schwarzer Schattenklecks, den normales Licht weder auflöste noch beleuchtete.
    Natala glaubte nun schon fast, daß sie wahnsinnig geworden war. Sie vermochte einfach nicht zu sagen, ob dieses Wesen der Finsternis zu ihr emporschaute oder von oben zu ihr herunterstarrte, ob das verschwommene gräßliche Gesicht tief unten bei ihren Füßen oder in gewaltiger Höhe über ihr war. Aber was immer auch seine Wandelbarkeit hervorrief, es war aus fester Substanz, das sagten ihr alle ihre Sinne. Ein dunkles tentakelähnliches Glied glitt über ihren Körper. Bei der Berührung auf ihrer nackten Haut schrie sie gellend. Es fühlte sich weder warm noch kalt, weder rauh noch glatt an. Nie hatte je etwas Ähnliches sie berührt. Bei seiner streichelnden Bewegung empfand sie eine Furcht und Scham, wie sie sie bisher für unmöglich gehalten hätte. Es war, als ertränkten Geilheit und schlüpfrige Lüsternheit aus dem Pfuhl tiefster Abgründe des Seins sie in Wogen unirdischer Verderbtheit. Und in diesem Augenblick wußte sie, daß dieses Ungeheuer, welche Art von Lebensform es auch immer sein mochte, keineswegs ein Tier war.
    Sie schrie nun, ohne Luft zu holen, während die Kreatur an ihr zog, als wolle sie sie mit roher Gewalt von dem Wandring reißen. In diesem Augenblick krachte etwas über ihren Köpfen, und etwas stürzte von oben herab und landete heftig auf dem Steinboden.
     
     
    3
     
    Als Conan sah, daß der Teppich an der Wand schwankte und er Natalas gedämpften Schrei hörte, warf er sich mit Wutgeheul gegen die Wand. Er prallte so heftig dagegen, daß ein anderer bestimmt nicht ohne Knochenbrüche davongekommen wäre. Die Wand gab nicht nach. Wutbebend riß er den Teppich zur Seite, doch nichts als eine fugenlose Mauer lag dahinter. Außer sich vor Grimm, hob er den Säbel, als könnte er sich damit einen Weg durch den Marmor hauen, da ließ ein plötzliches Geräusch ihn funkelnden Auges herumwirbeln.
    Er sah sich einem Trupp gelbhäutiger Männer in purpurnen Gewändern, Kurzschwerter in den Händen, gegenüber. Zwanzig dieser Burschen waren es mindestens. Sie stürmten auf ihn zu. Er versuchte gar nicht, ihnen etwas erklären zu wollen – dazu hatte das Verschwinden seiner Liebsten ihn viel zu sehr ergrimmt.
    Ein wildes Knurren drang aus seiner Kehle, als er sprang. Der vorderste Angreifer, dessen Schwert kürzer als der Säbel war, ging getroffen zu Boden. Conan wich dem Hieb des nächsten aus und schlug gleichzeitig die Klinge hinab. Eine Hand, die noch das Schwert umklammert hielt, flog durch die Luft. Mit einer katzengleichen Drehung war Conan aus dem Weg der beiden nächsten. Der Stoß des einen, der ihm gegolten hatte, drang in die Brust des anderen, der versucht hatte, ihm nachzuspringen.
    Ein Entsetzensschrei gellte auf bei diesem schrecklichen Versehen. Conan lachte, während er vor einem herabpfeifenden Schwert zur Seite hüpfte, und stieß im selben

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