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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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der Hand, aber immerhin auch mit klingender Münze –, das auf dem Weg zum abgelegenen Brunnen gewesen war. Und diese Sie, die in die so erstandene Kleidung geschlüpft war, war Yasmina höchstpersönlich gewesen.
    »Dann ist deine Herrin also die Devi?« knurrte er. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Ja, die Devi bittet Euch, zu ihr zu kommen. Beeilt Euch jetzt!«
    Schnell kleidete Conan sich an und bewaffnete sich. Schweigend öffnete das Mädchen die Tür und spähte hinaus. Dann winkte sie Conan zu. Lautlos schlichen die beiden aus der Kammer, die Treppe hinunter und hinaus in die schwüle Nacht.
    Auf verschlungenen Wegen führte das Mädchen den Cimmerier. Offenbar stimmten die Gerüchte über die Intrigen, die Conan in der Schenke gehört hatte, denn immer wieder schaute die Vendhyanerin wachsam über die Schulter. Mehrmals zog sie ihn in enge Kopfsteingassen, in denen es pechschwarz war, um Verfolger abzuschütteln.
    In einer dieser Gassen sprang ein riesiger Hund mit glühenden Augen und geifernden Lefzen sie aus einer Tür an. Conans flinker Fausthieb streckte ihn nieder, ehe seine Kiefer zuschnappen konnten. In einer anderen Gasse versperrte eine Meute Zerlumpter ihnen den Weg, aber Conan zeigte blitzend die Zähne in einem grimmigen Grinsen und zog das Schwert, da rannten sie hastig davon.
    Endlich standen sie vor der hohen, mit Zinnen versehenen Mauer um den Königspalast. Seine hohen Türme streckten ihre schmalen Spitzen dem Himmel entgegen. Der Duft exotischer Blumen und Früchte drang ihnen in die Nase. Das Mädchen studierte das Mauerstück, vor dem sie stehengeblieben waren. Schließlich drückte sie gleichzeitig auf zwei Stellen. Lautlos schwang eine Tür, die vorher nicht erkennbar gewesen war, nach innen zu einem schwach beleuchteten Korridor auf.
    Die Vendhyanerin drückte schweigengebietend einen Finger auf die Lippen und bedeutete Conan, ihr zu folgen. Unhörbar schwang die Tür hinter ihnen zu. Mit der Hand um den Schwertgriff schritt Conan lautlos hinter dem Mädchen her. Er war sicher, daß Yasmina nichts Schlimmes gegen ihn im Schild führte, denn sonst hätte sie ihn gewiß nicht auf diese Weise holen lassen, aber seine barbarischen Instinkte geboten Wachsamkeit.
    Sie stiegen eine steinerne Treppe hoch, dann durch mehrere düstere Gänge, bis die Vendhyanerin vor einer Tür stehenblieb und durch ein kleines Guckloch in Augenhöhe spähte. Sie zog an einem Hebel, und die Tür öffnete sich. Sie traten ein.
    »Bitte, wartet hier, mein Lord«, bat sie. »Ich melde jetzt meiner Herrin, daß Ihr hier seid.«
    Ihre dünnen Gewänder flatterten um ihre Beine, als sie aus dem Raum eilte. Conan zuckte die Schulter und schaute sich in dem Gemach um.
    Mit seinen seidenen Wandbehängen, den goldenen Gefäßen und Verzierungen, den gestickten und mit Edelsteinen besteckten Deckchen, den dicken Teppichen verriet es den Reichtum eines östlichen Herrschers, doch mehr noch: einen ausgezeichneten Geschmack. Daß es ein Boudoir war, verriet der Frisiertisch mit dem kostbaren turanischen Spiegel. Döschen und Töpfchen aus Jade, Gold und Silber – zweifellos mit Salben und anderen Schönheitsmitteln – standen dort. Daß es das Gemach einer Dame war, bewies auch der verschwenderische Luxus des großen Bettes mit den durchsichtigen Seidenvorhängen und dem Baldachin aus Goldstoff von Shem.
    Conan nickte anerkennend. Zwar war er der abgehärtete Krieger geblieben, doch hatten seine Jahre als König ihn gelehrt, Freude an exquisiten Dingen und schöner Umgebung zu empfinden. Ein Geräusch hinter ihm riß ihn aus seinen Gedanken. Das Schwert halb aus der Scheide ziehend, wirbelte er herum, doch dann steckte er die Klinge hastig zurück.
    Es war Yasmina. Als er ihr zum erstenmal begegnet war, hatte sie in der frühen Blüte ihrer Weiblichkeit gestanden – sie durfte damals nach seiner Erinnerung kaum zwanzig gewesen sein. Jetzt, dreizehn Jahre später, war sie eine vollerblühte Frau. Der scharfe Verstand, der sie befähigt hatte, den Thron so lange allein zu halten, leuchtete aus ihren Augen, doch auffälliger war – was ihr hautenges Gewand nicht verbarg –, daß dem schmalen Mädchenkörper die vollendeten Formen einer begehrenswerten Frau entsprossen waren. Von solcher Schönheit war Yasmina jetzt, daß Poeten durch die Beschreibung ihrer aufregenden Figur berühmt geworden wären. Und wäre sie – was natürlich unvorstellbar war – auf dem Sklavenmarkt von Sultanapur versteigert worden,

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