Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
Männer durch einen Geheimgang in das Schloß. Selbst wenn das Volk uns nicht zujubelt, nachdem die Tat getan ist, wird Gromels Schwarze Legion genügen, Stadt und Krone zu halten.«
»Und Dion bildet sich ein, dann könnte er den Thron besteigen?«
»Ja. Dieser fette Narr behauptet, er stünde ihm zu, da eine Spur königlichen Blutes in seinen Adern fließt. Conan beging einen großen Fehler, indem er jene am Leben ließ, die, wenn auch entfernt, von der alten Dynastie abstammen.
Volmana möchte wieder in königlicher Gunst stehen, mit aller klingenden Münze, die ihm das einbringt, wie es im alten Regime gewesen ist, damit er seine zerfallenden Besitztümer im alten Glanz herrichten kann. Gromel haßt Pallantides, den Befehlshaber der Schwarzen Dragoner, und ersehnt sich das Kommando über die gesamten Streitkräfte. Dieses Ziel verfolgt er mit der Hartnäckigkeit des Bossoniers. Rinaldo, als einziger von uns, hat keine persönlichen Ambitionen. Er sieht in Conan den rauhen Barbaren mit den blutigen Händen, der aus dem Norden gekommen ist, um ein zivilisiertes Land auszuplündern. Er idealisiert den König, den Conan der Krone wegen tötete. Er erinnert sich nur, daß er dann und wann die Künste förderte, und hat alle Ungerechtigkeit und Mißwirtschaft seiner Herrschaft vergessen – und er sorgt dafür, daß auch das Volk es vergißt. Schon singt man offen das Klagelied für Numedides, in dem Rinaldo diesen Gauner in alle Himmel hebt, und Conan, ›den Wilden mit dem schwarzen Herzen aus der finstersten Hölle‹, verdammt. Conan lacht, aber das Volk murrt.«
»Weshalb haßt er Conan?«
»Schon immer hassen Poeten jene, die an der Macht sind. Für sie liegt die Vollkommenheit stets hinter der letzten Ecke oder der nächsten. Sie entfliehen der Wirklichkeit in ihren Träumen von der Vergangenheit oder der Zukunft. Rinaldo ist das Fanal des Idealismus. Er glaubt, einen Tyrannen stürzen und das Volk befreien zu müssen. Und was mich betrifft – nun, noch vor ein paar Monaten kannte ich keinen Ehrgeiz mehr, außer vielleicht den, den Rest meines Lebens Karawanen zu überfallen. Doch jetzt erwachen neue Träume. Conan wird sterben, Dion den Thron besteigen. Dann wird auch er sterben. Einer nach dem anderen wird jeder, der sich mir in den Weg stellt, den Tod finden: durch Feuer oder Stahl, oder jene tödlichen Weine, die du so gut zuzubereiten weißt. Ascalante, König von Aquilonien, wie klingt das?«
Der Stygier zuckte die breiten Schultern.
»Auch ich hatte einmal meine Ambitionen«, sagte er mit unverhohlener Bitterkeit, »neben denen Eure farblos und kindisch erscheinen. Wie tief bin ich gesunken! Meine alten Freunde und Rivalen würden ungläubig die Augen aufsperren, könnten sie sehen, daß Thoth-Amon vom Ring einem Ausländer, und einem Gesetzlosen noch dazu, als Sklave dient und die unbedeutenden Ambitionen von Baronen und Königen unterstützt!«
»Du hast dich auf Magie und Mummenschanz verlassen«, erwiderte Ascalante ungerührt. »Ich verlasse mich auf meinen Verstand und mein Schwert.«
»Was sind Schwerter und menschlicher Geist gegen die Weisheit der Finsternis«, knurrte der Stygier. Seine dunklen Augen blitzten mit drohenden Lichtern und Schatten. »Hätte ich nicht den Ring verloren, wären unsere Rollen jetzt vielleicht umgekehrt.«
»Jedenfalls«, sagte der Gesetzlose ungehalten, »trägst du die Striemen meiner Peitsche auf deinem Rücken, und wahrscheinlich werden noch weitere hinzukommen.«
»Seid Euch dessen nicht so sicher!« Teuflischer Haß funkelte flüchtig in den Augen des Stygiers. »Eines Tages finde ich vielleicht den Ring wieder, und dann – bei den Schlangenfängen Sets – werdet Ihr bezahlen ...«
Der hitzköpfige Aquilonier schlug ihm mit aller Kraft den Handrücken über den Mund. Thoth taumelte zurück. Blut sickerte aus seinen Lippen.
»Du wirst mir ein wenig zu unverschämt, Hund!« knurrte der Gesetzlose. »Hüte dich! Ich bin immer noch dein Herr, der deine finsteren Geheimnisse kennt. Steig hinauf aufs Dach und brüll hinaus, daß Ascalante in der Stadt ist, um den König zu stürzen – wenn du es wagst!«
»Das wage ich nicht«, murmelte der Stygier und wischte sich das Blut von den Lippen.
»Nein, das wagst du nicht.« Ascalante grinste höhnisch. »Denn wenn ich durch deine Heimtücke sterben sollte, wird ein Eremitenpriester in der Südwüste sich dessen bewußt werden, und er wird das Siegel einer Schriftrolle brechen, das ich ihm zu treuen
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