Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
murmelte er. Er warf den
schwarzen Umhang von sich, glitt geschmeidig auf die Füße und zog sein Schwert.
Er öffnete den Mund, um Alarm zu schlagen, doch das war schon nicht mehr nötig.
Dem seltsam klatschenden Laut
einer Klinge auf Fleisch folgte der Schrei: »Im Namen der wahren Götter, tötet
sie! Kein Pardon!«
Da eilte das Chaos aus dem
Dunkeln herbei. Von allen Seiten, nach dem Blut der Ungläubigen brüllend,
stürmten Kezankier heran. Jäger krochen aus ihren Zelten und flehten ihre
Götter um Hilfe an.
Der riesenhafte Cimmerier rannte
zu dem Posten, dessen Schnarchen er gelauscht hatte. Aus der angenehmen
Schläfrigkeit gerissen, versuchte der Jäger die unterarmlange Klingenspitze
seines Speers einzusetzen, aber der Hieb eines Tulwars über sein Gesicht warf
ihn schreiend zu Boden.
»Crom!« brüllte Conan.
Der Angreifer des Jägers drehte
sein zottiges Pferd über dem gefallenen Posten um, dem Riesen zu, der aus der
Nacht aufgetaucht war. »Im Namen der wahren Götter!« brüllte er. Die blutige
Klinge über dem Turban schwingend, gab er dem Pferd die Fersen.
Einen Herzschlag lang blieb
Conan stehen, dann machte er einen plötzlichen Satz nach vorn, duckte sich
unter dem pfeifenden Krummsäbel, und seine eigene Klinge stieß in des
Kezankiers Brust. Die Wucht des Schlages ließ Conan wankend auf die Fersen
kippen, während es aussah, als spränge der Kezankier rückwärts aus dem Sattel,
ehe er krachend auf dem Felsboden landete.
Schnell riß Conan seine Klinge
aus dem Toten, und der typische Instinkt eines Barbaren, der ihn durch ein
Prickeln zwischen den Schulterblättern warnte, ließ ihn herumwirbeln. Da sauste
auch schon der Tulwar eines weiteren berittenen Feindes auf seinen Kopf zu.
Doch im Herumdrehen schwang Conans Breitschwert hoch, und die scharfe Klinge
drang durch das Handgelenk des Gegners. Krummsäbel und Hand flogen zu Boden,
und der Kezankier ritt heulend durch die Nacht, den Armstumpf hoch erhoben, als
könnte er so das Blut stillen.
Zwei der hochrädrigen Karren
standen bereits in lodernden Flammen, und Feuer verschlang fünf Zelte. Überall
herrschte Kampfgetümmel, Klingen klirrten auf Klingen, Verwundete schrien,
Sterbende röchelten. Ein weiterer vollbeladener Karren fing Feuer. In seinem
Schein, der die Dunkelheit zurücktrieb, sah man die überwiegend paarweise
Kämpfenden zwischen den Gefallenen, von denen die größere Anzahl die
Kettenhemden und Spitzhelme der Zamorier trugen als die Turbane der Kezankier.
All das nahm Conan im Bruchteil
einer Sekunde auf, ehe sein Blick auf Jondra fiel. Aus dem Schlaf gerissen,
stand sie nackt, den Köcher um die Schulter geschlungen, vor ihrem roten Zelt
und schoß so ruhig auf die Gegner, als wären sie ihre Zielscheibe aus Stroh,
und beinahe jeder Pfeil traf.
Noch ein anderer war auf sie
aufmerksam geworden, wie der Cimmerier bemerkte. Ein Kezankier am
entgegengesetzten Lagerende stieß plötzlich ein triumphierendes Heulen hervor,
trieb sein Pferd an und galoppierte auf die nackte Bogenschützin zu.
»Jondra!« brüllte Conan, doch
sogleich wurde ihm bewußt, daß sie ihn über den Kampflärm nicht hören könnte.
Und so schnell er auch war, er würde sie nicht mehr rechtzeitig erreichen.
Er nahm das Schwert in die
Linke, sprang mit zwei Riesensätzen zu dem toten Wachtposten, entriß den
starren Händen den schweren Jagdspeer, richtete sich damit auf, schwang herum,
schleuderte ihn und blickte ihm nach, zu keiner Bewegung mehr fähig. Des
Kezankiers Pferd befand sich keine zwei Schritte mehr von Jondra entfernt, und
die krumme Klinge nur noch wenige Herzschläge von ihrem Rücken, doch noch immer
war sie weder auf den herbeistürmenden Angreifer aufmerksam geworden, noch
drehte sie sich um. Da kippte er nach hinten aus dem Sattel und fiel, während
das Pferd vorbeigaloppierte, wie ein Sack neben die Frau, die er hatte töten
wollen. Jondra zuckte zusammen, als die Leiche so dicht bei ihr aufschlug, dann
tastete sie in ihren Köcher, vergeblich, denn er war nun leer. Schnell
entschlossen warf sie ihn und den Bogen von sich und griff nach dem Krummsäbel
des Toten.
Conan konnte wieder freier
atmen. Er machte einen Schritt in Jondras Richtung – und etwas strich brennend
über seinen Rücken. Er warf sich hastig nach vorn und sprang sofort auf die
Füße, um nach seinem Angreifer zu sehen. Hinter ihm waren sowohl Kezankier als
auch Jäger, doch alle, außer Arvaneus und Telades, waren in ein Handgemenge
verstrickt, und noch
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