Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Tonfall, als wollte er sich nur noch einmal vergewissern. »Ihr habt ihn nicht erkannt?«
»Nein! Es ging alles so schnell. Die Kerze war erloschen – und mein einziger Gedanke war, daß es sich um einen Teufel handelte, den Xaltotuns Magie mir auf den Hals gehetzt hatte ...«
»Der Pythonier schläft in seinem verriegelten Gemach. Aber ich war im Verlieskeller.« Arideus' hagere Schultern zuckten aufgeregt.
»So sprecht schon!« rief Tarascus ungeduldig. »Was habt Ihr dort so Erstaunliches entdeckt?«
»Ein leeres Verlies«, flüsterte der Junker. »Und den Kadaver eines Menschenaffen.«
»Wa-as?« Tarascus sprang auf. Blut quoll aus seiner wieder aufgebrochenen Wunde.
»Ja. Der Menschenfresser ist tot – erstochen, direkt durchs Herz – und Conan ist verschwunden!«
Tarascus' Gesicht war fahlgrau, als er, ohne es richtig zu bemerken, zuließ, daß Orastes ihn wieder auf den Diwan niederzwang und den Verband erneuerte.
»Conan!« stöhnte er. »Keine zermalmte Leiche – sondern entkommen! Mitra! Er ist kein Mensch, sondern ein Teufel! Ich dachte, ich hätte Xaltotun diese Verletzung zu verdanken. Jetzt weiß ich es besser. Götter und Teufel! Es war Conan, der nach mir stach! Arideus!«
»Ja, Eure Majestät?«
»Laßt jeden Winkel des Palasts absuchen. Er schleicht vielleicht wie ein hungriger Tiger durch die dunklen Gänge. Überseht nicht die kleinste Nische, und seid vorsichtig! Conan ist kein zivilisierter Mann, sondern ein blutdürstiger Barbar mit den Kräften und der Wildheit eines Raubtiers. Laßt auch die Palasthöfe und -gärten durchsuchen, ebenso die ganze Stadt. Werft einen Kordon um die Mauern. Wenn es sich herausstellt, daß er bereits aus der Stadt geflüchtet ist, was leicht der Fall sein kann, dann folgt ihm mit einer Schwadron. Aber denkt daran, daß es ist, als müßtet Ihr einen Wolf durch die Berge verfolgen. Doch wenn Ihr Euch beeilt, erwischt Ihr ihn vielleicht noch.«
»Das ist eine Sache, bei der mehr als menschlicher Verstand recht nützlich wäre«, meinte Orastes. »Wir sollten Xaltotuns Rat einholen.«
»Nein!« rief Tarascus heftig. »Die Soldaten sollen Conan verfolgen und töten. Xaltotun kann es uns nicht übelnehmen, wenn wir einen Gefangenen töten, um sein Entkommen zu verhindern.«
»Nun«, brummte Orastes. »Ich bin zwar kein Acherone, doch in einigen der alten Künste bin auch ich bewandert und habe die Herrschaft über gewisse Geister, die körperliche Gestalt annahmen. Vielleicht kann ich Euch in dieser Sache helfen.«
Der Thrallosbrunnen stand in einem kleinen Eichenhain am Rand der Straße, etwa eine Meile von der Stadtmauer entfernt. Das Plätschern seiner Fontänen klang melodisch durch die Stille des Sternenlichts. Conan trank durstig von seinem eisigen Wasser, ehe er südwärts zu einem Dickicht rannte, das ihm vom Brunnen aus aufgefallen war. Er lief um es herum und sah den großen Schimmel, der zwischen den Büschen angebunden war. Er seufzte erleichtert und ging darauf zu – als ein spöttisches Lachen ihn herumwirbeln ließ.
Eine Gestalt in stumpf schimmernder Kettenrüstung trat aus den Schatten in den Sternenschein. Allein die Aufmachung verriet, daß es sich um keine der Palastwachen handelte, sondern um einen Abenteurer: eine Kriegergattung, die für Nemedien typisch war. Bei ihnen handelt es sich um Männer, die den Ritterstand nicht hatten erwerben können oder aus ihm ausgestoßen worden waren. Erfahrene Kämpfer waren es, die ihr Leben Krieg und Abenteuern widmeten. Sie waren eine Klasse für sich. Manchmal befehligten sie kleinere Truppenteile, unterstanden selbst jedoch niemandem, außer dem König persönlich. Conan wußte, daß er von keinem gefährlicheren Gegner hätte entdeckt werden können.
Ein schneller Blick durch die Schatten versicherte ihm, daß der Bursche allein war. Conan holte tief Atem, grub seine Zehen ins Gras und spannte seine Muskeln.
»Ich war in Amalrics Auftrag nach Belverus unterwegs«, sagte der Abenteurer und kam wachsam näher. Sein langes Doppelschwert, das er blank in der Hand hielt, glänzte im Sternenlicht. »Ein Pferd wieherte meinem aus dem Dickicht zu. Ich sah nach und fand es merkwürdig, daß es dort angebunden war. Ich wartete, und siehe da, ich fing einen seltenen Fisch.«
Die Abenteurer lebten von ihren Schwertern.
»Ich kenne Euch«, fuhr der Nemedier fort. »Ihr seid Conan, der König von Aquilonien. Ich dachte, ich hätte Euch im Tal von Valkia fallen sehen, aber ...«
Conan sprang
Weitere Kostenlose Bücher