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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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tiefen Silberblau. Allmählich begannen sich Bilder abzuzeichnen. Männer bewegten sich scheinbar in der Scheibe. Sie gestikulierten und unterhielten sich, aber kein Laut war zu vernehmen. Albanus blickte auf Garian, der sich im Königspalast für sicher hielt. Er besprach sich mit dem langbärtigen Sulpicius und dem kahlköpfigen Malaric, seinen vertrautesten Ratgebern.
    Der König war ein großer Mann, dem noch die Muskeln seiner Jugend in der Armee geblieben waren, doch schon begann er, von der halbjährigen Untätigkeit auf dem Thron Speck anzusetzen. Sein eckiges Gesicht mit den tiefliegenden dunklen Augen hatte bereits einiges seiner früheren Offenheit verloren. Auch dafür war das Brüten auf dem Thron verantwortlich.
    Wieder fuhren Albanus' Hände systematisch um den Kristallrand, und Garians Gesicht schwoll an, bis es fast die ganze Scheibe ausfüllte.
    »Warum machst du das so oft?«
    Die blonde Frau, die ihm diese Frage stellte, beobachtete ihn mit saphirfarbenen Katzenaugen. Sie lag lässig auf den Satinkissen seines Bettes. Ihre Haut schimmerte in der Düsternis wie Elfenbein, und ihre langen Tänzerinnenbeine wirkten noch länger, als sie die Zehen ausstreckte. Ihre großen birnenförmigen Brüste hoben sich, als sie ihren Rücken ein wenig krümmte. Albanus war, als verschließe ihm etwas die Kehle.
    »Warum sagst du nichts?« fragte sie unschuldsvoll.
    Hexe! dachte er wütend. »Weil es dann ist, als wäre er hier, Sularia, und könne seine Geliebte unter mir vor Lust stöhnen sehen, wenn schon nicht hören.«
    »Bedeute ich dir nur das?« Ihre Stimme klang nun süß und schmeichelnd. »Ein Mittel, um Garian zu demütigen?«
    »Ja«, antwortete er grausam. »Und hätte er ein Weib oder eine Tochter, würden sie sich mit dir in meinem Bett abwechseln.«
    Ihr Blick wanderte zu dem Gesicht im Kristall. »Er hat keine Zeit für eine Geliebte, geschweige denn ein Weib. Natürlich bist du für die vielen Schwierigkeiten verantwortlich, die seine Zeit in Anspruch nehmen. Was würden deine Leute denken, wenn sie wüßten, daß du die Gefahr eingingst, des Königs Konkubine zu verführen und in dein Bett zu bringen?«
    »War es eine Gefahr?« Sein Gesicht hatte sich bedrohlich gehärtet. »Bist du eine Gefahr?«
    Sie drehte sich in den Kissen, daß ihr Kopf ihm zugewandt war und ihre wohlgerundete Hüfte die Schmalheit ihrer Taille betonte. »Ich bin keine Gefahr«, erwiderte sie sanft. »Ich möchte dir nur dienen.«
    »Warum?« fragte er hartnäckig. »Zuerst wollte ich dich bloß für mein Bett, und dann begannst du aus freiem Willen, dich im Palast umzuhören, und knietest dich vor meine Füße, um mir zu berichten, wer was tat und was sagte. Warum?«
    »Der Macht wegen«, hauchte sie. »Ich habe die Fähigkeit, Macht in Menschen zu spüren, zu fühlen, wer zu Macht kommen wird. Ich fühle mich zu diesen Männern hingezogen wie der Falter zum Licht. Ich spüre die Macht in dir, die größer ist als die in Garian.«
    »Du spürst die Macht.« Seine Augen verschleierten sich, und es war, als spräche er nur zu sich selbst. »Auch ich habe sie immer gespürt, habe gewußt, daß sie da war. Ich bin dazu geboren, König zu sein, Nemedien zum Weltreich zu machen. Und du bist die erste nach mir, der das bewußt ist. Bald wird das Volk sich mit Waffen auf die Straßen drängen und verlangen, daß Garian zu meinen Gunsten abdankt. Sehr bald. Und wenn es soweit ist, erhebe ich dich in den Adelsstand, Sularia – Lady Sularia.«
    »Ich danke Euch, mein König«, sagte das Mädchen förmlich.
    Er zog seinen Morgenrock aus und drehte sich so, daß der Mann im Kristall – wenn er tatsächlich heraussehen hätte können – einen freien Blick auf das Bett hatte.
    »Komm«, flüsterte er. »Komm und bete deinen König an.«
    Lächelnd schmiegte sie sich an ihn.

Kapitel 5
    5.
     
     
    Als Conan am nächsten Morgen die Treppe hinunter in die Gaststube des Wirtshauses ›Zur Thestis‹ stieg, fragte er sich erneut, ob er hier in eine Brutstätte von Verrückten gestolpert war. Zwei Leiern, vier Zithern, drei Flöten und sechs Harfen, alle verschiedener Größen und kreuz und quer im Raum verteilt, wurden gleichzeitig von den Musikern gespielt, doch keine zwei hielten sich an dieselbe Weise. Ein Mann stand vor einer Wand und sagte mit lebhaften Gebärden Gedichte auf, als täte er es vor einem reichen Gönner. An einem langen Tisch, auf dem Skulpturen in allen Entwicklungsstadien standen, brüllten etwa ein Dutzend junge

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