Conan-Saga 18 - Conan der Rächer
Kräften, ein König in seinem eigenen Land. Ihm kann der Usurpator nichts anhaben, denn die Götter sind mit ihm. Paikang wird wieder ...‹
Ihre letzten Worte erstickten unter einem Blutschwall, und sie starb in meinen Armen. So gerne ich es getan hätte, durfte ich nicht bei ihr bleiben, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Ich sammelte meine Kinder um mich, und meine Gefolgsleute und Diener halfen mir, die jüngsten durch einen Geheimgang aus der Stadt zu schaffen.
All die Jahre warteten wir auf den prophezeiten weißen Eroberer. Vergebens hörten wir uns nach Kunde von seinen ruhmreichen Armeen um und hofften, eines Tages doch noch seine Banner auf den Türmen von Paikang flattern zu sehen. Doch nur plündernde Nomaden fielen dann und wann aus der Großen Wüste ein, und mit den Jahren schwand unsere Hoffnung.
Von einem Trupp Söldnern abgesehen, die Yah Chieng voriges Jahr gefangennahm, seid Ihr der erste Mann mit weißer Haut und runden Augen, der in all dieser Zeit aus dem Westen gekommen ist. Aber nach der Prophezeiung meiner Gattin ist der Erlöser ein König und Eroberer. Ihr seid allein, ohne Armeen und Gefolge, und Ihr tragt die einfache Gewandung von Nomaden.
Ich bin alt, meine Tage sind gezählt, und Verzweiflung erfüllt mich über das Schicksal unseres Volkes.«
Ein breites Lächeln zog über Conans Gesicht. Er streckte die Beine aus und donnerte: »Wer sagt denn, daß ich nicht König bin, Alter? Ich bin König – König des mächtigsten Reiches im Westen, des schönen Aquilonien. Ich habe es erobert und den Tyrannen auf dem Thron mit eigenen Händen erwürgt. Ich bin ein Weißer, und meinen Kräften hat noch kaum einer widerstanden. Paßt Eure Prophezeiung denn nicht auf mich?«
Der Greis schaute hoffnungsvoll und ungläubig zugleich hoch. »Ist es wahr, Conan? Ihr seid wirklich ein König? Dann stimmt auch das, was ich noch nicht erwähnt hatte – meine geliebte Gemahlin sagte, der Erlöser würde innerhalb von zwanzig Jahren nach unserer Flucht kommen. Den Göttern sei gedankt! Wir werden zu ihnen beten und heute abend ein Freudenfest feiern. Morgen könnt Ihr über uns befehlen. Werdet Ihr uns anführen?«
Conan lachte. »Nicht so schnell, mein Freund. Selbst ich, der ich in meiner Ungeduld so manche Torheit begangen habe, bin nicht so leichtsinnig, mich mit nur einer Handvoll Leute in den Rachen dieses Unholds zu stürzen. Die Götter helfen denen, die ihren Verstand benutzen. Zuerst müssen wir einen sorgfältigen Plan ausarbeiten.«
Da wurde seine Stimme von den Freudenrufen der Menge übertönt, die sich, von Kang Lou-dze unterrichtet, vor der Hütte gesammelt hatte. Mit plötzlichem Ernst nahm er die demütige Verehrung dieser Menschen hin, deren einzige Hoffnung er war.
Der Hohe Rat der khitaischen Ortschaft der Ausgestoßenen hielt eine Sitzung ab. Die Atmosphäre in der Bambushütte war angespannt, und die Luft dick von dem Lotusrauch aus den Wasserpfeifen. Conan hatte es sich auf den Bodenmatten bequem gemacht. Er hielt einen Krug Wein in der Hand, und seine scharfen Augen beobachteten seine neuen Verbündeten.
»Es wird nicht einfach sein, in die Festung des Unholds hineinzugelangen«, sagte ein hochgewachsener Mann, dessen Gesicht durch eine Narbe auf der Stirn gezeichnet war. »Sie wird Tag und Nacht von seinen verfluchten Soldaten bewacht, ganz zu schweigen von seinen unirdischen Helfern. Das einfache Volk hat keine Waffen, und mit unseren unbedeutenden Kräften hat ein offener Angriff auf die gutbefestigte Zitadelle keinerlei Chance.«
»Du hast natürlich recht«, pflichtete der greise Kang Hsiu bei. »Nur List und Geschick können uns zum Erfolg führen. Und ich kenne bloß eine Möglichkeit, die wir nutzen könnten. In einer Woche wird Yah Chieng die Jahresfeier der Eroberung von Paikang begehen. Der Höhepunkt dieses Festes ist immer der Tanz der Löwen mit all seinem herkömmlichen Zeremoniell. Damit trifft er den Geschmack des Volkes an Tradition und Schauspiel. Es ist der einzige Zeitpunkt, zu dem die Tore offenstehen und die Allgemeinheit Zutritt in den großen Hof findet. Doch weiß ich nicht, wie uns das helfen kann, denn natürlich muß König Conan uns begleiten, und er wird sofort auffallen mit seiner weißen Haut und den runden Augen. Selbst eine noch so gute Verkleidung würde nichts nützen, weil er viel zu groß und kräftig ist und schon deshalb auffallen muß. Wir könnten ihn natürlich in einer Kiste ...«
Conan unterbrach ihn mit rauher
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