Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer
oder Träumen, ihr Sein ist erfüllt mit exotischen Ekstasen, wie kein normaler Sterblicher sie sich vorzustellen vermag.«
»Verruchtes Volk!« knurrte Conan.
»Nun, das ist Ansichtssache.« Thalis lächelte bedächtig.
»Wir verschwenden nur unsere Zeit«, sagte Conan. »Ich sehe, daß dieser Ort nichts für normale Menschen ist. Wir werden verschwinden, ehe Eure Träumer erwachen oder Thog uns verschlingen will. Ich glaube, selbst die Wüste ist noch gnädiger.«
Natala, der das Blut bei Thalis' Worten schier in den Adern gestockt war, pflichtete ihm erleichtert bei. Sie sprach Stygisch nur gebrochen, aber verstand es recht gut. Conan erhob sich und zog sie mit sich hoch.
»Wenn Ihr uns den nächsten Weg aus dieser Stadt zeigt«, wandte er sich wieder an Thalis, »werden wir Euch verlassen.« Aber es fiel ihm schwer, den Blick von den festen Brüsten und den schlanken Gliedern der Stygierin zu nehmen.
Ihr entging seine Bewunderung nicht. Sie lächelte rätselhaft und stand mit der Geschmeidigkeit einer müden Katze auf.
»Folgt mir.« Sie schritt voraus und war sich Conans Blick voll bewußt, der auf ihrer grazilen Figur und perfekten Haltung ruhte. Sie schlug nicht den Weg ein, den sie gekommen waren, sondern hielt, noch ehe Conans Argwohn erwachte, in einem großen mit Elfenbeinreliefs geschmückten Raum an, wo sie auf einen Brunnen deutete, der in der Mitte des Elfenbeinbodens gluckerte.
»Willst du dir nicht erst das Gesicht waschen, Kind?« wandte sie sich an Natala. »Es ist staubbeschmiert, genau wie dein Haar.«
Natala errötete bei dem leicht spöttischen und boshaften Tonfall der Stygierin, aber sie folgte der Aufforderung und fragte sich, wie schlimm die Wüstensonne und der Wind ihrem Teint mitgespielt hatten – auf den die Frauen ihrer Rasse zu Recht stolz waren. Sie kniete sich neben den Brunnen, warf ihr Haar zurück, zog ihre Tunika bis zur Taille hinunter und machte sich daran, nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre weißen Arme und Schultern zu waschen.
»Bei Crom!« fluchte Conan. »Eine Frau nimmt sich sogar Zeit für ihre Schönheit, wenn der Teufel selbst ihr auf den Fersen ist. Beeil dich, Mädchen, du wirst gleich wieder staubbedeckt sein, wenn wir erst aus der Stadt sind. Und Thalis, wir wären Euch dankbar, wenn Ihr uns ein wenig Proviant besorgen könntet.«
Als Antwort drückte die Stygierin sich an ihn und legte einen weißen Arm um seine bronzenen Schultern. Ihre nackten Hüften preßten gegen seine Schenkel, und der Duft ihres weichen Haares stieg ihm in die Nase.
»Warum wollt Ihr Euch in die Wüste wagen?« flüsterte sie. »Bleibt hier! Ich werde Euch lehren, das Leben in Xuthal zu genießen. Ich werde Euch beschützen und lieben. Ihr seid ein wahrer Mann. Ich bin diese Mondkälber leid, die seufzen und träumen und erwachen und wieder träumen. Ich sehne mich nach der sauberen feurigen Leidenschaft eines Mannes, der fest in der Wirklichkeit steht. Der Blick Eurer lebensbejahenden blauen Augen läßt mein Herz schneller schlagen, und die Berührung Eurer festen Glieder schürt mein Blut.
Bleibt hier! Ich mache Euch zum König von Xuthal! Ich werde Euch in die alten Geheimnisse und die exotischen Vergnügungen dieser Stadt einweisen. Ich ...« Sie hatte nun beide Arme um seinen Hals geworfen und stand auf den Zehenspitzen, während wohlige Schauder über ihren herrlichen Körper jagten. Über ihre elfenbeinfarbigen Schultern hinweg sah Conan Natala das nasse Lockenhaar zurückwerfen, beim Anblick der beiden erstarren und Augen und Lippen weit öffnen. Verlegen löste er sich aus Thalis' Armen und schob sie von sich. Sie warf einen schnellen Blick auf die Brythunierin und lächelte rätselhaft, dann nickte sie nachdenklich.
Natala stand auf. Sie zog die Tunika wieder hoch. Ihre Augen funkelten, und ihre Lippen schmollten. Conan fluchte leise. Er war von Natur aus genausowenig monogam wie andere Abenteurer und Söldner, aber sein innerer Anstand war Natalas bester Schutz.
Thalis bedrängte ihn nicht weiter. Sie winkte ihnen mit schlanker Hand, ihr zu folgen, und durchquerte den Brunnenraum. Dicht an einer mit Wandteppichen behangenen Wand blieb sie plötzlich stehen. Conan, der sie beobachtete, fragte sich, ob sie vielleicht Geräusche vernommen hatte, die auf das schleichende Ungeheuer hindeuteten. Bei diesem Gedanken stellten sich ihm die Härchen im Nacken auf.
»Was hört Ihr?« fragte er.
»Paßt auf die Tür auf!« erwiderte sie und deutete.
Er wirbelte mit
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