Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
ein seltsamer Laut, und er zitterte. Conan brauchte einen Moment, bis er erkannte, daß der kleine Dieb lachte.
»Wir haben es geschafft!« krächzte Malak. »Bei Zandrus finsterster Hölle und Mitras Knochen, uns kann man nicht aufhalten!«
»Bist du sicher, Conan?« erkundigte sich Akiro.
»Das Licht könnte natürlich von Fackeln in einem anderen Raum kommen«, erwiderte der Cimmerier. »Aber dann müßten es Dutzende sein. Der Gang führt fast steil aufwärts. Er muß an die Oberfläche führen.« Oder höher in den Berg, dachte er, sagte es jedoch nicht. Das Licht mochte durch Zauber erwirkt sein oder aus Zandrus siebter Hölle kommen, aber er mußte die Oberfläche erreichen, und so wollte er nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben, daß es anders sein könnte, als er hoffte.
»Geben die Götter, daß es Sonnenlicht ist«, sagte Akiro schließlich. »Der siebte Bannzauber hält noch, obgleich nicht mehr sehr lange, und zwei stehen bereit. Du mußt Zula und Malak so schnell wie möglich hier herausschaffen. Ich werde folgen, sobald ich kann.« Er eilte zum Korridoreingang zurück. »Schnell, mach schon, oder du bist noch unser aller Tod!«
Conan half Zula auf die Füße und drehte sich nach Malak um, der bereits, obgleich taumelnd, aufrecht stand. Die Schwarze bemühte sich allein zu gehen, aber schließlich mußte Conan doch beiden über den letzten Trümmerhaufen helfen und sie stützen, als sie dem Licht entgegenkletterten. Es schien allerdings eine stärkende Wirkung auf sie auszuüben, denn bald brauchten die beiden seine Hilfe nicht mehr und kamen schnell voran.
Trotzdem drängte der alte Zauberer, der sie inzwischen eingeholt hatte: »Beeilt euch! Beeilt euch!« Und es war etwas in seinem Ton, das sie noch schneller klettern ließ.
Der Korridor endete in einer rechteckigen Öffnung. Die vier stolperten hinaus auf den Tempelhof, auf den die gerade aufgehende Sonne ihre noch schwachen schrägen Strahlen warf. Malak und Zula starrten sie an, als hätten sie nicht geglaubt, je wieder einen Sonnenaufgang zu erleben.
Conan dagegen hatte nur Augen für den Tempel mit seinen Reihen von Säulen und geborstenen Statuen. Wenn die schwarzen Krieger bloß ein bißchen Verstand hatten, dachte er, mußten sie Posten aufgestellt haben. Doch nichts rührte sich, als sie alle über den behauenen Boden des Hofes rannten, das heißt, nichts außer den Felsentauben, die aus ihren Nestern, hoch hinter den Säulen, aufflatterten. Erst da wurde ihm bewußt, daß Posten unnötig waren, wenn die Feinde wie Ratten zwischen den Bergen in der Falle saßen.
Im Felsenlabyrinth führte das Wiehern der durstigen Tiere sie rasch zu ihnen. Conan bemerkte sofort, daß den Pferden die Zügel um die Vorderbeine gelöst waren, und er staunte, daß sie sich trotzdem noch hier befanden. Seine Gefährten, und auch er, rannten direkt zu den Wasserbeuteln. Obgleich seine Kehle ausgedörrt und rauh von all dem verschluckten Trümmerstaub war, goß er doch erst seinem Pferd etwas Wasser ins Maul. Dann legte er den Kopf zurück und trank, bis er Atem holen mußte. Danach spritzte er sich ein wenig des kühlenden Nasses ins Gesicht, nahm einen weiteren Schluck, und schließlich gab er seinem Pferd noch etwas. Das Tier brauchte die Erfrischung nötiger als er, denn er beabsichtigte, es hart anzutreiben.
Plötzlich erzitterte der Boden unter ihren Füßen. Schnell griff Conan nach den Zügeln, doch ehe er sein Pferd beruhigen konnte, schüttelte ein neues Beben die Erde, gefolgt von einem grollenden Donnern, der Richtung nach aus dem Tempel.
Malak, der sich an sein verstörtes Pferd klammerte, murmelte: »Was, beim neunfältigen Namen Khepras, war das?«
Akiro hüstelte selbstzufrieden. »Ich änderte den Zauber ein wenig. Sie müssen den siebten Bannzauber durchbrochen haben, und die letzten beiden verband ich miteinander, daß sie sich selbst gleichzeitig auslösten. Die schwarzen Speerstecher werden von diesem Schlaf nicht mehr aufwachen, noch ihre Gruft verlassen können, um Unschuldige für Dagoth zu morden.« Plötzlich lächelte er Malak an. »Verstehst du jetzt, warum ich nicht alle Bannzauber zur selben Zeit einsetzen konnte?«
»Ich bin froh, daß sie uns nicht verfolgen können«, sagte Conan und saß auf. »Doch jetzt müssen wir uns beeilen, wollen wir Shadizar vor Nachteinbruch erreichen. Und ich werde nicht zulassen, daß Bombatta mich um Valerias Leben bringt.«
Das Lächeln schwand von Akiros Gesicht. »Ich sagte es dir
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