Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
wenig Abwechslung hier«, antwortete sie leise.
»Wenn Ihr ein Schiff hättet«, fragte Zarono nun ohne Umschweife seinen Gastgeber, »würdet Ihr dann dieses Fort hier wieder aufgeben?«
»Vielleicht«, erwiderte der Graf.
»Ich habe ein Schiff«, sagte Zarono. »Wenn wir zu einer Übereinkunft kommen ...«
»Übereinkunft?« Valenso hob den Kopf und blickte seinen Gast mißtrauisch an.
»Ich würde mich mit einem gleichen Anteil zufriedengeben«, erklärte Zarono. Er legte die Finger gespreizt auf den Tisch. Sie erinnerten auf eklige Weise an eine große Spinne. Es war nicht zu übersehen, daß sie zitterten und die Augen des Freibeuters vor Aufregung funkelten.
»Anteil, wovon?« Valenso starrte ihn sichtlich verblüfft an. »Das Gold, das ich mit mir brachte, versank mit meinem Schiff, und ganz im Gegensatz zu dem geborstenen Holz wurde es nicht an Land gespült.«
»Doch nicht das!« Zaronos Geste wirkte ungeduldig. »Wir wollen uns doch nichts vormachen, mein Lord. Wollt Ihr wirklich behaupten, es sei reiner Zufall gewesen, der Euch veranlaßte, ausgerechnet hier zu landen, wo Ihr Tausende von Meilen Küste zur Wahl hattet?«
»Ich habe keinen Grund, irgend etwas zu behaupten «, antwortete Valenso kalt. »Mein Steuermann Zingelito war früher Freibeuter. Er kannte diese Küste und überredete mich, hier an Land zu gehen. Er habe einen Grund dafür, sagte er, den er mich später noch wissen lassen wollte. Dazu kam es jedoch nie, da er noch am Tag unserer Ankunft im Wald verschwand. Seine enthauptete Leiche wurde später von einem Jagdtrupp gefunden. Offenbar haben die Pikten ihn getötet.«
Zarono blickte den Grafen eine Weile durchdringend an. »Na, das ist was!« sagte er schließlich. »Ich glaube Euch, mein Lord. Ein Korzetta ist nicht geschickt im Lügen, welche Fähigkeiten er auch sonst haben mag. Ich mache Euch ein Angebot. Ich muß gestehen, als ich in Eurer Bucht Anker warf, hatte ich andere Pläne. Da ich annahm, Ihr hättet den Schatz bereits an Euch gebracht, hatte ich vor, durch List oder Gewalt dieses Fort einzunehmen und allen hier die Kehle durchzuschneiden. Aber die Umstände führten dazu, daß ich meine Absicht änderte ...« Er bedachte Belesa mit einem Blick, der ihr die Röte ins Gesicht trieb und sie veranlaßte, ihre hochmütigste Miene aufzusetzen. Zarono fuhr ungerührt fort:
»Ich habe ein Schiff, das Euch aus Eurem Exil bringen kann, mit Eurer Familie und noch ein paar Eurer Leute, die Ihr aussuchen könnt. Die anderen werden wohl selbst zurechtkommen müssen.«
Die Bediensteten entlang den Wänden warfen einander heimlich besorgte Blicke zu. Zarono bemerkte es, aber es rührte ihn nicht. »Doch zuerst müßt Ihr mir helfen, den Schatz zu bergen, dessentwegen ich tausend Meilen weit segelte.«
»Welchen Schatz, in Mitras Namen?« fragte der Graf verärgert. »Jetzt redet Ihr wie dieser Hund Strombanni.«
»Habt Ihr je vom Blutigen Tranicos gehört, dem größten der Barachanpiraten?«
»Wer hat das nicht? Es war doch er, der die Inselburg des verbannten Prinzen Thothmekri von Stygien stürmte, alle in der Burg niedermachte und den Schatz raubte, den der Prinz mitgenommen hatte, als er von Khemi floh.«
»Richtig. Und die Kunde von diesem Schatz ließ die Männer der Roten Bruderschaft – Piraten, Bukanier und sogar die wilden Korsaren aus dem Süden – wie die Aasgeier herbeieilen. Da Tranicos Verrat von seinen eigenen Leuten befürchtete, floh er nordwärts mit einem seiner Schiffe und wurde nie wieder gesehen. Das liegt nun etwa hundert Jahre zurück.
Aber das Gerücht hielt sich, daß einer seiner Männer diese letzte Fahrt überlebte und zu den Barachans zurückkehrte, sein Schiff jedoch von einer zingaranischen Kriegsgaleere aufgebracht wurde. Ehe man ihn hängte, erzählte er seine Geschichte und zeichnete mit seinem eigenen Blut eine Karte auf Pergament. Irgendwie gelang es ihm, sie durch irgend jemanden von Bord zu schmuggeln. Folgendes erzählte er:
Tranicos war weit über die bekannten befahrenen Gewässer hinausgesegelt, bis er zur Bucht einer einsamen Küste gelangte und dort ankerte. Er ging an Land und nahm den Schatz und elf der Männer, denen er am meisten vertraute, mit sich. Auf seinen Befehl kreuzte das Schiff an der Küste entlang, mit dem Auftrag, nach einer Woche in die Bucht zurückzukehren, um Tranicos mit seinen Hauptleuten abzuholen. Inzwischen wollte Tranicos den Schatz irgendwo in der Nähe verstecken. Das Schiff kehrte zur vereinbarten
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