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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Dunkelheit entkommen, und Conan hatte keine Ahnung, in welche Richtung er geflohen war. Des Cimmeriers unüberlegte Vergeltungsmaßnahme war fehlgeschlagen, jetzt konnte er nur noch versuchen, seine eigene Haut zu retten.
    Grimmig fluchend rannte Conan den Gang zurück in den Alkoven und schaute hinaus in den hellbeleuchteten Korridor, gerade als Zenobia mit furchtgeweiteten Augen auf ihn zulief.
    »Oh, was ist passiert?« fragte sie. »Der ganze Palast ist auf den Beinen! Ich schwöre Euch, ich habe Euch nicht verraten!«
    »Ich weiß«, brummte Conan. »Ich selbst habe in diesem Hornissennest gestochert. Ich versuchte eine Rechnung zu begleichen. Welches ist der kürzeste Weg ins Freie?«
    Sie griff nach seiner Hand und rannte mit ihm den Korridor entlang. Doch ehe sie die schwere Tür am anderen Ende erreichten, war gedämpftes Brüllen dahinter zu hören, und jemand warf sich von der anderen Seite dagegen. Zenobia rang die Hände und wimmerte:
    »Jetzt sitzen wir in der Falle! Ich habe die Tür verriegelt, als ich zurückkam. Aber sie werden sie jeden Augenblick einbrechen. Und das hintere Tor kann nur auf diesem Weg erreicht werden.«
    Conan wirbelte herum. Am anderen Ende des Korridors, zwar noch außer Sicht, hörte er wachsenden Lärm, der ihm verriet, daß er auch aus dieser Richtung mit Feinden zu rechnen hatte.
    »Schnell! Hier hinein!« drängte das Mädchen verzweifelt. Sie rannte quer über den Gang und riß die Tür zu einem Gemach auf. Conan folgte ihr und schob hastig den goldenen Riegel vor. Sie standen in einem prunkvollen Raum, in dem sich außer ihnen niemand befand. Zenobia zog Conan zu einem Fenster mit goldenem Gitterwerk, durch das er Bäume und Buschwerk sah.
    »Ihr seid stark«, keuchte sie. »Wenn Ihr das Gitter herausreißen könnt, gelingt es Euch vielleicht noch zu entkommen. Zwar sind viele Wachen im Garten, aber die Büsche sind dicht, und Ihr könnt Euch, wenn Ihr Glück habt, durch sie an ihnen vorbeischleichen. Die Südmauer ist gleichzeitig die äußere Stadtmauer. Seid Ihr erst darüber, ist Eure Chance schon größer. An der Weststraße, ein paar hundert Schritt südlich des Thrallosbrunnens, habe ich in einem Dickicht ein Pferd für Euch versteckt. Werdet Ihr dort hinfinden?«
    »Ja. Aber was ist mit dir? Ich wollte dich doch mitnehmen!«
    Ihr Gesicht leuchtete auf.
    »Ihr macht mich überglücklich! Aber ich würde Euch bei der Flucht nur behindern. Belastet mit mir, würdet Ihr sie nicht schaffen. Doch Ihr braucht Euch um mich keine Sorgen zu machen. Man wird nie vermuten, daß ich Euch freiwillig half. Beeilt Euch. Was Ihr gerade gesagt habt, wird mein Leben heller machen.«
    Er riß sie in die mächtigen Arme, drückte ihren schlanken geschmeidigen Körper an sich und küßte sie leidenschaftlich auf die Augen, Wangen, Lippen und den Hals. Selbst seine Zärtlichkeiten waren heftig wie die Naturgewalten, doch Zenobia war glücklich darüber.
    »Ich gehe jetzt«, murmelte Conan. »Aber, bei Crom, eines Tages hole ich dich!«
    Er legte die Finger um das goldene Gitter. Mit einem einzigen mächtigen Ruck riß er es aus seiner Verankerung. Er schwang die Beine über das Fenstersims und kletterte an den Wandverzierungen hinunter. Wie ein Schatten verschwand er zwischen den hohen Rosenbüschen und Bäumen. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm Zenobia, die sich aus dem Fenster lehnte, die Arme in stummem Lebewohl und ergebener Entsagung ausgestreckt.
    Durch den ganzen Garten rannten Wachen auf den Palast zu, wo der Lärm immer größer wurde. Hochgewachsene Männer waren sie alle, in brünierten Harnischen und Kammhelmen aus polierter Bronze. Immer wieder ließen die Sterne ihre Rüstungen aufblitzen, während sie durch die Bäume liefen, und verrieten so, wo sie sich befanden. Aber Conan hätte es auch allein wegen ihrer lauten Schritte gewußt. Für ihn, der in der Wildnis aufgewachsen war, klang es, als trampelte eine ganze Herde Rinder durch. Manche kamen nur wenige Schritte an dem Dickicht vorbei, in dem er sich, lang ausgestreckt, versteckt hielt, und ahnten nichts von seiner Nähe. Ihr Ziel war der Palast, und sie waren nur darauf bedacht, ihn zu erreichen. Als sie brüllend weitergelaufen waren, erhob er sich und floh leise wie ein Panther in die entgegengesetzte Richtung durch den Garten.
    So erreichte er schnell die Südmauer und rannte die Stufen zur Brustwehr hinauf. Die Mauer diente dazu, den Feind abzuwehren, nicht aber jemanden in der Stadt festzuhalten. Keine

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