Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
auf wie ein ergrimmter Tiger. Ein so erfahrener Kämpfer der Abenteurer auch war, rechnete er doch nicht mit der ungeheuren Schnelligkeit des Barbaren. Der unerwartete Angriff überraschte ihn. Er hatte sein schweres Schwert erst in Brusthöhe. Ehe er zuschlagen oder parieren konnte, stach des Königs langer Dolch von der Kehle abwärts ins Herz. Gurgelnd fiel der Abenteurer zusammen. Schnell zog Conan seinen Dolch zurück. Der Schimmel schnaubte und bäumte sich beim Anblick und Geruch des Blutes an der Klinge auf.
    Mit dem Dolch in der Hand und glitzernden Schweißtropfen auf der Stirn, lauschte Conan angespannt. Kein Laut war zu hören, außer dem verschlafenen Zwitschern von Vögeln, die durch die Stimme des Abenteurers geweckt worden waren. Doch aus der eine Meile entfernten Stadt vernahm er durchdringenden Trompetenschall.
    Hastig beugte er sich über den Gefallenen. Nach kurzer Durchsuchung war er überzeugt, daß der Mann keine schriftliche Botschaft, sondern eine mündliche zu überbringen gehabt hätte. Trotzdem schaute er noch weiter gründlich nach. Kurze Zeit später galoppierte der Schimmel auf der weißen Straße westwärts, und sein Reiter trug die graue Kettenrüstung eines nemedischen Abenteurers.
     

7. Der Schleier zerreißt
    7
     
    DER SCHLEIER ZERREISST
     
     
    Conan wußte, daß seine einzige Chance in seiner Geschwindigkeit lag. Er dachte gar nicht daran, sich in der Nähe von Belverus zu verstecken, bis die Verfolger vorbei waren, denn er war sicher, daß der unheimliche Verbündete Tarascus' imstande wäre, genau zu sagen, wo er sich jeweils aufhielt. Außerdem lag es ihm nicht, sich irgendwo zu verkriechen, ein offener Kampf oder eine offene Verfolgung waren ihm lieber. Er hatte einen guten Vorsprung, das wußte er. Bis zur Grenze würde er sie ganz schön in Trab bringen.
    Zenobia hatte mit dem Schimmel eine gute Wahl getroffen. Seine Flinkheit, Zähigkeit und Ausdauer waren offensichtlich. Das Mädchen verstand etwas von Waffen und Pferden, dachte Conan zufrieden, und von Menschen. In meilenverschlingendem Tempo ritt er westwärts.
    Ein schlafendes Land war es, durch das er kam, vorbei an waldgeschützten Dörfern, weißgetünchten Landhäusern inmitten weiter Felder und Obstgärten, die jedoch, je weiter westwärts er kam, immer seltener wurden. Als auch die Ortschaften nicht mehr so häufig waren, wurde das Land rauher, und die Burgen auf den Höhen erzählten von jahrhundertelangen Grenzkriegen. Doch niemand ritt von diesen Festungen herunter, um ihn aufzuhalten oder ihn nach seinem Wohin zu fragen. Die Burgherren folgten Amalrics Standarte. Die Banner, die sonst auf diesen Türmen flatterten, sahen jetzt die aquilonischen Ebenen.
    Als die letzte kleine Ortschaft hinter ihm lag, verließ Conan die Straße, die sich nun in nördlicher Richtung den fernen Bergpässen entgegenschlängelte. Bliebe er auf der Straße, käme er zu den Grenztürmen, die zweifellos auch jetzt besetzt waren, und man würde ihn nicht die Grenze überqueren lassen, ohne ihn auf Herz und Nieren zu prüfen. Durch die Moore ritten jetzt vermutlich keine Streifen, wie in normalen Zeiten, während zweifellos bald zurückkehrende Soldaten mit Verwundeten in Ochsenkarren auf der Straße daherkommen würden.
    Die Straße von Belverus war die einzige, die innerhalb eines Gebiets von fünfzig Meilen von Nord nach Süd die Grenze überquerte. Sie folgte einer Reihe von Pässen durch das Gebirge, und zu ihren beiden Seiten lag größtenteils spärlich bewohntes Bergland. Conan behielt seinen Westkurs bei. Er beabsichtigte, die Grenze tief in der Wildnis der Berge zu überkreuzen, die südlich der Pässe lag. Es war eine kürzere Strecke, allerdings sehr anstrengend, aber auch sicherer für einen Verfolgten. Ein Reiter kam viel leichter durch schlecht passierbares Gelände als eine ganze Armee.
    Im Morgengrauen lagen die Berge als ferner blauer Wall am Horizont. Wo er sich jetzt befand, gab es weder Bauernhöfe, noch Dörfer, noch weißgetünchte Landhäuser zwischen den Bäumen. Der Morgenwind spielte mit dem hohen rauhen Gras, und es gab nichts als ein Auf und Ab sanfter Hügel, durch deren karges Grün die braune Erde lugte, und eine Burg auf einem entfernten niedrigen Berg. Zu oft hatten Aquilonier dieses Grenzland überrannt, als daß die Nemedier sich hier noch sicher gefühlt und es besiedelt hätten.
    Der Morgen glitt wie Präriefeuer über das Grasland, und am Himmel war lautes Schnattern zu hören, als ein Schwarm

Weitere Kostenlose Bücher