Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Wachturm, und einige begaben sich in den Tunnel, um Euch zu helfen, falls Ihr auf diesem Weg zurückkehrtet. Andere, unter ihnen ich, warteten außerhalb des Turmes. Und jetzt, König Conan, braucht Ihr nur Eure Befehle zu äußern. Hier im Asuratempel seid immer noch Ihr der König.«
»Weshalb setzt ihr euer Leben für mich aufs Spiel?« fragte Conan.
»Ihr wart unser Freund, als Ihr noch auf dem Thron gesessen habt«, antwortete Hadrathus. »Ihr habt uns beschützt, als die Priester Mitras uns mit eherner Peitsche aus dem Land vertreiben wollten.«
Conan blickte sich neugierig um. Er hatte noch nie einen Asuratempel besucht, und hatte nicht einmal mit Sicherheit gewußt, daß es in Tarantia einen gab. Die Priester dieses Glaubens hatten die Angewohnheit, ihre Tempel auf erstaunliche Weise zu verbergen. In den hyborischen Ländern herrschte der Mitrakult vor, aber trotz des Banns durch die Regierungen und der Feindseligkeit des größten Teils der Bevölkerung hielt sich auch der Asurakult. Conan hatte finstere Geschichten über versteckte Tempel gehört, von deren schwarzen Altären unablässig Räucherduft aufstieg, und auf denen entführte Bürger vor einer riesigen, zusammengeringelten Schlange geopfert wurden, deren furchterregender Schädel sich stetig in gespenstischen Schatten wiegte.
Die ständige Verfolgung hatte dazu geführt, daß die Asuraanhänger ihre Tempel auf die geschickteste Weise tarnten und ihre Rituale geheimhielten. Aber gerade das hatte das Mißtrauen der Uneingeweihten erhöht und zu immer grauenvolleren Gerüchten über sie geführt.
Conans Großmut und Nachsicht des Barbaren hatten ihn die Verfolgung der Asuraner verbieten lassen. Die Beschuldigungen, die man gegen sie vorbrachte, und die Geschichten über sie konnten nicht bewiesen werden. »Wenn sie Schwarze Magier sind«, hatte er kurz nach seiner Thronbesteigung gesagt, »werden sie sich bitter rächen, wenn ihr gegen sie vorgeht. Und sind sie keine, gibt es keinen Grund, sie zu vertreiben. Bei Crom! Man soll den Menschen doch nicht vorschreiben, welchen Gott sie anbeten dürfen und welchen nicht!«
Hadrathus bot Conan respektvoll einen Elfenbeinsessel an, ebenso Albiona. Aber das Mädchen zog es vor, sich auf einen goldenen Hocker zu Conans Füßen zu setzen. Sie schmiegte sich an seine Beine, als verspräche sie sich Sicherheit in der körperlichen Berührung. Wie den meisten Mitragläubigen graute ihr vor dem Kult und den Anhängern Asuras, denn mit ihnen drohte man schon den kleinen Kindern, wenn sie nicht brav waren, und erzählte ihnen die gräßlichsten Geschichten über Menschenopfer und furchtbare Götter, die durch ihre finsteren Tempel schlichen.
Mit untertänig geneigtem Kopf stand Hadrathus vor ihnen. »Was dürfen wir für Euch tun, Majestät?« erkundigte er sich.
»Habt Ihr etwas zu essen für uns?« fragte Conan.
Der Priester schlug mit einem silbernen Stab auf einen goldenen Gong.
Die Echos des melodischen Klanges hallten noch nach, als vier Männer in Kapuzenumhängen durch eine verhangene Türöffnung traten. Sie trugen ein großes Silbertablett, das Beine wie ein niedriges Tischchen hatte. Darauf standen dampfende Schüsseln und Kristallkelche. Mit einer tiefen Verbeugung stellten sie es vor Conan ab. Der König wischte sich die Hände an dem Damasttuch ab und leckte sich unverhohlen vor Vorfreude die Lippen.
»Hütet Euch, Eure Majestät«, flüsterte Albiona. »Diese Asuraner essen Menschenfleisch!«
»Ich setze mein Königreich, daß dies echtes Roastbeef ist«, brummte Conan. »Kommt, Mädchen, greift zu! Ihr müßt hungrig sein, nach dem kargen Fraß im Kerker.«
Nach dieser Aufforderung ihres Monarchen, dessen Wort das oberste Gesetz für sie war, folgte sie seinem Beispiel und aß hungrig, doch in zierlichen Bissen. Conan dagegen verschlang das Fleisch nur so, als hätte sein Magen vergessen, daß er in dieser Nacht bereits einmal gespeist hatte, und goß den köstlichen Wein in sich hinein.
»Ihr habt schlaue Leute, Hadrathus«, sagte er, den Rinderknochen in der Hand und den Mund noch voll. »Ich beabsichtige, mein Königreich zurückzugewinnen, und würde Eure Dienste zu schätzen wissen.«
Bedächtig schüttelte Hadrathus den Kopf. Conan schlug den Knochen ergrimmt auf das Tablett.
»Bei Crom! Was ist in die Aquilonier gefahren? Zuerst Servius, jetzt Ihr! Könnt ihr denn nichts anderes, als den Kopf schütteln, wenn ich davon spreche, diese Hunde zu vertreiben?«
Hadrathus seufzte und
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