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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Lebenselixier!«
    Er stand auf und griff nach seinem Säbel.
    »Wir sollten in den Korridor zurückkehren«, mahnte Natala nervös. »Man wird uns hier entdecken, wenn wir länger bleiben. In den Gängen können wir uns verbergen, bis deine Wunden verheilt sind ...«
    »Wir sind keine Ratten, die sich in dunklen Löchern verkriechen. Wir verlassen diese Teufelsstadt jetzt – und soll nur einer versuchen, uns aufzuhalten!«
    »Aber deine Wunden!« jammerte sie.
    »Ich spüre sie nicht mehr«, versicherte ihr Conan. »Vielleicht ist es eine trügerische Kraft, die dieser Wein mir gab, doch im Augenblick quälen mich weder Schmerzen, noch fühle ich mich erschöpft.«
    Entschlossen schritt er an ein Fenster, das sie bisher gar nicht bemerkt hatte. Unter seiner Achselhöhle hindurch blickte auch sie hinaus. Eine kühle Brise erfaßte ihre zerzausten Locken. Der Himmel schimmerte wie dunkler Samt, der mit Edelsteinen besteckt war. Unter ihnen breitete sich die Wüste aus.
    »Thalis sagte, die Stadt sei ein einziger großer Palast«, murmelte Conan. »Offenbar sind einige Gemächer wie Türme an der Mauer errichtet. Das ist eines. Die Vorsehung hat uns gut geleitet.«
    »Was meinst du damit?« fragte sie und blickte ängstlich über die Schulter.
    »Auf dem Elfenbeintisch steht eine Kristallflasche«, antwortete er. »Füll sie mit Wasser und binde einen Streifen des zerrissenen Vorhangs als Griff um ihren Hals, während ich den Teppich zerschneide.«
    Widerspruchslos gehorchte sie. Als sie fertig war und sich umdrehte, knüpfte Conan lange feste Streifen des Seidenteppichs zu einem Seil zusammen, dessen Ende er am Bein des Elfenbeintisches festband.
    »Wir gehen das Risiko mit der Wüste ein«, sagte er. »Thalis erwähnte eine Oase, einen Tagesmarsch südlich von hier, und Weideland dahinter. Wenn wir die Oase erreichen, können wir uns dort ausruhen, bis meine Wunden vernarben. Dieser Wein ist wie ein Zaubermittel. Vor kurzem war ich noch so gut wie tot, jetzt bin ich zu allem bereit. Da ist noch genügend Seide für ein Gewand für dich.«
    Natala hatte völlig vergessen, daß sie nackt war. Die Tatsache als solche störte sie nicht, aber sie wußte, daß ihre empfindliche Haut Schutz vor der Wüstensonne brauchte. Während sie sich das Seidenstück um den grazilen Körper wand, drehte Conan sich wieder zum Fenster um. Verächtlich straffte er die Schultern und löste mühelos das goldene Gitter, das es schützen sollte. Dann knüpfte er das lose Ende des Seidenseils um Natalas Hüften, mahnte sie, sich mit beiden Händen daran festzuhalten, und ließ sie vorsichtig die etwa dreißig Fuß durch das Fenster hinunter.
    Unten angekommen, schlüpfte sie aus der Schlinge. Er zog das Seil wieder hoch, befestigte daran die Wasserflasche und die Weinkanne und ließ es zu ihr hinab, dann glitt er selbst am Seil hinunter.
    Natala seufzte tief auf vor Erleichterung, als er sicher neben ihr am Fuß der hohen Mauer stand, die erbleichenden Sterne hoch über sich und die öde Wüste um sich herum. Sie wußte nicht, welche Gefahren sie erwarten mochten, aber ihr Herz war leicht, nun, da sie die gespenstische, unwirkliche Stadt hinter sich hatten.
    »Sie finden vielleicht das Seil«, brummte Conan, während er sich die Gefäße mit dem kostbaren Inhalt um die Schultern schlang und bei ihrer Berührung mit seinem zerschundenen Körper zusammenzuckte. »Möglicherweise verfolgen sie uns sogar, aber wenn Thalis recht hatte, bezweifle ich es. Dort ist Süden«, er deutete. »Wenn wir dieser Richtung folgen, müssen wir die Oase finden. Komm!«
    Mit einer für ihn ungewöhnlichen Nachdenklichkeit nahm Conan ihre Hand und begann über den Sand zu stapfen. Er paßte seine Gangart den kürzeren Schritten seiner Gefährtin an. Keinen Blick warf er zurück auf die stille Stadt, die verträumt und geisterhaft hinter ihnen lag.
     
    »Conan«, wagte Natala nach einer langen Weile zu fragen, »als du gegen das Ungeheuer kämpftest, oder später, als du den Korridor hochkamst, hast du da irgend etwas von – Thalis gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es war dunkel im Gang, aber er war zweifellos leer.«
    Sie schauderte. »Sie behandelte mich grausam – und doch tut sie mir leid.«
    »Es war ein verdammtes Willkommen in dieser verfluchten Stadt!« knurrte er. Dann kehrte sein grimmiger Humor zurück. »Aber ich wette, sie werden sich noch lange an unseren Besuch erinnern. Sie haben viel Blut von ihren kostbaren Marmorfliesen abzuwaschen, und

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