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Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Titel: Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Weise erfahren hatte –, und kaum weniger gefährlich, wenn man mit ihnen umzugehen verstand. Aber dieser Stein war außer ihm das einzige in diesem Spiegelkabinett. Langsam näherte er sich der schmalen Halbsäule und streckte eine Hand aus.
    »Du bietest mir wenig Unterhaltung, Barbar.«
    Der riesenhafte Cimmerier wirbelte herum, um die Quelle der Stimme zu finden, und als er sie sah, war er kaum weniger überrascht als über die Worte selbst.
    Ein hoher Spiegel zeigte nicht länger sein Bild, sondern das eines Mannes in blutrotem Kapuzengewand – nach Größe und Stimme schloß er zumindest, daß es ein Mann war. Die tief über die Stirn gezogene Kapuze verbarg das Gesicht in ihren Schatten, und die wallenden Falten des Gewandes mit den weiten Ärmeln bedeckten den Rest der Gestalt.
    »Ich werde dir überhaupt keine Unterhaltung bieten, Stygier!« knurrte Conan. »Gib das Mädchen frei oder ...«
    »Du beginnst, mich zu langweilen.« Zwanzig Stimmen hinter ihm sprachen diese Worte, und doch war es nur der Stygier, von dem sie kamen. Conan, der vermutete, daß es ein Trick war, ihn abzulenken, warf bloß einen flüchtigen Blick über die Schulter – und starrte. Zwanzig Spiegel zeigten nun das Bild des Vermummten.
    »Ich werde das Mädchen behalten, und du kannst überhaupt nichts tun.«
    »Sie ist die EINE, und die EINE ist mein.«
    »Muskeln und Stahl nutzen dir nichts gegen meine Kräfte.«
    Conan war, als wirble es in seinem Kopf. Immer mehr Spiegel zeigten das Bild des Rotgewandeten und echoten seine Worte, bis er von mehr als hundert Spiegelbildern des Hexers umgeben war. Die Härchen auf seinen Armen und dem Nacken stellten sich auf, und seine Zähne fletschten sich wie von selbst. Doch oft schon war er der Furcht begegnet, und dieser Räuber des Willens und der Kraft war ihm so vertraut wie der finstere Tod. Letzerer würde ihn zwar eines Tages besiegen, doch die Macht des ersteren hatte er schon tausendmal bezwungen.
    »Möchtest du mir Angst machen, Hexer? Ich spucke auf deine Macht, denn du versteckst dich dahinter wie ein feiger Hund. Dir fehlt der Mut, dich mir wie ein Mann zu stellen.«
    »Tapfere Worte«, lobten die unzähligen Spiegelbilder mit öligem Ton. »Vielleicht werde ich zu dir kommen.« Plötzlich teilten sich zwei Spiegelbilder in zwei Hälften, und je eine von beiden huschte als verschwommenes Rot aus den Spiegeln. Die zwei schossen aufeinander zu, verschmolzen, und die Gestalt des Hexers stand an einem Ende des Gemachs, ebenso wie in den Spiegeln. »Vielleicht bietest du mir doch noch ein bißchen Unterhaltung. Aber es wird dir nicht gefallen, Barbar. Ich werde dich ganz langsam töten, und du wirst nach dem Tod winseln, lange ehe er dir die Gnade erweist, dich zu holen. Deine Kraft wird mir gegenüber wie die eines kleinen Kindes sein.«
    Bei jedem Wort teilten sich weitere der Spiegelbilder, und ihr verschwommenes Rot floß in die Gestalt des Hexers im Gemach, die leicht, aber stetig zu wachsen schien.
    Zweimal, als die blutroten Streifen dicht neben ihm vorbeihuschten, schlug Conan mit dem Schwert nach ihnen. Der Stahl pfiff wie durch Luft durch sie hindurch, und nur das Prickeln seiner Arme verriet ihm, daß die Klinge etwas getroffen hatte. Danach gab er es auf – er wollte seine Kraft schließlich nicht unnütz vergeuden – und wartete ab, bis jeder Spiegel seinen Teil an den Rotgewandeten abgegeben hatte, der ihm nun um einen Kopf größer und doppelt so breit gegenüberstand.
    »Das nennst du, dich mir stellen?« höhnte Conan. »Aber gut, gehen wir's an.«
    Die überlebensgroße Gestalt warf die Kapuze zurück. Unwillkürlich zuckte Conan zusammen, und hundertfaches Gelächter dröhnte aus den Spiegeln. Ein Affenkopf funkelte ihn aus dem scharlachroten Gewand an, so schwarz wie Pech und mit glänzend weißen Fängen, die zum Reißen geschaffen waren. Ein finsteres Feuer glühte in den dunklen Augen. Die dicken, haarigen Finger endeten in Krallen wie die eines Tigers. Langsam legte die gräßliche Gestalt das Gewand ab und offenbarte so einen kräftigen, schwarzbehaarten Körper und feste, krumme Beine. Kein Laut kam von ihr, nicht einmal ihr Atem war zu hören.
    Zweifellos ist es ein durch Zauberei geschaffener Körper, dachte Conan, aber vielleicht konnte er trotzdem verwundet werden. Aufbrüllend rannte er ihm durch das Gemach entgegen und schwang dabei sein Breitschwert wie eine Windmühle mit scharfer Schneide. Leopardengleich wich die Kreatur ihm aus und bewegte sich

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