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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Kelch. Auf einem zweiten Diwan neben seinem lag die Lady Thanara.
    Düstere Laune quälte den König. Grübelnd und mit finsterem Gesicht starrte er in die bleichgelbe Flüssigkeit des Kelches, den er in seiner Hand drehte.
    »Dunkle Mächte helfen dem cimmerischen Teufel! Es muß ihm gleich nach seinem Sprung aus dem Palast gelungen sein, ein Schiff zu stehlen, während meine Admirale einen halben Tag brauchten, mein Flaggschiff auslaufbereit zu machen. Und zu allem Überfluß drehten teuflische Mächte auch noch den Wind gegen uns. Wir kommen kaum schneller voran als eine Schnecke!«
    »Aber zweifellos schneller als er«, tröstete ihn Thanara, die ihn unter langen Wimpern beobachtete. »Seine lächerlichen Ruder richten bei diesem Wind wenig aus. Jeder Ruderschlag raubt ihm seinen ursprünglichen Vorsprung. Habt Geduld, mein Lord. Erlik wird uns den Barbaren gewiß in die Hand spielen.«
    »Das haben Leute auch schon oft geglaubt, doch bis jetzt ist dieser Halunke noch jeder Falle entkommen. Doch zum erstenmal jage ich ihn nun persönlich. Ich werde dafür sorgen, daß er mir nicht entgeht! Beim Bart meines Vaters Yildiz, ich werde mit ihm abrechnen!« Seine Stimme klang lebhafter, und aus seiner Haltung sprach neue Kraft. Er beschattete die Augen und spähte über das glitzernde Wasser.
    Gebieterisch winkte er. Der Admiral eilte herbei. Sein vergoldetes Kettenhemd blitzte im grellen Sonnenschein.
    »Ich sehe Land, Uthghiz. Sind wir vom Kurs abgekommen?« fragte der König.
    Der Admiral, der des Monarchen Reizbarkeit zur Genüge kannte, rollte schnell eine Karte auf und deutete.
    »Das, mein Lord, sind die Zhuraziinseln. Der Cimmerier ist vermutlich irgendwo hier gelandet, um Wasser und Proviant aufzunehmen. Ich beabsichtige, die Küste nach Hinweisen auf sein Schiff abzusuchen. Außerdem, wie Ihr wißt, führt der kürzeste Weg zur Ostküste dicht an der Inselgruppe vorbei.«
    »Ja, Ihr habt vermutlich recht. Aber sorgt dafür, daß jeder Mann einsatzbereit ist. Wie dicht könnt Ihr an die Inseln heranrudern?«
    »Hier ist unbekanntes Gewässer, mein Lord. Alles, was diese Gegend betrifft, ist in tiefem Aberglauben verborgen. Man erzählt sich grauenvolle Geschichten über die Ungeheuer, die auf den Felseninseln hausen sollen. Deshalb wurde dieses Gewässer auch nicht vermessen. Wir dürfen es also nicht wagen, allzu nahe heranzukommen, um nicht auf Untiefen aufzulaufen.«
    Der König ließ sich auf seinen vergoldeten Diwan zurückfallen, während die Yedka die Inselgruppe weiter scharf beobachtete, denn sie war nicht sicher, ob ihre Augen sie getäuscht hatten. War das wirklich ein Segel gewesen, das sie zu sehen geglaubt hatte, ehe es hinter einem Felseneiland am Rand der Inselgruppe verschwunden war? Die turanischen Schiffe kamen mit jedem Ruderschlag näher. Äußerlich ruhig, doch voll innerlicher Aufregung wartete sie darauf, das Segel noch einmal zu erspähen.
    Da erstarrte sie kurz und deutete in eine bestimmte Richtung. Das Segel war wieder aufgetaucht.
    »Seht doch, mein Lord!« rief sie. »Dort drüben ist fette Beute für unsere Schiffe! Eine Piratengaleere! Wir haben sie überrascht!«
    Die Yedka war nicht die einzige, die das Piratenschiff gesichtet hatte. Befehle erschallten. Die Mannschaft machte sich kampfbereit, während Signale das Schwesterschiff warnten und aufforderten, sich ebenfalls zum Kampf zu wappnen.
    Der Aufseher schritt zwischen den Ruderbänken hindurch, um sich zu vergewissern, daß die Ketten der Ruder auch hielten. Waffen wurden beim Mast bereitgestellt, und die Soldaten eilten an ihre Posten. Bogenschützen kletterten die Takelung hoch, während die Seeleute sich mit Enterhaken an der Reling aufstellten.
     
    Obgleich selbst Conans scharfe Augen die Einzelheiten dieser Vorbereitungen nicht aufnehmen konnten, wußte er, was auf dem Kriegsschiff vorging, sobald er die Galeere ins Blickfeld der Königlichen gebracht hatte. Das Piratenschiff war längst schon kampfbereit. Obgleich die Seewölfe zahlenmäßig unterlegen waren, vertrauten sie ihrem barbarischen Kapitän ohne Einschränkung. Jene, die ehemals unter Conan gesegelt waren, erzählten phantastische Geschichten über frühere Seekämpfe und über die unnachahmbare Weise, mit der der Cimmerier überlegene Gegner besiegt hatte. Die Piraten schwangen herausfordernd ihre Klingen, und über bärtige Lippen drangen Flüche in vielerlei Sprachen.
    »Bereit zum Wenden!« Die scharfe Stimme ihres Kapitäns schnitt wie Stahl durch

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