Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
entdeckte die Geheimtür und verbarrikadierte sie, während er eines Tages auf einem Plünderzug unterwegs war. Als er von Xotalancas verfolgt zurückfloh, konnte er nicht mehr in die Burg hinein. Die Feinde nahmen ihn gefangen und zogen ihm lebendigen Leibes die Haut ab. Ich stieß auf die Geheimtür, als ich einmal Tascela nachspionierte, die durch sie nach Tecuhltli zurückkehrte.«
Er drückte auf eine goldene Verzierung an der Wand. Ein Paneel schwang zur Seite und offenbarte eine Elfenbeintreppe, die nach oben führte.
»Diese Treppe befindet sich zwischen zwei Innenwänden«, erklärte Olmec. »Wenn man ihr folgt, kommt man zu einem Turm auf dem Dach, und von dort braucht man nur eine der normalen Treppen zu den verschiedenen Gemächern zu nehmen. Beeilt Euch!«
»Nach dir!« versicherte ihm Conan spöttisch und spielte bedeutungsvoll mit dem Schwert. Olmec zuckte die Schultern und trat auf die Treppe. Sofort folgte der Cimmerier ihm, und die Tür schloß sich hinter ihm. Mehrere Feuersteine hoch über ihren Köpfen beleuchteten die Treppe mit ihrem gespenstischen Schein.
Sie stiegen hoch, bis Conan annahm, daß sie sich über dem dritten Stock befanden, und da kamen sie auch bereits in einen runden Turm, an dessen Kuppeldecke die Feuersteine glimmten. Durch Fenster aus unzerbrechlichen Kristallscheiben, die mit einem goldenen Gitter verziert waren – die ersten Fenster, wenn man die Oberlichter nicht zählte, die Conan in Xuchotl sah – bot sich Conan ein Blick auf hohe Giebel, Kuppeln und Türme, die sich dunkel gegen den Sternenhimmel abhoben. Das also waren die Dächer von Xuchotl!
Olmec achtete nicht auf die Fenster. Er rannte eine der mehreren in die Tiefe führenden Treppen hinunter. Schon nach wenigen Stufen endete sie an einem schmalen, kurvenreichen Korridor und sie kamen zu einer weiteren, sehr steilen Treppe. Hier blieb Olmec stehen.
Gedämpft, aber unverkennbar drang von unten ein Schrei an ihre Ohren, ein Schrei, der eine Mischung aus Wut, Angst und Schmach war. Conan erkannte Valeries Stimme.
In dem wilden Grimm, den dieser Schrei in ihm weckte, und durch seine Überlegungen, welche Art von Bedrohung ihn wohl den Lippen der tapferen Valerie entlockt haben mochte, vergaß Conan Olmec. Er eilte an ihm vorbei die Treppe hinunter. Doch ein Instinkt warnte ihn, gerade als der Prinz seine gewaltige Faust auf ihn hinabsausen ließ. Der Schlag war auf Conans Hinterkopf gerichtet, doch da der Cimmerier herumwirbelte, traf er ihn nur an der Halsseite. Jedem schwächeren Mann hätte er das Leben gekostet. Conan taumelte zurück, doch fast im gleichen Moment ließ er sein in dieser Enge nutzloses Schwert los, packte Olmecs ausgestreckten Arm und riß so den Prinzen im Fallen mit sich. Kopfüber stürzten sie um sich schlagend die Stufen hinunter. Noch ehe sie unten aufprallten, hatten Conans kräftige Finger Olmecs Kehle gefunden und legten sich um sie.
Hals und Schulter des Barbaren waren wie betäubt von dem heftigen Hieb des Prinzen, der mit aller Kraft der mächtigen Arm- und Schultermuskeln durchgeführt worden war. Doch das tat seiner Wildheit keinen Abbruch. Wie eine Bulldogge hielt er den anderen fest, während sie durchgeschüttelt wurden und auf jeder Stufe heftig aufprallend die Treppe hinunterrollten, bis sie schließlich an ihrem Fußende mit einer solchen Gewalt gegen eine Elfenbeintür schlugen, daß sie zersplitterte und sie hindurchpolterten. Olmec war zu diesem Zeitpunkt bereits tot, denn die eisernen Finger seines Gegners hatten ihn erwürgt, und im Fallen hatte er sich obendrein das Genick gebrochen.
Conan erhob sich. Er schüttelte die Elfenbeinsplitter von sich und wischte sich Blut und Staub aus den Augen.
Er war geradewegs in dem Thronraum angelangt. Außer ihm befanden sich hier noch fünfzehn weitere Personen. Die erste, die er sah, war Valerie. Ein seltsamer schwarzer Altar stand vor dem Thronpodest. Sieben schwarze Kerzen standen auf ihm in goldenen Haltern. Dicker grüner, ekelerregend süßer Rauch stieg in Spiralen auf, die sich nahe der Decke zu einer dicken Wolke vereinten und einen gespenstischen Bogen über dem Altar beschrieb. Auf dem Altar lag Valerie splitternackt. Ihre weiße Haut bildete einen auffallenden Kontrast zu dem glänzenden, pechschwarzen Gestein. Sie war nicht gefesselt. Mit ausgestreckten Armen lag sie in voller Länge auf dem Altar. An seinem Kopfende kniete ein junger Mann, der ihre Handgelenke festhielt. Am Fußende kniete eine junge Frau
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