Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
zusammenbricht.«
»Warum bewirkt Ihr nicht einen Zauber, der seine ganze Armee vernichtet?« fragte Valerius nicht ohne Spott.
Xaltotun blickte den Aquilonier an, als läse er in den leicht irren Augen das ganze Ausmaß seiner dem Wahnsinn entsprungenen Verschlagenheit.
»Zerbrecht Euch darüber jetzt nicht den Kopf«, sagte er schließlich. »Meine Zauberkräfte werden Conan wie eine Eidechse unter der Schuhsohle zertreten, wenn die Zeit gekommen ist. Aber auch Zauberei braucht die Hilfe von Piken und Schwertern.«
»Wenn er erst den Fluß überquert und Stellung in den Goralianischen Bergen bezogen hat, dürfte es schwierig werden, ihn dort herauszubekommen«, meinte Amalric. »Bekommen wir ihn dagegen noch auf dieser Seite des Flusses zu fassen, können wir ihn schlagen. Wie weit ist Conan von Tanasul entfernt?«
»Bei seinem gegenwärtigen Tempo müßte er die Furt gegen morgen abend erreichen. Seine Männer sind zäh, und er holt alles aus ihnen heraus. Er dürfte zumindest einen Tag vor den Gundermännern dort ankommen.«
»Gut!« Amalric schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich kann vor ihm in Tanasul sein. Ich werde einen Kurier zu Tarascus schicken und ihn auffordern, ebenfalls nach Tanasul zu kommen. Bis er dort ist, werde ich Conan von der Furt abgeschnitten und vernichtet haben. Dann können unsere vereinten Streitkräfte den Fluß überqueren und sich mit den Gundermännern beschäftigen.«
Xaltotun schüttelte unmutig den Kopf.
»Kein schlechter Plan, wenn wir es nicht ausgerechnet mit Conan zu tun hätten. Mit Euren fünfundzwanzigtausend Mann seid Ihr nicht stark genug, seine achtzehntausend zu schlagen, ehe die Gundermänner erscheinen. Sie werden mit der Wildheit eines verwundeten Panthers kämpfen. Und angenommen, die Gundermänner tauchen auf, solange Ihr gegen Conan kämpft? Dann steckt Ihr zwischen zwei Feuern und seid vernichtet, ehe Tarascus ankommen kann. Er wird Tanasul zu spät erreichen, um Euch noch helfen zu können.«
»Was dann?« fragte Amalric.
»Greift Conan mit vereinten Kräften an«, antwortete der Mann aus Acheron. »Schickt Tarascus einen Boten, aber ersucht ihn, sich uns hier anzuschließen. Wir warten auf ihn. Dann marschieren wir vereint nach Tanasul.«
»Aber während wir warten, wird Conan den Fluß überqueren und sich mit den Gundermännern zusammentun!« entgegnete Amalric.
»Conan wird den Fluß nicht überqueren«, sagte Xaltotun fest.
Amalrics Kopf ruckte hoch, und er blickte in die rätselvollen dunklen Augen. »Was wollt Ihr damit sagen?«
»Gesetzt den Fall, es kommt im Norden, am Shirki, zu Wolkenbrüchen, und der Fluß schwillt so an, daß die Furt bei Tanasul unüberquerbar wird. Könnten wir dann nicht in aller Ruhe mit unseren vereinten Kräften nach Tanasul ziehen, Conan auf dieser Seite zerstören und dann, wenn das Wasser fällt – was am nächsten Tag der Fall sein dürfte –, den Fluß überqueren und uns die Gundermänner vornehmen? So ließen sich unsere geballten Kräfte nacheinander gegen die kleineren Streitmächte des Gegners einsetzen.«
Valerius lachte, wie immer, wenn die Aussicht bestand, jemanden vernichtend zu schlagen, gleichgültig, ob nun Verbündete oder Feinde, und fuhr mit unruhiger Hand durch seine ungebändigten blonden Locken. Amalric starrte den Mann aus Acheron mit einer Mischung aus Furcht und Bewunderung an.
»Wenn wir Conan im Shirkital stellen könnten, mit den schroffen Bergen zu seiner Rechten und dem überfluteten Fluß zu seiner Linken, könnten wir ihn mit unseren vereinten Kräften zweifellos vernichten«, sagte er. »Glaubt Ihr – seid Ihr sicher –, daß es zu solchen Wolkenbrüchen kommen wird?«
»Ich ziehe mich in mein Zelt zurück.« Xaltotun erhob sich. »Zauberei läßt sich nicht durch das Fuchteln mit einem Stab bewirken. Schickt einen Boten zu Tarascus. Und sorgt dafür, daß sich niemand meinem Zelt nähert.«
Dieser letztere Befehl war unnötig. Nicht ein Mann in der ganzen Armee hätte sich dazu überreden lassen, in das unheimliche schwarze Seidenzelt einzudringen, dessen Türklappen immer geschlossen waren. Niemand, außer Xaltotun, betrat es je, und doch waren aus ihm so manchesmal Stimmen zu hören, seine Wände blähten sich auf, auch wenn kein Wind blies, und hin und wieder erklang dort gespenstische Musik. Des öfteren war es auch schon vorgekommen, daß seine Seide von roten Flammen im Innern beleuchtet wurde und sich grauenvolle Silhouetten davon abhoben, die sich auf
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