Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Ausrüstung in Wagen verstaut. Noch ehe die nächste Morgensonne sich auf den vergoldeten Türmen Messantias spiegelte, brach man die Zelte ab, und die Kompanien stellten sich in Marschformation auf. Während die letzten Nebelschwaden sich über dem Tiefland verloren, machte die Armee sich auf den Weg – Ritter und Unteroffiziere, Bogenschützen und Lanzer, Flankenschutz und Späher.
    Conan und sein Trupp poitanischer leichter Reiterei waren schon nordwärts aufgebrochen, während noch die Dunkelheit das Land verhüllte. Der Barbarengeneral traute König Milos Freundschaft nicht ganz. Viele Überlegungen beeinflussen das Handeln eines Monarchen. Wie leicht mochten Numedides' Spitzel das argossanische Reichsoberhaupt überredet haben, sich mit dem aquilonischen Herrscher zu verbünden, statt sein Geschick mit dem unbestimmbaren von Rebellen zu verknüpfen. Sicherlich wußte Argos, daß Aquiloniens Rache schnell und vernichtend sein würde, falls der Aufstand der Rebellen fehlschlug. Und wenn ein König darauf aus ist, sich einer Armee zu entledigen, dann läßt sich das am leichtesten durch einen Angriff dieser Armee während des Marsches bewerkstelligen, wenn die Soldaten in Reih und Glied überrascht werden können und sie durch ihre Ausrüstung behindert sind ...
     
    Also zogen die Löwen nordwärts. Kompanie um Kompanie der noch unerprobten Armee marschierte über staubige Straßen, durchquerte Flüsse an seichten Furten und schlängelte sich durch die niedrigen Didymianischen Berge. Niemand stellte den Truppen einen Hinterhalt, griff sie an, oder kümmerte sich auch nur um sie. Vielleicht war Conans Mißtrauen, was König Milo betraf, unbegründet, vielleicht war die Armee auch nur zu stark, als daß die Argossaner sich hätten mit ihr anlegen wollen. Möglicherweise wartete der König aber auch nur auf einen günstigeren Moment, da er seine ganzen Kräfte auf die Rebellen werfen konnte. Doch ob er nun Freund oder Feind war, Conan ließ in seiner Wachsamkeit nicht nach.
    Als seine Streitmacht unbelästigt den ersten Tagesmarsch hinter sich gebracht hatte, entspannte sich Conan, der vom erwählten neuen Lagerplatz zurückgeritten kam, ein wenig. Sie befanden sich nun außerhalb der Reichweite der Spione, die die krummen Straßen Messantias unsicher machten. Conans Späher und Agenten ritten weit in alle Richtungen, und er verließ sich auf sie, neugierige Augen aufzudecken, die seine Armee beobachteten, doch es schien keine zu geben.
    Der riesenhafte Cimmerier vertraute nur wenigen Menschen, und diesen wenigen nie leichtfertig. Die langen Jahre der Kriegserfahrung und Gesetzlosigkeit hatten seine raubtierähnliche Vorsicht noch erhöht. Aber er kannte diese Männer, die ihm folgten. Sie kämpften für eine gemeinsame Sache. Und so kam er gar nicht auf den Gedanken, daß sich bereits Spione unter seinen Reihen befinden mochten und solche, die ihm übelwollten, in seinem Rücken.
     
    Zwei Tage später überquerten die Rebellen den Astar in Hypsonia und kamen auf die Ebene von Pallos. Im Norden erhoben sich die Rabirianischen Berge, eine unregelmäßige Kette purpurner Gipfel, die wie Riesen in den Sonnenuntergang zu marschieren schienen. Die Armee schlug ihr Lager am Rand der Ebene auf, und zwar auf einer niedrigen Hügelkuppe, die einen gewissen Schutz bieten würde, wenn man sie mit Palisaden und Gräben befestigte. Hier konnten die Soldaten – solange sie von Messantia oder den Gehöften in der Umgebung regelmäßig mit Proviant versorgt wurden – weiter ausgebildet werden, ehe sie den Alimane nach Poitain, der südlichsten Provinz Aquiloniens, überquerten.
    Während des langen Tages nach ihrer Ankunft arbeiteten die brummelnden Krieger mit Hacke, Schaufel und Beil, um das neue Lager mit einer Schutzwehr zu umgeben. Eine Schwadron leichter Reiterei kanterte einstweilen die Straße zurück, um den langsameren Nachschub zu eskortieren.
    Während der zweiten Wache dieser Nacht glitt eine schlanke Gestalt aus der Dunkelheit von Conans Zelt in den silbernen Mondschein. Sie war in einen langen, weiten Kaftan aus beiger Wolle gehüllt, der sich in seiner Tarnfarbe der Erde unter ihren Füßen anpaßte. Diese Gestalt traf sich mit einer zweiten, deren Schatten mit dem eines nahen Zeltes verschmolz.
    Die beiden wechselten ein paar geflüsterte Worte, um sich der gegenseitigen Identität zu vergewissern. Dann drückten schlanke Finger mit kostbaren Ringen einen zusammengerollten Streifen Pergament in die arbeitsrauhe

Weitere Kostenlose Bücher