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Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Titel: Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Stimme nichts anmerken zu lassen,
trotzdem klang sie wie Eisen, das gegen Stein scharrt. »Narr! Eure Fähigkeiten, wie du es nennst, zerstören die Essenz des Menschen, wie ihr sehr wohl
wißt. Wenn ihr tötet, bleibt für mich nichts, das ich beschwören kann. Wenn ich
eure Fähigkeiten wieder benötige, falls ich sie wieder brauche, werde
ich euch befehlen, sie einzusetzen. Es sei denn, ihr möchtet in den Kreis
treten und euch von mir sogleich den Befehl erteilen lassen?«
    Hastig stolperte Suitai aus dem
Kreis. »Nein, hoher Herr«, sagte Che Fan schnell. »Verzeiht meine
Vermessenheit.« Wie ein Mann verbeugten die beiden Schwarzgewandten sich tief.
    Jhandar ließ sie kurz in dieser
Stellung verharren, dann sagte er. »Richtet euch auf. In naher Zukunft erwartet
euch Arbeit, die selbst euren Appetit befriedigen wird. Und jetzt hebt euch
hinweg, bis ich euch wieder rufe. Ich habe zu tun.«
    Mit demütiger Verbeugung zogen
die zwei sich zurück, und er dachte nicht mehr an sie. Er hatte Wichtigeres zu
erledigen, das seine ganze Aufmerksamkeit erforderte.
    Aus seinem Gewand holte er ein
Stück schwarzer Kreide hervor. Auf vier der niedrigen Säulen, die gleich weit
voneinander entfernt standen, zeichnete er die alten khitaischen Symbole für
die vier Jahreszeiten und leierte dazu etwas in einer Sprache, die selbst er
nicht verstand, doch die Wirkung seiner Worte kannte er sehr wohl. Danach
zeichnete er die Symbole für die vier Temperamente, und danach die für die vier
Elemente, ohne in seiner Beschwörung innezuhalten. Auf die eine übriggebliebene
Säule malte er das Symbol für das Leben und dann schnell darüber das für den
Tod.
    Eiseskälte breitete sich
plötzlich aus. Seine Worte lösten sich als weißer Dunst von den Lippen, und
seine Stimme klang hohl, als käme sie aus unvorstellbarer Tiefe. Nebel begann
über dem kahlen Kreis zu wallen, blau mit silbernem Flimmern, wie der über der
Quelle des Absoluten, und doch bleich und durchscheinend. Die Härchen auf
Jhandars Armen und Beinen stellten sich auf. Er spürte, wie die Macht durch ihn
floß, sich um seine Knochen wand.
    In der Mitte des Dunstes flammte
ein Licht auf, blitzte silbrig und blau, begleitet von heftigem Donner. Im
Kreis zerbarsten alle Steinfläschchen zu unendlichen Staubkörnchen, und der
dürre Erdboden trank das Blut. Der feine Dunst darüber fing zu glühen an.
    Ohne in seiner Beschwörung
innezuhalten, suchte Jhandar in sich nach der Wurzel der Macht, die durch seine
Adern floß, ergriff sie, beugte sie nach seinem Willen. Mit jeder Faser seines
Seins wünschte er die Kreaturen herbei, befahl sie herbei, zwang sie
herbei.
    Risse zogen sich durch die
blutverkrustete Erde, sie brach auf, eine Hand schob sich hoch, krallte sich in
die Oberfläche. Eine runzlige, knorrige Hand war es, mit Nägeln wie Krallen und
fleckiger, modriger, graugrüner Haut. An einer anderen Stelle, wo ein
Fläschchen geborsten war, krallte sich eine zweite Hand an die Oberfläche, dann
weitere Hände und immer mehr. Ein geiferndes Keuchen wurde hörbar. Unaufhaltsam
von Jhandars Beschwörung angezogen, gruben sie sich ihren Weg aus den Tiefen,
diese mißgestalteten Kreaturen, die wenig Ähnlichkeit mit menschlichen Wesen
hatten, denn sie waren nicht mehr als die beschworenen, zu Körpern gewordenen
Essenzen gemordeter Männer und Frauen, doch zwischen ihnen gab es nun keinen
Unterschied mehr. Geschlechtlos waren sie alle, mit unbehaarter, fleckiger
Haut, die sich über runde Schädel spannte, deren schillernde Augen das Grab von
innen kannten. Den lippenlosen Mündern entrangen sich Heulen, Wimmern,
Kreischen.
    Jhandar beendete seine
Beschwörung und spürte bedauernd, wie die Macht sich aus ihm zurückzog, und mit
ihr schwand der Dunst über dem Kreis. Die geifernden Kreaturen schienen ihn
jetzt erst zu sehen. Aller Augen wandten sich ihm zu, und ihre Stimmen wurden
noch lauter.
    »Schweigt!« brüllte er, und
sofort erstarb jeder Laut, wie mit dem Messer abgeschnitten.
    Er war es, der sie beschworen
hatte, und so mußten sie ihm gehorchen, obgleich manche ihn mit höllischer Wut
anfunkelten. Einige taten es immer.
    »Hört mir gut zu!« rief der
Zauberer. »Jeder von euch wird in das Haus zurückkehren, in dem er während
seines Lebens diente.« Ein Stöhnen erhob sich und verstummte. »Körperlos und
deshalb unbemerkt werdet ihr dort beobachten und lauschen. Was eure ehemaligen
Herren und Herrinnen geheimhalten wollen, werdet ihr mir berichten, sobald

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