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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kniete sich daneben, um die Siegel zu
studieren. Der in das Blei geprägte Vogel kam ihm jetzt auch nicht bekannter
vor als vorher. Vielleicht ein vendhyanischer? Aber sollten die Truhen dann
nicht in die verkehrte Richtung geschickt werden? Die Siegel könnten ganz
einfach Sicherheitsvorkehrungen sein: damit die Truhen auch fest geschlossen
waren, oder um festzustellen, ob sie nicht geöffnet worden waren. Andererseits
hatte er auch schon Siegel gesehen, die vergiftete Nadelspitzen freigaben oder
schädliche Dämpfe, wenn ein Uneingeweihter an ihnen hantierte. Derartige
benutzte man jedoch gewöhnlich nicht an Schmuggelgut. Aber das hier war
offenbar kein üblicher ›Fisch‹.
    »Ich
werde es versuchen«, murmelte er. Sein Herz pochte heftig, als er die Spitze
seines neuen Dolches unter ein Siegel schob.
    »Warte,
du Narr«, begann Hordo, doch mit einer Drehung seiner Hand schnitt Conans
Klinge durch das weiche Blei. »Eines Tages wird es mit deinem Glück zu Ende
sein!« hauchte der Einäugige.
    Ohne
darauf zu antworten, brach der Cimmerier die restlichen Siegel dieser Truhe.
Mit dem Dolch stemmte er den dicht schließenden Deckel hoch. Beide Männer
starrten ungläubig auf den Inhalt. Bis zum Rand war die Truhe mit kleinen
gedörrten Blättern gefüllt.
    »Gewürze?«
flüsterte Hordo zweifelnd.
    Vorsichtig
rührte Conan mit dem Dolch in den Blättern. Sie knisterten spröde, es stieg
jedoch keinerlei Geruch von ihnen auf. »Man tötet doch Gewürze wegen nicht«, brummte
Conan. »Sehen wir nach, was in den anderen Truhen ist.«
    Er
hob sich halb von den Knien, schwankte und fiel wieder zurück. Sein Herz
hämmerte heftig. Er berührte erneut den Kratzer auf der Wange, die sich jetzt
wie Leder anfühlte. »Die Klinge …« Seine Zunge war schwer und dick. »Es muß
etwas daran gewesen sein.«
    Hordo
wurde bleich. »Gift!« hauchte er. »Kämpf dagegen an, Conan. Du mußt dagegen
ankämpfen. Wenn du zuläßt, daß sich deine Augen schließen, wirst du sie nicht
mehr öffnen können!«
    Wieder
versuchte Conan aufzustehen, um zu den anderen Truhen zu gehen, und erneut
schwankte er und wäre gefallen, wenn Hordo ihn nicht aufgefangen und mit dem
Rücken an die Wand gesetzt hätte.
    »Die
Truhen«, keuchte Conan. »Wenn ich sterben muß, möchte ich wenigstens wissen,
warum.«
    »Mitra
hole die Truhen«, fluchte Hordo. »Und du wirst nicht sterben! Nicht, wenn wir
Ghurran herholen können.«
    »Ich
werde ihn holen«, sagte Hasan, verstummte jedoch unter Hordos funkelndem Blick.
    »Wie
willst du das fertigbringen, wenn du den Mann noch nie gesehen hast? Prytanis!«
Mit einer Hand von der Größe einer Bärentatze zog er den Nemedier am Kittel
hoch. Mit der anderen Hand ohrfeigte er den Schlitznasigen, daß sein Gesicht
von einer Seite zur anderen geworfen wurde. »Komm zu dir, Prytanis! Hörst du
mich? Erlik hol dich! Hör zu, oder ich dreh’ dir den Hals um!«
    »Ich
höre«, ächzte der Nemedier. »Bei den Göttern, schlag meinen Kopf nicht so, er
platzt ohnedies bereits!«
    »Dann
hör gut zu, wenn du nicht willst, daß er ganz unbrauchbar wird«, knurrte Hordo,
hörte jedoch auf, den anderen zu ohrfeigen. »Lauf zu Ghurran, und bring ihn
sofort hierher! Sag ihm, jemand wurde vergiftet, und daß er hundert Goldstücke
kriegt, wenn er rechtzeitig hier ist und ihn retten kann! Verstehst du das, du
besoffener Sohn eines Kamels?«
    »Ich
verstehe«, sagte der Nemedier unsicher und taumelte unter Hordos heftigem Stoß
zur Tür.
    »Dann
renn, verflucht! Wenn du deine Sache nicht richtig machst, schneide ich dir
höchstpersönlich den Bauch auf und hänge dich an deinen Eingeweiden auf! He,
wohin willst du?« fragte der Einäugige scharf, als Hasan dem Nemedier aus dem
Keller folgen wollte.
    »Ich
begleite ihn«, antwortete Hasan. »Er ist so betrunken, daß er sich nicht an
seinen Auftrag erinnern wird, sobald er irgendwo Wein sieht, wenn nicht jemand
auf ihn aufpaßt.«
    »Er
wird sich erinnern!« brummte Hordo. »Weil er weiß, daß ich mein Wort wahr
machen werde, wenn er nicht tut, was ich sage. Wenn du dich nützlich machen
willst, dann leg einen Umhang über Patil, damit wir ihn nicht ständig anschauen
müssen!«
    »Du
hast keine hundert Goldstücke, Hordo«, gab Conan zu bedenken.
    »Dann
mußt du sie eben besorgen«, erwiderte der Schmuggler. »Und wenn du mir stirbst,
verkaufe ich deine Leiche um den Preis.«
    Conan
lachte, aber sein Lachen wurde schnell zum Husten, weil sein Atem nicht mehr
reichte. Er fühlte

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