Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
Zeit zurück, aber von Tranicos und seinen Leuten war nirgendwo eine Spur, wenn man von der primitiven Hütte absah, die sie am Strand errichtet hatten.
Diese Hütte war zerstört worden, und ringsum konnte man deutlich die Abdrücke nackter Sohlen erkennen, doch nichts wies darauf hin, daß ein Kampf stattgefunden hatte. Auch vom Schatz gab es keine Spur, genausowenig von seinem Versteck. Die Piraten drangen auf der Suche nach ihrem Führer in den Wald ein. Da sie einen Bossonier bei sich hatten, der gut Fährten lesen konnte, da er früher Waldläufer gewesen war, waren sie imstande, den Weg der Vermißten entlang alter Pfade zu verfolgen, und zwar mehrere Meilen ostwärts von der Küste. Als sie auch nach langem Marsch nicht auf Tranicos stießen und schon ziemlich erschöpft waren, schickten sie einen unter ihnen als Späher auf einen Baum. Der Mann berichtete, daß sich nicht viel weiter vorn ein steiler Felsen wie ein Turm aus dem Wald erhob. Sie machten sich wieder auf den Weg, mit dem Felsen als Ziel, wurden jedoch von einem Trupp Piktenkrieger angegriffen und zum Schiff zurückgetrieben. Ehe sie die Barachan-Inseln erreichten, zerschmetterte ein gewaltiger Sturm ihr Schiff, und nur ein Mann überlebte.
Das ist die Geschichte des Schatzes von Tranicos, der nun schon seit fast einem Jahrhundert vergeblich gesucht wird. Daß es die Karte gibt, ist bekannt, aber wo, blieb ein Geheimnis.
Mir ward einmal ein flüchtiger Blick auf sie gegönnt. Strombanni und Zingelito waren bei mir und ein Nemedier, der sich den Barachaniern angeschlossen hatte. Wir bekamen sie in Messantia zu Gesicht, wo wir uns in Verkleidung einen vergnügten Abend machen wollten. In dem Weinhaus, in dem wir zechten, stieß jemand die Lampe um, und jemand schrie in der Dunkelheit. Als das Licht wieder angezündet war, steckte dem alten Geizhals, dem die Karte gehört hatte, ein Messer im Herzen. Die Karte war verschwunden, und die Wächter kamen mit ihren Piken angerannt, um dem Schrei nachzugehen. Wir sahen zu, daß wir fort kamen, und jeder ging seines eigenen Weges.
Jahrelang bespitzelten Strombanni und ich einander, weil jeder glaubte, der andere habe die Karte. Nun, es stellte sich heraus, daß das nicht der Fall war. Aber vor kurzem hörte ich, daß Strombanni nordwärts gesegelt war, und so folgte ich ihm. Ihr habt das Ende dieser Jagd miterlebt.
Wie gesagt, ich hatte die Karte nur sehr kurz gesehen, als sie vor dem Alten auf dem Tisch lag, aber Strombannis Verhalten beweist, daß er diese Bucht für die hält, in der Tranicos anlegte. Ich glaube, sie haben den Schatz in der Nähe oder auf dem turmhohen Felsen versteckt, den der Späher entdeckt hatte. Auf dem Rückweg waren sie dann von den Pikten angegriffen und getötet worden. Die Pikten haben den Schatz jedenfalls nicht in die Hände bekommen, denn sonst wäre zweifellos irgend etwas davon aufgetaucht. Immerhin sind schon mehrmals Händler an diese Küste gekommen, die Tauschgeschäfte mit den Küstenstämmen betrieben haben. Aber Gold oder seltene Edelsteine hatte keiner zu bieten gehabt.
Und nun mein Vorschlag: Wir wollen uns zusammentun. Strombanni floh, weil er befürchtete, zwischen uns in die Zange zu geraten. Aber er wird zurückkommen. Wenn wir uns verbündet haben, können wir ihn auslachen. Wir sind in der Lage, vom Fort aus zu suchen und immer noch genügend Männer zurückzulassen, die es halten können, falls er angreift. Ich bin ziemlich sicher, daß das Versteck ganz in der Nähe liegt. Wir werden es finden, den Schatz in mein Schiff laden und zu einem fernen Hafen segeln, wo ich meine Vergangenheit mit Gold übertünchen kann. Ich bin dieses Lebens leid. Ich möchte in die Zivilisation zurück und wie ein Edelmann leben, in Reichtum, mit vielen Bediensteten und einer Frau von edlem Blut.«
»So?« Der Graf hob voll Argwohn die Brauen.
»Gebt mir Eure Nichte zur Gattin«, verlangte der Freibeuter ohne Umschweife.
Belesa stieß einen Schrei aus und sprang entrüstet auf. Auch Valenso erhob sich mit weißem Gesicht. Seine Finger verkrampften sich um den Pokal, als beabsichtigte er, ihn dem anderen an den Kopf zu schleudern. Zarono rührte sich nicht. Mit einem Arm auf dem Tisch, die Finger wie Klauen gekrümmt, saß er völlig still. Aber seine Augen funkelten leidenschaftlich und drohend.
»Wie könnt Ihr es wagen ...«, rief Graf Valenso.
»Ihr scheint zu vergessen, daß Ihr von Eurem hohen Roß gefallen seid, Graf Valenso!« knurrte Zarono. »Wir sind hier
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