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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Zerreißen gespannten Muskeln das Schiff. Flink wie ein Reh schoß die schlanke Galeere mit dem Wind dahin.
     
    »Du hältst mich also für verrückt, Artus? Bei Crom, ich hoffe, Yezdigerd tut es ebenfalls.«
    Conans herzhaftes Lachen dröhnte in der bequem ausgestatteten Kabine. Er saß mit langausgestreckten Beinen in einem weichen Sessel und hielt einen Kelch mit Wein in der Hand. Ohne Hemmungen hatte er sich aus der Garderobe seines Vorgängers bedient und trug jetzt die farbenprächtige Kleidung eines Vilayetpiraten: scharlachrote knielange Beinkleider, weiche Stiefel mit breiten, weiten Stulpen, ein gelbes Hemd aus feinster vendhyanischer Seide und bauschigen Ärmeln und eine breite, bunte Schärpe um die Mitte. Um den Kopf hatte er ein rotes Tuch gewunden, und in der Schärpe steckte ein langer Dolch mit kunstvoll geschnitztem Elfenbeingriff. Rolf und der Schiffsmeister Artus hatten sich zu Conan in der Kapitänskajüte gesellt, während die Galeere flink wie ein Vogel die Wellen des Binnenmeers durchschnitt.
    Artus' Gesicht war überschattet. »Nein, Conan, dazu kenne ich dich zu gut. Aber ich halte es trotzdem für Wahnsinn, den Turanern geradewegs in den Rachen zu laufen. Du könntest zumindest uns in deine Pläne einweihen. Die Männer sind viel zu begeistert über die Tatsache, daß du sie anführst, als daß sie daran dächten, sich Gedanken über unsere Verfolger zu machen. Zweifellos wird Yezdigerd mindestens mit zwei Kriegsschiffen hinter dir her sein. Ich dagegen bin alt und nüchtern genug, mir deshalb Sorgen zu machen. Also, sag schon, was hast du vor?«
    Mit plötzlichem Ernst erhob sich Conan und trat an einen vergoldeten Holzschrank. Er öffnete ihn und brachte eine Pergamentrolle zum Vorschein, die er auf dem Tisch ausbreitete. Es war eine Karte des Gewässers, durch das sie gegenwärtig segelten.
    »Hier sind wir. Yezdigerd ist seit vier Tagen von Aghrapur unterwegs. Die turanischen Schiffe fahren mit Höchstgeschwindigkeit. Ich schätze, daß sie irgendwo hier sind.« Er deutete auf einen Punkt der Karte. »Bei unserem gegenwärtigen Kurs werden wir in der Nähe der Zhuraziinseln auf Yezdigerd stoßen.«
    »Ah, bei den Zhurazis!« murmelte Artus. »Das ist gefährliches Gewässer. Vernünftige Seeleute meiden es. Die Karte zeigt keine Tiefen an. Man glaubt, dort treiben Dämonen und Ungeheuer ihr Unwesen, und man sei verloren, wenn man auch nur einen Fuß auf eine der Inseln setzt.«
    »Verloren! Daß ich nicht lache!« polterte Conan. »Nach einem Schiffbruch war ich einmal vierzehn Tage auf der Nordhauptinsel gestrandet. Es hauste ein Stamm gelbhäutiger Wilder in dem Felsengewirr, den ich allerdings erst davon überzeugen mußte, daß ich als Opfer für ihren Echsengott nicht geeignet sei.«
    So bagatellisierte er das Drama, das sich vor vielen Jahren auf dieser Insel abgespielt hatte. Der pantherhafte Cimmerier war nicht nur am Leben geblieben, obwohl er von feindseligen Wilden umgeben gewesen war, sondern hatte auch noch das Ungeheuer aus der Urzeit getötet, das die Bewohner in Furcht und Schrecken versetzt hatte. Conan beschäftigte sich selten lange mit Vergangenem. Die abwechslungsreiche Gegenwart beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit.
    Eine Weile studierte er stumm die Karte, ehe er sie plötzlich zur Seite schob und sich wieder seinen Freunden zuwandte.
    »Du hast recht, Artus. Es sind keine Lotmessungen angegeben. Es ist doch eine turanische Karte, nicht wahr? Von des Königs eigenen Kartographen in Aghrapur gezeichnet – also genau die Art von Karte, nach der sich unsere blutdürstigen Verfolger richten werden. Das ist gut für uns!«
    Doch so sehr die beiden ihn auch bedrängten, mehr sagte er nicht.
     
    Die Muskeln spielten auf den schweißüberströmten Rücken der Rudersklaven. Die Riemen hoben und senkten sich in stetigem Rhythmus und trieben das mächtige Kriegsschiff flink durch die Wellen. Der stämmige Sklavenmeister stapfte mit der geflochtenen Peitsche über den Laufsteg. Auch seine Haut glänzte von Schweiß. Hin und wieder schnellte der Peitschenstrang wie eine Kobra durch die Luft und schnitt Striemen in den Rücken eines Ruderers, den der Sklavenmeister für zu langsam hielt. Die Sklaven auf den turanischen Schiffen wurden grausam angetrieben, und am schlimmsten die von König Yezdigerds Flaggschiff, der Krummsäbel.
    Für den König hatte man einen Seidendiwan auf das Heckkastell gestellt. Dort ruhte er unter einem Baldachin und nippte Wein aus einem goldenen

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