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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unkenntnis des Palastes. Zwar wiesen
sie ihm kichernd den Weg, doch folgte er ihm, führte er ihn im Kreis.
    Conan
kam in einen weiteren Garten und sah sich plötzlich König Valdric, der mit
seinem Gefolge lustwandelte, höchstpersönlich gegenüber. Conan fand, daß der
Herrscher noch ausgemergelter aussah als Narus. Das goldbestickte Prunkgewand
hing lose an seinem skelettdünnen Körper, der einmal doppelt soviel wie jetzt
gewogen hatte, und das lange, edelsteinbesteckte Zepter Ophirs benutzte er als
Krückstock. Seine goldene Krone, dicht an dicht mit Smaragden und Rubinen aus
den Minen an der nemedischen Grenze verziert, saß fast auf seinen Brauen auf.
Und die tief aus dem hohlwangigen Gesicht blickenden Augen wirkten fiebrig.
    Seine
Begleiter waren hauptsächlich vollbärtige Männer, die wie Gelehrte aussahen,
einige Höflinge in farbenfroher Seide und ein paar Offiziere in vergoldeter Rüstung,
die ihre Kammhelme unter den Armen trugen. Die Bärtigen versuchten einander
fast pausenlos in ihren für Valdrics Ohren bestimmten Bemerkungen zu
übertreffen, während sie gemächlich den Hof überquerten.
    »Die
Sterne stehen heute nacht gut für eine Anrufung Mitras«, rief einer.
    »Ihr
müßt geschröpft werden, Eure Majestät. Ich habe eine neue Ladung Egel aus den
Sümpfen Argos’ bekommen.«
    »Dieser
neue Zauber wird Euch ganz sicher den letzten Dämon austreiben!« tat ein
dritter sich hervor.
    »Wir
dürfen die richtige Zeit für das Schröpfen nicht übersehen, mein König«,
beharrte der zweite.
    »Dieser
Trunk …«
    »Die
genaue Mischung …«
    Conan
verbeugte sich unbeholfen, obgleich niemand ihn zu beachten schien. Er wußte
jedoch, daß Könige in diesen Dingen eigen sein konnten.
    Als
er sich wieder aufrichtete, waren Valdric und sein Gefolge schon weiter, doch
ein weißhaariger Offizier war zurückgeblieben und blickte ihn an. Conan
erkannte ihn sogleich, obwohl er ihm noch nie begegnet war. Es war Iskandrian,
der Weiße Adler von Ophir, der General, der die Armee davon abhielt, sich in
den Kampf um die Thronfolge zu mischen. Trotz seines hohen Alters und des
weißen Haares wirkte das ledrige Gesicht hart wie die Mauern des Palastes, und
die grauen Augen unter den buschigen Brauen waren klar und scharf. Die
schwielige, starke Hand lag ruhig um den Schwertgriff.
    »Ihr
müßt der sein, der das Mädchen zu Antimides gebracht hat«, sagte der
weißhaarige General plötzlich. »Wie heißt ihr?«
    »Conan
von Cimmerien.«
    »Ein
Söldner«, sagte Iskandrian trocken. Seine Einstellung Söldnern gegenüber war
wohlbekannt. Nach seiner Meinung sollte kein fremder Krieger, selbst nicht im
Dienst eines Ophiten, die Scholle Ophirs betreten dürfen. »Ich habe von Euch
gehört. Ihr seid der Mann dieses fetten Narren Timeon, nicht wahr?«
    »Ich
bin niemandes Mann, nur mein eigener«, entgegnete Conan scharf. »Meine Kompanie
stand in Baron Timeons Diensten, doch nun ist unsere Auftraggeberin Lady
Synelle.« Das würde sie zumindest sein, sobald er es seinen Burschen
beigebracht hatte.
    Iskandrian
pfiff durch die Zähne. »Dann habt Ihr Euch ein ordentliches Problem
eingehandelt, Söldner. Ihr habt Schultern wie ein Ochse, und ich nehme an,
Frauen finden Euch gutaussehend. Aber Taramenon wird es nicht gefallen, einen
wie Euch in Synelles Nähe zu sehen.«
    »Taramenon?«
Conan erinnerte sich, daß auch Antimides diesen Namen erwähnte, er hatte
durchblicken lassen, daß Taramenon ein persönliches Interesse an Synelle hatte,
oder auch sie an ihm.
    »Er
ist der beste Fechter in Ophir«, erklärte Iskandrian. »Schärft Eure Klinge
möglichst schnell, und betet zu den Göttern, daß sie Euch helfen.«
    »Ein
Mann hilft sich selbst«, entgegnete Conan, »und mein Schwert ist immer scharf.«
    »Das
ist die richtige Einstellung für einen Söldner«, sagte Iskandrian lachend.
»Oder überhaupt für einen Soldaten.« Ein Stirnrunzeln löste die Heiterkeit ab.
»Weshalb seid Ihr in diesem Teil des Palastes, Barbar? Hier ist wahrhaftig
nicht der Weg von Antimides’ Gemächern zum Tor.«
    Conan
zögerte, dann zuckte er fast verlegen die Schulter. »Ich habe mich verlaufen«,
gestand er. Wieder lachte der General.
    »Das
paßt gar nicht zu dem, was ich von Euch gehört habe. Aber ich gebe Euch einen
Führer mit.« Er winkte seinem Diener, der sich tief vor ihm verbeugte und tat,
als sähe er den Cimmerier überhaupt nicht. »Bring diesen Mann zum
Wachtturmtor«, befahl der General.
    »Ich
danke Euch«, sagte Conan.

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