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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie finden?« fragte
Conan aufgeregt, aber der Bettler schüttelte den Kopf.
    »Ich sagte, daß ich sie gesehen
habe, und zwar mehr als einmal. Aber wo sie wohnt …« Er zuckte mit den
Schultern.
    Conan legte die Hand um den
Lederbeutel an seinem Gürtel. »Peor, ich könnte dem Mann, der mir sagt, wo ich
sie finde, zwei Silberstücke geben.«
    »Ich wollte, ich wüßte es«,
murmelte Peor bedauernd, dann fuhr er schnell fort. »Aber ich werde mich an
unsere Bruderschaft wenden. Wenn auch nur ein Bettler sie sieht, wirst du es
erfahren. Freundschaft ist doch etwas wert, nicht wahr?«
    Conan räusperte sich, um ein
Grinsen zu verhindern. Freundschaft, haha! Peor selbst würde ihm die Botschaft
bringen, und der Bettler, von dem er sie hatte, konnte von Glück reden, wenn er
eines der Silberstücke dafür erhielt. »Da hast du recht.«
    »Aber, Conan … ich mag es
nicht, wenn Frauen getötet werden. Du wirst ihr doch nichts antun, oder?«
    »Ihr nicht, nur ihrem Stolz.«
Conan stand auf. Wenn die Bettler nach ihr Ausschau hielten, würde er sie
finden, noch ehe der Tag um war. »Nein, bloß ihrem Stolz!«
     
    Zwei Tage später bahnte Conan
sich mit mürrischer Miene einen Weg durch das Gedränge. Nicht nur die Bettler
von Shadizar waren zu seinen Augen geworden. Mehr als ein Freudenmädchen hatte
dem auf ungeschliffene Weise gutaussehenden jungen Cimmerier auffordernd
zugelächelt, war aber unter dem Blick seiner gletscherblauen Augen zutiefst
erschaudert und hatte ihm versprochen, nach dem von ihm gesuchten Mädchen
Ausschau zu halten, jedoch nie ganz ohne ein eifersüchtiges Schmollen. Bei den
Straßenjungen, die sich von breiten Schultern und eisigen Augen nicht so leicht
beeindrucken ließen, war es schwieriger gewesen. Manche nahmen diese
obdachlosen, zerlumpten Kinder nicht ernst, die hilflos dem Schicksal
ausgeliefert waren, aber die Straßen von Shadizar waren eine harte Schule, und
so trauten sie kaum einem und forderten klingende Belohnung. Aber von all
diesen wachsamen Augen hatte Conan nur erfahren, wo Tamira gewesen war, doch
nicht ein Wort, wo sie jetzt war.
    Forschend betrachtete Conan alle
vorüberkommenden Frauen und bemühte sich, durch die Schleier zu spähen, die
manche trugen, oder vielmehr durch die jener Frauen, die zierlich waren und ihm
nicht weiter als zur Brust reichten. Was er tun würde, sobald er sie fand,
wußte er selbst noch nicht, aber er würde sie finden, das verlangte der
verletzte Stolz seiner unüberlegten Jugend. Ja, er würde sie finden, und wenn
er jeder Frau von Shadizar ins Gesicht starren müßte.
    So sehr war er in seine Gedanken
vertieft, daß er die Trommel nicht hörte, die alle von der Straße vertrieb, ja
sogar Sänften an den Straßenrand befahl. So kam es, daß er sich plötzlich
allein mitten auf der Straße fand. Er drehte sich um, um festzustellen, woher
das gleichmäßige Pochen kam, da sah er, daß ein langer Zug auf ihn zukam.
    An seiner Spitze marschierten
zwei Speerträger, so groß wie er, mit schwarzen Augen und Umhängen aus
Leopardenfellen, deren krallenbewehrte Pranken über die breite nackte Brust
hingen. Ihnen folgte der Trommler, der sein Instrument an der Seite hängen
hatte, um vollen Schwung für die Trommelstöcke zu haben, mit denen er eine
Kadenz schlug. Zwanzig Männer in Spitzhelmen und ärmellosen Kettenrüstungen
marschierten hinter ihm. Die Hälfte war mit Speeren bewaffnet, die andere mit
Bogen, die Köcher hatten sie um den Rücken geschlungen. Alle trugen sie weite
weiße Hosen und hohe rote Stiefel.
    Conans Blick wanderte nicht
weiter als bis zu den Reitern, die als nächstes kamen, oder vielmehr zu der
Frau, die sie auf einem schwarzen Wallach anführte, der um eine gute Hand
größer war als die Pferde ihrer Eskorte. Hochgewachsen, schlank und doch
wohlgerundet war sie. Ihre Kleidung – ein enges Wams, anliegendes Beinkleid, beides
aus rehfarbener Seide, und ein weit über den Rumpf ihres Pferdes geworfener
scharlachroter Umhang – verbarg ihre Kurven nicht. Hellbraunes Haar, mit
einzelnen sonnengebleichten Strähnen, fiel in Locken auf ihre Schultern und
schmiegte sich an ein stolzes Gesicht mit klaren grauen Augen.
    Eine Augenweide, dachte Conan.
Er kannte sie, wie jeder Dieb in Shadizar. Lady Jondra war aus vielen Gründen
wohlbekannt, dazu zählten ihr Hochmut, ihre Jagden, ihre Pferderennen. Für die
Diebe war sie jedoch hauptsächlich deshalb interessant, weil sie eine Halskette
und ein Krönchen hatte, die so manchem den

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