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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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seinem Trupp zurück und stieß ein Kommando hervor, woraufhin die Soldaten weitermarschierten.
    Conan blickte ihnen gleichmütig nach. Seine Gedanken galten fast ausschließlich Yasmina, die allein in ihren prunkvollen Gemächern im Palast saß und das Reich ohne die Unterstützung eines Prinzgemahls regierte. Schließlich zuckte er die Schultern. Die inneren Angelegenheiten gingen ihn nichts an, und selbst wenn, hätte er jetzt keine Zeit dafür.
    Er sollte sich nun lieber seinen eigenen Problemen zuwenden. Morgen würde er bereits auf seinem Weg in den Osten sein, ungefähr in die Richtung der Himelians, und für diese lange Reise sollte er sich gut ausruhen. Dank seiner gewaltigen Statur ertrug er Strapazen, die für einen Menschen der Zivilisation unvorstellbar waren, aber bei gefährlichen Missionen forderte sein Instinkt, daß er sich, wann immer er sich dafür Zeit nehmen konnte, ausruhte – wie ein Raubtier auf langer Jagd.
    »Wirt!« brummte er plötzlich. »Habt Ihr eine Kammer für mich für die Nacht? Ich bin ziemlich müde. Eine Reise durch die Wüste ist recht anstrengend.«
     
    Die östliche Nacht legte sich wie eine warme, schmeichelnde Seidendecke über die Stadt Ayodhya. Sterne funkelten wie Brillanten am schwarzen Himmel, und die Sichel des abnehmenden Mondes schimmerte im Westen. Fackeln und Kerzen flackerten in den Straßen. Aus hellbeleuchteten Palästen erklang Lachen und Musik und das Trippeln tanzender Füße, während aus weniger hellen Tempeln der ernstere Ton goldener Becken und die gedämpften Stimmen der singenden Andächtigen zu hören waren.
    Conan erwachte plötzlich und war sofort sprungbereit, jemand hatte sich an der Tür seiner Schlafkammer zu schaffen gemacht. Er hatte, von seinem seidenen Lendentuch abgesehen, nackt auf dem Bett gelegen und sich in dieser schwülen Nacht auch nicht zugedeckt. Jetzt erhob er sich lautlos und wachsam wie ein Wolf und nahm das Schwert in die Hand.
    Als die Tür vorsichtig geöffnet wurde, stand Conan bereits dahinter. Eine verschleierte Gestalt von zierlicher Statur, von der jedoch im Sternenschein nur die Umrisse zu erkennen waren, huschte auf Zehenspitzen in die Kammer. Unsicher, als wäre sie überrascht, den Raum leer vorzufinden, blieb sie stehen.
    Conan lauschte angespannt. Auf dem Korridor rührte sich nichts. Die geheimnisvolle Besucherin – denn zweifellos handelte es sich um eine Frau – war allein gekommen. Conan fragte sich, aus welchem Grund. Jeder Vendhyaner, der ihn möglicherweise erkannt hatte, hätte die ganze Stadtwache mitgebracht. Viele Kshatriyas hatten den räuberischen Häuptling der Bergstämme von Ghor nicht vergessen, obgleich viele Jahre vergangen waren, seit er seine wilden Horden angeführt hatte.
    Conan beabsichtigte, das Rätsel möglichst umgehend zu lösen. Lautlos schloß er die Tür und näherte sich der Besucherin von hinten. Wie der Blitz preßte er die Hand über ihre Lippen und legte sie trotz ihres heftigen Widerstands wie ein kleines Kind auf das Bett. Zwei verstörte Augen blickten zu ihm hoch, als er zischte:
    »Was suchst du in meiner Kammer? Sprich! Aber leise!«
    Er nahm die Hand von den Lippen seiner Gefangenen und riß ihr den Schleier vom Gesicht. Die vollen Lippen und die gerade, schmale Nase einer Vendhyanerin kamen zum Vorschein.
    Mit glockenklarer Stimme, die sie, so gut es ging, senkte, sagte sie: »Ich soll Euch zu meiner Herrin bringen. Sie hat von Eurem Kommen erfahren und möchte Euch gern sehen. Zieht Euch an und folgt mir. Und bitte, beeilt Euch!«
    Mißtrauisch verengten sich des Cimmeriers Augen. »Warum diese verfluchte Eile, Mädchen? Kann deine Herrin einen Mann nicht in Ruhe schlafen lassen? Warum konnte sie nicht bis morgen warten?«
    »Am hellichten Tag würden viele Leute im Palast meiner Herrin Conan von Ghor erkennen. Sie möchte nicht, daß Ihr von wilden Elefanten zerrissen werdet.«
    Conans Mißtrauen wuchs. »Conan von Ghor, eh? Wer kennt mich hier? Wer ist deine Herrin? Was will sie von mir?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen. Aber sie trug mir folgendes auf, ehe ich den Palast verließ: ›Wenn er zaudert, dann sagt ihm, daß das Galzaimädchen vom Yimsha ihm gerne die Gewänder bezahlen möchte, die er ihr einst gab.‹«
    Yimsha! Conans Gedanken wanderten dreizehn Jahre zurück, zu der Zeit, da er gegen die Hexer des Schwarzen Kreises gekämpft hatte, und er dachte an sie, für die er einem Galzaimädchen die Kleidung abgekauft hatte – drohend, mit der Klinge in

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