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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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taumelte rückwärts. Sie schüttelte den Kopf und rieb sich die brennende Flüssigkeit aus den Augen. Durch einen Tränenschleier sah sie Yasala durch das Gemach laufen, den Riegel der bronzebeschlagenen Tür zurückziehen und auf den Korridor hinauslaufen. Mit gezogenem Schwert und Mordlust im Herzen sauste die Piratin ihr nach.
    Aber Yasala hatte einen Vorsprung und rannte mit der nervösen Flinkheit einer Frau, die bis zum Rand des Wahnsinns gepeitscht worden war. Sie bog um eine Ecke. Als die Piratin sie erreichte, sah sie nur einen leeren Gang vor sich, an dessen Ende eine Tür klaffte. Ein klammer Modergestank schlug ihr entgegen. Valerie erschauderte. Das mußte die Tür sein, die zu den Katakomben führte. Yasala suchte Zuflucht bei den Toten.
    Valerie blieb an der Tür stehen und blickte die Steintreppe hinunter, die sich bald in absoluter Schwärze verlor. Es handelte sich hier offenbar um einen Schacht, der geradewegs in die Katakomben führte, ohne einen Ausgang zu den unteren Stockwerken zu haben. Wieder erschauderte Valerie bei dem Gedanken an die Tausende von Leichen, die ihn ihren verrottenden Gewändern in den steinernen Grüften ruhten. Nein, sie beabsichtigte nicht, sich diese Stufen hinunterzutasten. Zweifellos kannte Yasala jede Biegung und jeden Winkel der unterirdischen Räume.
    Sie drehte sich wütend um, als ein schluchzendes Schreien aus der Tiefe an ihre Ohren drang. Die Worte waren kaum zu verstehen, aber zweifellos war es die Stimme einer Frau. »Hilfe! In Sets Namen, Hilfe! Ahhh!« Die Stimme verklang, doch Valerie glaubte ein unheimliches Kichern zu hören.
    Ihre Härchen auf Armen und Nacken stellten sich auf. Was war Yasala in der Finsternis dort unten zugestoßen? Zweifellos war es ihre Stimme gewesen, die so flehentlich geschrien hatte. Wer hatte ihr aufgelauert? War es Xotalancas gelungen, in den Katakombenteil der Tecuhltli zu dringen? Aber Olmec hatte ihnen doch versichert, daß die errichtete Trennmauer vom Feind nicht durchbrochen werden konnte. Außerdem hatte das unheimliche Kichern keineswegs geklungen, als käme es von einem Menschen.
    Valerie rannte den Gang zurück. Sie nahm sich nicht die Zeit, die Tür zur Treppe zu schließen. Wohl aber verriegelte sie die bronzebeschlagene Tür in ihrem Gemach. Sie schlüpfte in ihre Stiefel und band sich die Seidenschärpe um, die ihr als Waffengürtel diente. Sie war entschlossen, Conan aus dem Schlaf zu reißen und ihn zu überreden – wenn er überhaupt noch lebte –, sich mit ihr einen Weg aus dieser Stadt der Teufel zu schlagen.
    Doch noch ehe sie die Tür zum Gang erreichte, hallte ein schriller Schmerzensschrei durch die Räume. Danach waren Laufschritte zu hören und das Klirren von Klingen.
     
     
    5
     
    ZWANZIG ROTE NÄGEL
     
    Zwei Krieger saßen im Wachraum der Adlergalerie. Sie unterhielten sich gleichmütig, waren jedoch wachsam, wie es ihnen anerzogen war. Ein Angriff auf die massive Bronzetür war zwar immer möglich, doch seit vielen Jahren war keiner mehr versucht worden.
    »Die Fremden sind mächtige Verbündete«, sagte einer. »Ich glaube, Olmec wird schon morgen gegen den Feind vorgehen.«
    Er sprach, wie ein Soldat im Krieg es tun mochte. In der Miniaturwelt von Xuchotl war eine Handvoll Krieger eine ganze Armee und die leeren Räume zwischen den Burgen war die Front.
    Der andere dachte eine Weile schweigend nach. Schließlich murmelte er:
    »Angenommen, wir vernichten die Xotalancas, was dann, Xatmec?«
    »Nun«, erwiderte Xatmec, »dann schlagen wir für jeden von ihnen einen roten Nagel in die Rachesäule. Die Gefangenen werden wir verbrennen oder ihnen die Haut abziehen und sie vierteilen.«
    »Ich meine danach.« Der andere ließ nicht locker. »Nachdem wir sie alle getötet haben. Es wird ungewohnt sein, keinen Feind mehr zu haben. Mein ganzes Leben kämpfte ich gegen die Xotalancas. Was bleibt, wenn die Fehde beendet ist?«
    Xatmec zuckte die Schultern. Seine Gedanken hatten sich nie weiter als mit der Vernichtung des Gegners beschäftigt – er kannte nichts anderes.
    Plötzlich erstarrten die beiden bei einem plötzlichen Lärm vor dem Tor.
    »Schnell zur Tür, Xatmec!« zischte der, der zuletzt gesprochen hatte. »Ich werde durchs Auge blicken!«
    Mit dem Säbel in der Hand lehnte sich Xatmec an die Bronzetür und strengte die Ohren an, um zu hören, was draußen vorging. Sein Kamerad schaute in den Spiegel. Unwillkürlich wich er erschrocken zurück. Ein größerer Trupp drängte sich vor die

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