Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
wird bald dunkel. Wenn ihr bei Nacht durch die Ebene zieht, werdet ihr ganz sicher von den Drachen aufgespürt.«
»Wir haben die Ebene vergangene Nacht durchquert und im Freien geschlafen, ohne von irgendwelchen Drachen entdeckt zu werden«, entgegnete Conan.
Tascela lächelte freudlos. »Ihr werdet es nicht wagen, Xuchotl zu verlassen!«
Conan blickte sie mit instinktiver Feindseligkeit an, aber sie achtete nicht auf ihn. Auch jetzt ruhten ihre Augen auf Valerie.
»Oh, ich glaube, sie wagen es sehr wohl«, warf Olmec ein. »Aber hört zu, Conan und Valerie. Die Götter müssen euch zu uns geschickt haben, weil sie den Tecuhltli zum Sieg verhelfen wollen! Ihr seid Kämpfer von Beruf und aus Berufung – warum kämpft ihr nicht für uns? Wir haben Schätze in Hülle und Fülle – kostbare Edelsteine sind hier so alltäglich, wie Pflastersteine in den großen Städten der Welt. Manche davon brachten die Xuchotlaner aus Kosala mit sich. Andere, wie die Feuersteine, fanden sie in den Bergen im Osten. Helft uns, ein Ende mit den Xotalancas zu machen, dann geben wir euch an Juwelen, was ihr mitzunehmen vermögt.«
»Und werdet ihr uns helfen, die Drachen zu töten?« fragte Valerie ihrerseits. »Mit in Gift getauchten Pfeilen könnten dreißig Mann alle diese Ungeheuer im Wald umbringen.«
»Ja«, versicherte ihr Olmec sofort. »Wir haben jahrelang nur Mann gegen Mann gekämpft und so vergessen, wie man mit Pfeil und Bogen umgeht, aber wir können es wieder lernen.«
»Was meinst du?« wandte Valerie sich an Conan.
»Wir sind beide Vagabunden mit leeren Taschen«, antwortete er. »Ich töte auch Xotalancas, wenn es sein muß.«
»Dann seid ihr also einverstanden?« erkundigte sich Olmec erfreut, während Techotl vor Begeisterung zappelte.
»Ja. Wie wär's, wenn ihr uns nun Gemächer zuteilen würdet, wo wir schlafen können, damit wir morgen ausgeruht für den Kampf sind.«
Olmec nickte und winkte. Techotl und eine Frau führten die beiden Abenteurer durch eine Tür links der Thronplattform in einen Korridor. Valerie warf einen Blick über die Schulter und sah Olmec, das Kinn auf eine Faust gestützt, ihnen nachstarren. Seine Augen brannten in einem seltsamen Licht. Tascela lehnte sich auf dem Thron zurück und flüsterte ihrer Leibmagd Yasala etwas zu, die sich vornüber gebeugt hatte, mit dem Ohr ganz nahe den Lippen der Prinzessin.
Der Korridor war nicht so breit wie die bisherigen, durch die sie in diese Palaststadt gekommen waren, aber sehr lang. Endlich blieb die Frau stehen, öffnete eine Tür und ließ Valerie eintreten.
»Einen Augenblick«, brummte Conan. »Wo schlafe ich?«
Techotl deutete auf eine Tür schräg gegenüber, ein Stück weiter den Gang abwärts. Conan zögerte und schien protestieren zu wollen, da lächelte Valerie ihm spöttisch zu und schloß die Tür vor seiner Nase. Er brummte etwas Unfreundliches über Frauen im allgemeinen und folgte Techotl den Korridor hinunter.
In dem prunkvollen Gemach, das man ihm zugewiesen hatte, blickte er zu den Oberlichtschlitzen hoch. Manche waren breit genug, einem schmalen Mann Durchlaß zu gewähren, wenn er das Glas entfernte.
»Warum kommen die Xotalancas nicht über die Dächer und zerbrechen diese Oberlichter?« fragte er.
»Sie lassen sich nicht zerbrechen«, versicherte ihm Techotl. »Außerdem sind die Dächer schwer zu erklimmen. Die meisten sind Spitztürme, Kuppeln oder steile Giebel.«
Bereitwillig beschrieb er die »Burg« der Tecuhltli. Wie der Rest der Stadt hatte sie drei Stockwerke oder vielmehr drei Galerienreihen mit Türmen, die sich aus dem Dach erhoben. Jedes Stockwerk hatte seinen Namen, ja sogar jedes einzelne Gemach, jede Halle und jede Treppe in der Stadt – so wie in einer normalen Stadt die Straßen und Plätze bezeichnet sind. In Tecuhltli hießen die Stockwerke Adlergalerie, Affengalerie, Tigergalerie und Schlangengalerie, obgleich letztere das Parterre war und keine eigentliche Galerie darstellte. Das oberste Stockwerk war die Adlergalerie.
»Wer ist eigentlich Tascela?« erkundigte sich Conan. »Olmecs Weib?«
Techotl erschauderte und schaute sich hastig um, ehe er antwortete.
»Nein. Sie ist – Tascela! Sie war Xotalancs Weib – die Frau, die Tecuhltli raubte und derentwegen die Fehde begann.«
»Was redest du da?« knurrte Conan. »Die Frau ist bezaubernd schön und jung. Du willst doch nicht behaupten, daß sie schon vor fünfzig Jahren jemandes Weib war?«
»Ja. Ich schwöre es! Sie war bereits
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