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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Fenster geschlichen, von dem sie durch die Gefahr, von Pfeilen getroffen zu werden, vertrieben worden waren. Stumm sah sie zu, wie die Männer sich um das Feuer scharten. Belesa las einen Brief, den eine Magd ihr zur Tür ihres Gemachs gebracht hatte.
     
    Graf Valenso von Korzetta an seine Brudertochter:
    Sei gegrüßt!
    Mein unheilvolles Ende naht. Nun, da ich mich damit abgefunden habe, sollst Du wissen, daß es mir nicht leichtgefallen und mir klar bewußt gewesen ist, daß ich Dich auf eine Weise benutzt habe, die sich nicht mit der Ehre derer von Korzetta vereinbaren läßt. Ich tat es nur, weil die Umstände mir keine andere Wahl ließen. Obgleich es zu spät ist, mich dafür zu entschuldigen, bitte ich Dich, nicht zu hart über mich zu urteilen, und, wenn Du es übers Herz bringst und durch Zufall diese Nacht des Grauens überleben solltest, für die befleckte Seele Deines Vaters Bruder zu Mitra zu beten. Inzwischen ersuche ich Dich und rate Dir, der Banketthalle fernzubleiben, damit nicht auch Dir zustößt, was für mich unabwendbar ist.
    Lebe wohl.
     
    Belesas Hände, die den Brief hielten, zitterten. Obgleich sie nie große Zuneigung für ihren Oheim hatte empfinden können, erkannte sie diesen menschlichen Zug – vielleicht seinen menschlichsten überhaupt – an.
    Vom Fenster sagte Tina: »Es sollten mehr Wachen auf den Wehrgängen postiert werden. Angenommen, der schwarze Mann kommt zurück?«
    Belesa, die gerade neben sie trat, um ebenfalls hinauszuschauen, erschauderte bei dieser Vorstellung.
    »Ich habe Angst«, murmelte Tina. »Ich hoffe, Strombanni und Zarono werden getötet.«
    »Conan nicht?« fragte Belesa sie erstaunt.
    »Conan würde uns bestimmt nichts tun«, antwortete das Kind überzeugt. »Er lebt nach seinem barbarischen Ehrenkodex, während die beiden anderen ehrlos sind.«
    »Du bist klug über deine Jahre hinaus, Tina«, murmelte Belesa mit der vagen Beklommenheit, die sie jedesmal bei der geradezu unheimlichen Weitsicht des Kindes erfüllte.
    »Seht!« Tina erstarrte. »Der Posten ist von der Südpalisade verschwunden. Gerade habe ich ihn noch auf dem Wehrgang gesehen – jetzt ist er nicht mehr da!«
    Von ihrem Fenster aus waren die Palisadenspitzen der Südseite über die schrägen Dächer einer Blockhüttenreihe hinweg, die entlang dieser ganzen Seite verlief, gerade noch zu sehen. Eine Art offener Korridor, etwa zwölf Fuß breit, wurde durch die Palisadenwand und die Rückseite der Blockhütten gebildet, die in einer durchgehenden Reihe errichtet waren. Die Gesindefamilien wohnten in diesen Hütten.
    »Wohin könnte der Posten gegangen sein?« wisperte Tina beunruhigt.
    Belesa schaute gerade zu einem Ende der Hüttenreihe, das sich unweit einer Seitentür des Herrenhauses befand. Sie hätte schwören können, daß eine schattenhafte Gestalt hinter den Hütten hervorhuschte und durch die Tür verschwand. War das die vermißte Wache? Weshalb hatte der Mann seinen Posten verlassen, und weshalb sollte er sich in das Haus stehlen? Nein, sie glaubte nicht, daß es der Posten gewesen war, den sie gesehen hatte. Unbeschreibliche Angst griff nach ihrem Herzen.
    »Wo ist der Graf, Tina?« fragte sie.
    »In der Banketthalle, meine Lady. Er sitzt in seinen Umhang gehüllt allein am Tisch und trinkt Wein, mit einem Gesicht, das so weiß ist wie der Tod.«
    »Geh und sag ihm, was wir gesehen haben. Ich werde von diesem Fenster aus aufpassen, damit die Pikten nicht unbemerkt die unbewachte Seite hochklettern können.«
    Tina rannte aus dem Gemach. Plötzlich erinnerte Belesa sich der Warnung im Brief des Grafen, der Banketthalle fernzubleiben. Sie ging eilig zur Tür und hörte die leichten Füße des Kindes den Korridor entlang und dann die Treppe hinuntereilen.
    Noch ehe sie die Tür erreicht hatte, um Tina zurückzurufen, vernahm sie einen so durchdringenden Angstschrei, daß ihr Herz vor Schrecken einen Schlag übersprang. Sie stürzte aus dem Zimmer und raste den Korridor hinunter, ehe sie sich richtig bewußt wurde, daß sie es tat. Mitten auf der Treppe hielt sie wie versteinert an.
    Sie schrie nicht, wie Tina geschrien hatte. Sie war keines Lautes und keiner Bewegung fähig. Sie sah das Kind und spürte, wie die kleinen Hände sich verzweifelt an sie klammerten. Aber das war die einzige Wirklichkeit in diesem Alptraum und dem unvorstellbaren Grauen.
     
    Auf dem Hof schüttelte Strombanni auf Conans Frage hin den Kopf. »Nein, ich habe nichts gehört.«
    »Aber ich!« Des Cimmeriers

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