Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
Kugel war er ein lebender Gott! »Taras hat den Befehl, ihn zu töten. Aber macht es diesem Burschen klar, daß der Barbar weit vom Palast entfernt sterben und es aussehen muß, als hätte er den Tod bei einer Streiterei im Suff gefunden.«
»Taras scheint verschwunden zu sein, Albanus.«
»Dann sucht ihn!« befahl der Lord mit den grausamen Augen gereizt. »Und vergeßt nicht: Laßt den Barbaren innerhalb der Palastmauern beobachten, aber krümmt ihm kein Härchen. Er darf nur außerhalb getötet werden!«
Kapitel 14
14.
Stahl klirrte auf dem kleinen Hof, als Conan die herabsausende Klinge aufhielt und geschmeidig zur Abwehrstellung zurückwich. Schweiß glänzte auf seiner breiten Brust, aber sein Atem kam regelmäßig, sein Blick war fest, und die Klinge lag ziemlich ruhig in seiner Hand.
Garian drehte sich links um den großen Cimmerier. Auch sein Oberkörper war nackt. Er war nur wenig kleiner, doch bedeckte eine Fettschicht, die er seiner längeren körperlichen Untätigkeit verdankte, seine Muskeln. Schweiß perlte über seine etwas abfallenden Schultern, und seine Klinge zitterte eine winzige Spur.
»Ihr seid gut, Barbar«, keuchte der König.
Conan schwieg. Er bewegte sich nur so weit, daß er den anderen immer im Auge hatte. Beim Kampf, und wenn es nur ein Übungskampf war, war nicht die richtige Zeit zu reden.
»Aber Ihr seid mundfaul«, fuhr der König fort. Während er sprach, schnellte sein Schwert vor, auf des Cimmeriers Mitte zu.
Conan bewegte sich kaum. Seine geschmeidigen Handgelenke drehten sich, seine Klinge schwang herab, klirrte gegen des Königs und schlug sie zur Seite. Statt sie weiter zur Seite zu zwingen – die übliche Taktik in einem solchen Fall – kauerte Conan sich plötzlich auf sein rechtes Bein, während er das linke zur Seite ausstreckte. Seine Klinge glitt von der des Gegners, schwang vorwärts und hielt an, als die Spitze Garians Bauch ganz leicht berührte. Ehe der König in seiner Überraschung reagieren konnte, stand Conan bereits wieder aufrecht in Abwehrstellung.
Sichtlich verärgert, machte der König einen Schritt zurück. »Das genügt für heute«, sagte er grimmig und schritt davon.
Conan hob sein Wams auf und wischte sich den Schweiß von der Brust.
Als Garian durch den Torbogen verschwunden war, trat Hordo aus den Schatten unter einem Balkon hervor. Er schüttelte den Kopf. »Wie gut, daß er mich nicht gesehen hat, sonst fänden wir uns möglicherweise beide schnell in den Verliesen unter diesem Pflaster. Aber Könige mögen es eben nicht, wenn man sie besiegt, auch wenn es nur bei einer Übung ist und niemand sonst es beobachtet.«
»Wenn ich mich im Übungskampf schlagen ließe, könnte mir im echten Kampf leicht das gleiche passieren.«
»Trotzdem, Mann! Konntest du dich denn nicht wenigstens ein bißchen zurückhalten? Immerhin ist er König. Wir wollen schließlich nicht verabschiedet werden, ehe wir nicht soviel seines Goldes verdient haben, wie es nur möglich ist.«
»Ich kenne keine andere Art zu kämpfen, als um des Sieges willen, Hordo. Wie geht es den Männern?«
»Gut«, antwortete Hordo und setzte sich auf einen Eckstein. »Sie brauchen ja nichts zu tun, als ihr Gold zu versaufen und zu verhuren.«
Conan schlüpfte in sein Wams und schob sein Schwert in die Scheide. »Gibt es irgendwelche Anzeichen, daß Ariane und die anderen bereit sind, das Volk aufzuwiegeln?«
»Keinerlei.« Der Einäugige seufzte. »Conan, ich sage nicht, verraten wir sie – Kerins Geist würde mich sonst bis zum Ende meiner Tage quälen –, aber könnten wir Garian nicht zumindest wissen lassen, daß wir von einem beabsichtigten Aufstand gehört haben? Für eine solche Warnung würde er uns bestimmt viel Gold geben, und außerdem käme es zu keiner Rebellion, wenn er wachsam ist. Es gefällt mir nicht, mir vorstellen zu müssen, wie Kerin und Ariane auf der Straße sterben, aber das werden sie, wenn sie rebellieren. Ich – ich könnte nicht gegen sie kämpfen, Cimmerier.«
»Genausowenig wie ich, Hordo. Aber sie werden den Aufstand machen, ob Garian nun wachsam ist oder nicht, oder ich müßte mich sehr in dem Feuer in Arianes Augen getäuscht haben. Um sie aufzuhalten, müssen wir jene finden, die sich ihrer als Werkzeuge bedienen. Der Mann, der sich mit Taras traf, könnte mir viel sagen.«
»Ich habe Befehl gegeben, nach einem Mann mit Raubvogelgesicht und weißen Strähnen an den Schläfen Ausschau zu halten, aber es wäre ein Göttergeschenk,
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