Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Titel: Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
heilige Chaos! Gebenedeit sei Unordnung, Wirrnis und
Anarchie!«
    »Gebenedeit sei das heilige
Chaos«, erwiderte der Zauberer gewohnheitsmäßig. Wie immer war er gewandet wie
sie.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit
dem lacküberzogenen Tablett aus Smaragd und Gold zu, das auf einem kleinen
dreibeinigen Tisch vor den Männern lag. Seine Hände fuhren dicht über die
vierzig kleinen Steinflaschen darauf, dabei bewegten seine Finger sich wie
suchende Schlangenzungen, als schnupperten sie an dem frischen Blut in diesen
Gefäßen.
    Einer der Männer hob den Kopf.
»Alle wurden genau zur vorgeschriebenen Stunde getötet, Großmeister.«
    Jhandar bedachte ihn mit einem
flüchtigen, unwirschen Blick. Selbstverständlich waren all die, deren Tod er
befohlen hatte, zur angewiesenen Zeit gestorben. Jene, die vor ihm knieten,
wußten nicht, weshalb das so hatte geschehen müssen, ja nicht einmal, weshalb
sie das Blut hatten auffangen müssen, solange das Herz ihrer Opfer noch schlug.
Sie bildeten sich ein, sie wüßten eine Menge, aber im Grund genommen kannten
sie nur den Gehorsam. Anders wollte Jhandar es auch gar nicht.
    »Geht!« befahl der Zauberer.
»Essen und Trinken erwarten euch. Schlaft dann. Geht!«
    »Gebenedeit sei das heilige
Chaos!« riefen alle erneut im Chor, ehe sie sich erhoben und hintereinander den
Raum verließen.
    Jhandar wartete, bis die schwere
Bronzetür sich hinter ihnen geschlossen hatte. »Che Fan und Suitai, zu mir!«
befahl er.
    Zwei hochgewachsene, hagere Männer,
ganz in Schwarz gewandet, tauchten wie aus dem Nichts auf. Es hätte eines
flinken Auges bedurft zu sehen, daß ein Stein in der Wand flüchtig nach innen
geschwungen war und die zwei Männer durch die Öffnung eingetreten waren. Doch
selbst ein flinkes Auge hätte sich vermutlich so mit den Männern befaßt, daß es
auf nichts anderes geachtet hättet. Sogar für Aghrapur waren sie ungewöhnlich.
Ihre schwarzen Augen waren schräggestellt, und ihre Haut erinnerte an
Pergament, das zu starke Sonne vergilbt hatte, und doch war sie so glatt, daß
sie keinen Hinweis auf das Alter der beiden gab. Wie Zwillinge schauten sie
aus, obgleich der Che Fan genannte um einen Fingerbreit größer als Suitai war.
Durch Geburt und Ausbildung waren sie Meuchler und imstande, mit bloßer Hand zu
töten.
    Suitai nahm das Tablett, und Che
Fan beeilte sich, eine kleine Holztür zu öffnen, die so lackiert und poliert
war, daß sie spiegelte. Jhandar trat hindurch, gefolgt von den beiden
Schwarzgewandeten. Der schmale Gang, zu dem sich die Tür öffnete, war von
goldenen Lampen an Wandhalterungen hell beleuchtet und leer. Der Großmeister
hielt seine Meuchler verborgen, denn es mochte ja solche geben, die sie als das
erkannten, was sie waren. Selbst die Auserwählten sahen sie nur selten.
    Der enge Korridor führte in
einen Raum, in dessen Mitte ein großer Kreis nackten Erdbodens völlig
schmutzfrei gehalten war. Gewaltige, kannelierte Säulen stützen die
Alabasterkuppel, und unmittelbar um den kahlen Kreis standen dreizehn gut
hüfthohe, eckige Säulen.
    Wie schon oft zuvor stellte
Suitai die Steinflaschen auf den harten Erdboden, so daß sie vier Kreuze
bildeten.
    »Hoher Herr«, sagte Che Fan in
heiserem Flüsterton. »Wir führen Eure Befehle aus, doch unser Dasein ist leer.«
    Jhandar blickte ihn überrascht
an. Die beiden Meuchler sprachen sonst nur, wenn sie dazu aufgefordert wurden.
»Möchtet ihr lieber dort sein, wo ich euch gefunden habe?« fragte er barsch.
    Che Fan zuckte zusammen. Er und
Suitai waren lebendigen Leibes in der khitaischen Festung eingemauert gewesen,
in die man Jhandar eingeliefert hatte. Durch Zufall hatte der Zauberer sie bei
seiner Flucht befreit, und sie hatten geschworen, ihm zu folgen. Er war nicht
sicher, ob sie tatsächlich glaubten, daß er sie nach Khitai zurückschaffen
würde, damit sie dort eines langsamen Todes starben, aber im Augenblick hatte
es jedenfalls den Anschein.
    »Nein, hoher Herr«, antwortete
der Khitan schließlich. »Aber Suitai und ich flehen Euch an, unsere Fähigkeiten
in Eurem Dienst zu nutzen. Nie mehr, seit wir …« Er sprach nicht zu Ende.
Suitai, der gerade die letzten Flaschen an ihren Platz stellte, blickte hoch,
dann vermied er es, die beiden wieder anzusehen.
    Jhandars Gesicht verdüsterte
sich. Von der fernen Vergangenheit zu sprechen, war etwas anderes, als von der,
die noch nicht so lange zurücklag. Er mochte nicht an Fehlschläge und Schmach
erinnert werden. Er bemühte sich, seiner

Weitere Kostenlose Bücher