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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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versuchte er zu fliehen oder einen Baum zu erklimmen, mochte dieser Drache seine Aufmerksamkeit dem hilflosen Mädchen zuwenden. Einen Herzschlag bevor die mächtigen Kiefer nach ihm schnappten, sprang er zur Seite. Die Wucht des Angriffs riß den Drachen ins Unterholz, und Conan rannte zu einem Bambusdickicht.
    Schneller als er gehofft hatte, befreite das Untier sich brüllend aus dem Gestrüpp und setzte zu einem neuen Angriff an. Conan sah, daß er den Baum, auf dem das Mädchen Zuflucht gesucht hatte, nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, um den spitzen Zähnen zu entgehen. Und der Bambus war zu glatt, ihn zu erklimmen, und würde außerdem schon bei einem Ruck des mächtigen Drachenschädels knicken. Nein, hier war er nicht sicher vor dem Ungeheuer.
    Hastig fällte Conan mit dem Zhaibar-Dolch einen Bambus. Mit einem schnellen Schrägschnitt trennte er die Krone ab und schuf gleichzeitig eine scharfe Spitze. Mit dieser behelfsmäßigen Zehnfußlanze griff er seinen herbeistürmenden Gegner an.
    Er rammte die Spitze in den gähnenden Rachen und den schwarzen Abgrund der Gurgel hinunter. Mit aller Kraft seiner angespannten Muskeln stieß er den Bambus immer tiefer in die weichen Organe des Drachens. Da schlossen sich die Kiefer und durchbissen den Schaft etwa einen Fuß vor Conans Hand. Ein heftiger Ruck des gigantischen Schädels schleuderte den Cimmerier in ein zwanzig Fuß entferntes Dickicht.
    Das gräßliche Reptil wand sich in ungeheurer Pein und stieß schrille Schmerzensschreie aus. Conan kam mit Mühe wieder auf die Beine. Ihm war, als wäre jeder einzelne Muskel verzerrt. Sein Arm schmerzte, als er den Tulwar zog, doch mit aller Willenskraft gelang es ihm, sich den wunden Körper gefügig zu machen. Der aufwirbelnde Staub brannte in den Augen, aber er taumelte vorwärts und wich dem um sich peitschenden Schwanz und den schnappenden Kiefern aus.
    Grimmig legte er seine letzte Kraft in einen verzweifelten Stoß auf ein Auge des Ungeheuers. Die Klinge drang in die weiche Masse. Die gewaltigen Zuckungen des sterbenden Drachen entrissen Conan den Griff. Wieder wurde er auf den Boden geschmettert, aber gleich darauf hauchte das schreckliche Ungeheuer den letzten Atem aus.
    Conan keuchte und schnappte nach der staubgeschwängerten Luft, ehe er sich schwerfällig erhob und auf den Baum mit dem Mädchen zuhinkte.
    »Ich muß wohl alt werden!« stöhnte er. »Ein so einfacher Kampf hätte mir früher überhaupt nichts ausgemacht.« Doch das war nur die Art des Barbaren, seine Heldentat herunterzuspielen. Im Grunde genommen wußte er sehr wohl, daß kein anderer geschafft hätte, was ihm gelungen war, aber ihm war auch klar, daß er Glück gehabt hatte, oder die Götter es so bestimmt hatten. Heiser rief er:
    »Kommt herunter, Mädchen! Der Drache fraß mehr Bambus, als er verdauen konnte. Führt mich jetzt zu Eurem Dorf. Ich werde Hilfe von Euch brauchen.«
     

9. Der Tanz der Löwen
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    DER TANZ DER LÖWEN
     
     
    Der Rauch des gelben Lotus kräuselte in der schwachbeleuchteten Bambushütte hoch. Wie tastende Tentakel wanden die duftenden Schwaden sich dem Abzugsloch im Dach entgegen. Sie kamen aus den geschnitzten Jademundstücken am Seidenschlauch der goldenen Wasserpfeife auf dem Boden und von den geschürzten, runzeligen Lippen eines alten Khitan, der mit überkreuzten Beinen auf einer Schilfmatte saß.
    Sein Gesicht glich vergilbtem Pergament, und er trug gewiß achtzig Jahre auf seinem Rücken, trotzdem schien jugendliche Kraft und befehlsgewohntes Selbstbewußtsein von ihm auszugehen, vereint mit innerem Frieden. Er hielt das Mundstück in der Linken und atmete genußvoll den betäubenden Rauch aus, während seine scharfen, dunklen Augen den riesenhaften, schwarzhaarigen Weißen musterten, der vor ihm auf einem niedrigen Hocker kauerte und hungrig das Shi-la-Reisfleisch verschlang, das das von ihm gerettete Mädchen ihm vorgesetzt hatte.
    Sie trug nun eine hochgeschlossene Stehkragenjacke, die ihrer goldschimmernden Haut und den großen Mandelaugen schmeichelte, und dazu reichbestickte Beinkleider. Ihr glänzendes Seidenhaar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Die Verwandlung von dem zerzausten, halbnackten und verängstigten Mädchen, das er vor den Soldaten und dem Ungeheuer gerettet hatte, war erstaunlich. Er erinnerte sich an ihre Umarmung während einer Rast im Dschungel, als sie ihm in plötzlicher orientalischer Leidenschaft, die sein Blut schnell in Wallung gebracht hatte,

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