Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
euch bald alle niedermachen würden; und daß ich dir den Schädel bis zum Kinn spaltete, wenn du deine Männer zu rufen versuchst.«
Conan lachte, während er sprach, als wäre die Vorstellung undenkbar, aber selbst Belesa spürte, daß er sehr wohl meinte, was er sagte. Sein blanker Säbel lag über seinen Knien, während Zaronos Schwert außer Reichweite unter dem Tisch lag. Galbro war kein Kämpfer, und Valenso war offenbar nicht imstande, eine Entscheidung zu treffen.
»Ja«, knurrte Strombanni. »So leicht würdest du mit uns zwei nicht fertig. Ich bin mit Conans Vorschlag einverstanden. Was meint Ihr, Valenso?«
»Ich muß fort von hier!« wisperte der Graf leeren Blickes. »Ich muß mich beeilen – ich muß fort – weit weg – schnell!«
Strombanni runzelte, verwirrt über das merkwürdige Benehmen des Grafen, die Stirn und drehte sich boshaft grinsend dem Freibeuter zu. »Und du, Zarono?«
»Was bleibt mir denn für eine Wahl?« knurrte Zarono. »Laß mich drei Offiziere und vierzig Mann mit an Bord nehmen, dann bin ich einverstanden.«
»Die Offiziere und dreißig Mann!«
»Na gut.«
»Also, in Ordnung.«
Damit war der Pakt ohne Händeschütteln oder darauf zu trinken besiegelt. Die beiden Kapitäne funkelten einander wie hungrige Wölfe an. Der Graf zupfte mit zitternden Fingern an seinem Schnurrbart, er war völlig in seine eigenen düsteren Gedanken vertieft. Conan rekelte sich unbekümmert wie eine große Katze, trank Wein und grinste die Anwesenden an, aber es war das Grinsen eines lauernden Tigers.
Belesa spürte die mörderischen Absichten jedes einzelnen. Keiner dachte daran, seinen Teil des Paktes einzuhalten, Valenso möglicherweise ausgenommen. Jeder der Seeräuber wollte sowohl das Schiff als auch den gesamten Schatz in seine Hände bekommen. Keiner würde sich mit weniger zufriedengeben.
Aber wie? Was, genau, ging im Kopf eines jeden einzelnen vor? Der Cimmerier war trotz all seiner ungehemmten Offenheit nicht weniger verschlagen als die anderen – und noch gefährlicher. Die Beherrschung dieser Situation verdankte er nicht nur seiner körperlichen Kraft – obgleich seine gewaltigen Schultern und die muskelschweren Glieder selbst für die große Halle zu mächtig zu sein schienen –, sondern seiner eisernen Vitalität, die sogar die Strombannis und Zaronos überschattete.
»Führ uns zum Schatz!« verlangte Zarono.
»Warte noch«, vertröstete ihn der Cimmerier. »Wir müssen unsere Kräfte so verteilen, daß keiner den anderen übertölpeln kann. Wir werden folgendes tun: Stroms Männer werden – von einem halben Dutzend oder so abgesehen – an Land kommen und am Strand lagern. Zaronos Leute werden das Fort verlassen und ebenfalls am Strand kampieren, und zwar so, daß beide Gruppen einander im Auge behalten und sich vergewissern können, daß keiner uns nachschleicht, wenn wir den Schatz holen, und uns möglicherweise einen Hinterhalt stellt. Die auf der Roten Hand zurückgebliebenen Männer werden das Schiff weiter hinaus in die Bucht segeln, außer Reichweite beider Gruppen. Valensos Männer bleiben im Fort, lassen jedoch das Tor offen. Kommt Ihr mit uns, Graf?«
»In den Wald?« Valenso schauderte und zog den Umhang enger um sich. »Nicht für Tranicos' ganzes Gold!«
»Also gut. Wir nehmen dreißig Mann als Träger für den Schatz mit, und zwar fünfzehn von jeder Mannschaft, und brechen sobald wie möglich auf.«
Belesa, die scharf aufpaßte, was unter ihr vorging, sah Zarono und Strombanni einen verstohlenen Blick wechseln und dann schnell die Augen senken, als sie ihre Kelche hoben, um ihre mörderische Absicht zu verheimlichen. Belesa erkannte die lebensgefährliche Schwäche in Conans Plan und fragte sich verwundert, wie er sie hatte übersehen können. Vielleicht war er ganz einfach zu sehr von sich und seiner Kraft überzeugt? Aber sie wußte, daß er nicht lebend aus dem Wald zurückkehren würde. War der Schatz erst in ihren Händen, würden die beiden anderen einen Gaunerpakt schließen, bis sie sich des Mannes entledigt hatten, den beide haßten. Sie schauderte und blickte mitleidig auf den zum Tode Verurteilten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, diesen mächtigen Kämpfer dort unten lachen und Wein trinken zu sehen, gesund und munter, und zu wissen, daß ihm bereits ein blutiger Tod bestimmt war.
Die ganze Situation war unheilschwanger. Zarono würde Strombanni hereinlegen und töten, wenn sich die Chance ergab. Und sie zweifelte nicht daran, daß der
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