Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
sehr
guten Ruf und …«
»Guten
Ruf!« brüllte Antimides. »Euer Arbeitgeber wurde ermordet, und da sprecht Ihr
von Eurem guten Ruf! Schlimmer noch, Ihr kommt mit abscheulichen Anschuldigungen
zu mir. Ich sollte Euch die Zunge ausreißen lassen!«
»Ah,
was sind das für Anschuldigungen, die dich so in Wut versetzen, Antimides?«
Unwillkürlich
zuckten beide Männer zusammen, denn so sehr waren sie miteinander beschäftigt
gewesen, daß keiner das Eintreten der Frau bemerkt hatte. Doch nun, da Conan
sie sah, betrachtete er sie bewundernd. Sie hatte lange Beine und einen vollen
Busen und war von fremdartiger Schönheit mit ihrem Haar wie feinstes,
gesponnenes Silber und den großen dunklen Augen, die wie unangezapfte Brunnen
voller Leidenschaft waren. Sie bewegte sich mit katzengleicher Geschmeidigkeit,
und ihr scharlachrotes Gewand, mit einem langen Schlitz über einem Schenkel,
lag dicht an den Rundungen ihrer Brüste und des Gesäßes an.
»Weshalb
bist du hier, Synelle?« fragte Antimides. »Belästige mich nicht mit deiner
scharfen Zunge!«
»Ich
war nicht mehr in diesem Saal, seit du in den Königspalast gekommen bist,
Antimides«, sagte sie mit bedrohlichem Lächeln. »Wenn man dich hier so sieht,
könnte man doch fast glauben, du bist hinter der Krone her – und wenn du
öffentlich noch so sehr deiner Verachtung Ausdruck verleihst für jene, die sich
jenseits der Stadtmauer gegenseitig die Schädel einschlagen.«
Antimides’
Gesicht verdunkelte sich, und die Knöcheln seiner Hand, mit der er die
Sessellehne umklammerte, hoben sich weiß ab. Synelles Lächeln vertiefte sich.
»Aber du möchtest wissen, weshalb ich kam. Nun, im Palast erzählt man sich, daß
ein riesenhafter Nordmann zu dir wollte, mit einer Frau, die er verschnürt wie
ein Paket von einem Fischhändler trug. Das konnte ich mir doch nun wirklich
nicht entgehen lassen. Aber wo ist das Geschenk? Sie ist doch ein Geschenk,
nicht wahr?«
»Das
geht dich überhaupt nichts an, Synelle.« Antimides knirschte mit den Zähnen.
»Kümmere dich um deinen Frauenkram! Hast du keine Stickerei, mit der du dich
beschäftigen kannst?«
Synelle
hob lediglich eine Braue und trat dichter an den Cimmerier heran. »Und das ist
also der Barbar! Er ist wahrhaftig so riesenhaft, wie man mir erzählte. Ich mag
große Männer.« Sichtlich wohlig schaudernd, betastete sie die kleinen,
überlagernden Metallplättchen seiner Rüstung. »Seid Ihr Söldner, mein
gutaussehender Nordmann?«
Er
lächelte sie an und sonnte sich gegen seinen Willen in ihrer Bewunderung. »Ich
bin Hauptmann einer Freien Kompanie. Mein Name ist Conan.«
»Conan.«
Fast liebkosend wiederholte sie den Namen. »Und weshalb seid Ihr zu Antimides
gekommen, Conan?«
»Das
genügt, Synelle!« schnaubte Antimides. »Das ist etwas, das nur diesen Barbaren
und mich etwas angeht.« Er warf dem Cimmerier einen finsteren Blick zu, eine
Warnung zu schweigen.
Conan
ärgerte sich und erwiderte seinen Blick nicht weniger finster. »Ich bin
gekommen, um die Dienste meiner Kompanie anzubieten, meine Lady, aber der Graf
hat keinen Bedarf für uns.« Glaubte der Narr, er sei so dumm wie er? Von Timeon
zu sprechen und der Verbindung des Verstorbenen zu Antimides würde ihm nichts
einbringen, es konnte ihn im Gegenteil viel kosten.
»Keinen
Bedarf?« Mitleid troff aus ihrer Stimme. »Warum tretet Ihr nicht in meine
Dienste?« Sie hob selbstsicher den Blick, und er glaubte, ein Versprechen in
ihren Augen zu lesen. »Möchtet Ihr nicht – mir dienen?«
Antimides
schnaubte abfällig. »Übertreibst du nicht ein wenig, Synelle? Genügt dir
Taramenon nicht mehr? Brauchst du eine ganze Kompanie für dich? Oder hast du
vielleicht gar vor, den Thron für dich gewinnen zu wollen?« Er brüllte vor
Lachen über seinen Witz, aber Eifersucht sprach aus seinen Augen, als er Conan
anfunkelte.
Synelles
Gesicht wurde hart, und Conan dachte, daß sie mühsam eine scharfe Antwort
unterdrückte. Schließlich aber sagte sie in eisigem Ton: »Mein Geschlecht ist
so alt wie deines, Antimides. Und hinge die Erbschaft vom Blut allein ab,
gehörte der Thron nach Valdric mir.« Sie holte tief Atem, und ihr Lächeln
kehrte zurück. »Ich werde die Dienste Eurer Kompanie in Anspruch nehmen, Conan.
Und für doppelt soviel Geld, wie Antimides zahlen würde.«
»Einverstanden«,
sagte Conan. Es war zwar nicht die Art von Dienst, die er gesucht hatte, aber
zumindest würden seine Männer sich über das Gold freuen.
Den
Grafen schien
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