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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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nicht zugesperrt. Vorsichtig öffnete er sie einen Spalt, ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen.
    Sie war auf der anderen Seite verhangen, doch durch einen Schlitz im Samt konnte er in ein Gemach sehen, das nur durch eine Kerze auf einem Ebenholztisch beleuchtet wurde. Zwei Männer befanden sich in diesem Raum. Einer war ein narbiger, finster und grob wirkender Mann in ledernen Beinkleidern und zerlumptem Umhang. Der andere war Tarascus, König von Nemedien.
    Tarascus schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Er war bleich, zuckte ständig zusammen und schaute sich angstvoll um, als befürchte er, bei etwas Verbotenem ertappt zu werden.
    »Beeil dich!« drängte er. » Er liegt in seinen Lotusträumen, aber ich weiß nicht, wann er erwachen wird.«
    »Wie seltsam, zu sehen, daß Tarascus sich fürchtet«, sagte der andere mit tiefer, rauher Stimme.
    Der König runzelte die Stirn.
    »Ich habe vor keinem normalen Sterblichen Angst, das weißt du genau! Aber als ich sah, wie die Felsen bei Valkia einstürzten, wurde mir klar, daß dieser Teufel, den wir wiederbelebt hatten, kein Scharlatan war. Ich fürchte seine Kräfte, weil ich ihre volle Stärke nicht kenne. Aber ich weiß, daß sie irgendwie mit diesem verfluchten Ding zusammenhängen, das ich ihm gestohlen habe. Es hat ihn ins Leben zurückgeholt, und ihm verdankt er wohl auch seine Zauberkräfte.
    Er hatte es gut versteckt. Aber ein Sklave, der ihn auf meinen heimlichen Befehl hin unbemerkt beobachtete, sah, wie er es in eine goldene Kassette legte und wo er diese verbarg. Aber selbst da hätte ich nicht gewagt, es zu stehlen, hätte Xaltotun sich nicht seinen Lotusträumen hingegeben.
    Ja, ich glaube, es ist das Geheimnis seiner Macht. Mit diesem Ding hat Orastes ihn ins Leben zurückgebracht. Mit ihm würde er uns alle zu Sklaven machen. Also nimm es und wirf es ins Meer, wie wir vereinbart haben. Und vergewissere dich, daß du weit genug vom Land entfernt bist, daß weder die Flut, noch ein Sturm es an den Strand spülen kann. Bezahlt habe ich dich dafür bereits.«
    »Das habt Ihr«, bestätigte der Zerlumpte. »Aber ich hätte es auch so für Euch getan, denn ich stehe tief in Eurer Schuld, und selbst Diebe können dankbar sein.«
    »Was immer du glaubst, mir zu schulden, wird abgegolten sein, sobald du dieses Ding im Meer versenkt hast«, sagte Tarascus.
    »Ich werde nach Zingara reiten und in Kordava ein Schiff nehmen«, versprach der andere. »Ich kann es nicht wagen, mich in Argos sehen zu lassen, da ich dort wegen eines Mordes gesucht werde ...«
    »Wie du es machst, überlasse ich dir, solange du es nur tust. Hier ist es. Im Hof wartet ein Pferd auf dich. Beeil dich!«
    Tarascus gab dem anderen etwas, das wie lebendes Feuer flammte. Conan konnte es jedoch nur flüchtig sehen, da der andere es schnell unter seinem Umhang verschwinden ließ. Er zog noch den Schlapphut tief ins Gesicht und verließ das Gemach. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, handelte Conan mit der vernichtenden Wildheit eines Raubtiers. Er hatte sich beherrscht, solange er konnte, aber der Anblick seines so nahen Feindes setzte sein wildes Blut in Wallung und verdrängte jegliche Vorsicht und Zurückhaltung.
    Tarascus wandte sich der inneren Tür zu, als Conan die Behänge zur Seite riß und wie ein blutdürstiger Panther ins Gemach sprang. Tarascus wirbelte herum, doch noch ehe er seinen Angreifer erkannt hatte, traf ihn Conans Dolch.
    Aber der Stoß war nicht tödlich, das wurde Conan im gleichen Augenblick klar. Sein Fuß hatte sich in einer Falte des Vorhangs verfangen, als er losgesprungen war. Die Dolchspitze drang nur in Tarascus' Schulter und streifte die Rippen. Der König von Nemedien schrie.
    Die Wucht des Stichs und das Gewicht von Conans auf ihn stürzenden Körper schleuderte ihn gegen den Tisch. Er kippte um, und die Kerze erlosch. Beide Männer stürzten auf den Boden und verfingen sich in den Falten des Vorhangs. Conan stach blind in der Dunkelheit zu, und Tarascus schrie in panischer Angst. Da schien die Furcht Tarascus übermenschliche Kraft zu verleihen, und er konnte sich losreißen. Er stolperte durch die Dunkelheit und schrie: »Hilfe! Wachen! Arideus! Orastes! Orastes! «
    Conan befreite sich aus dem Vorhang, stieß den zerbrochenen Tisch zur Seite und fluchte mit der Bitterkeit seiner Enttäuschung. Tarascus' Schreie waren noch in der Ferne zu hören und wurden von fragenden Stimmen beantwortet. Der Nemedier war ihm in der

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