Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sich schwach wie ein Kind. Selbst wenn die anderen ihn
hochhoben, würde er sich nicht allein auf den Beinen halten können. Doch die
Angst und Verzweiflung um ihn, die aus seines Freundes Stimme klang, vermochte
ihn auch nicht zurückzuhalten. Er brauchte eine Antwort, und sie lag in dem
Truhenstapel an der Wand – oder zumindest ein Hinweis auf die Antwort. Die
Frage war einfach, aber die Antwort zu finden, würde ihn zumindest noch eine Weile
am Leben erhalten, denn er hatte nicht vor zu sterben, ohne sie gefunden zu
haben.
    Nein,
er würde nicht sterben, ohne zu wissen, warum!

5.
     
     
    Einer
nach dem anderen torkelten fünf weitere von Hordos Mannschaft in Kafars Keller,
die meisten nicht weniger betrunken als die ersten drei. Sie fühlten sich alle
gleich noch schlechter, als sie erfuhren, was geschehen war. Daran war nicht
der Tod des Vendhyaners schuld, auch nicht sein Anschlag auf Conan, sondern die
Art des Anschlags. Sie waren eine ehrliche Klinge gewöhnt, ja sie würden sogar
ein Messer im Rücken verstehen, aber Gift war etwas, gegen das man sich nicht
schützen konnte. Kelche, die die Farbe veränderten, wenn vergifteter Wein
hineingegossen wurde, waren etwas, was vielleicht Zauberer besaßen und hohe
Herren, die sich einen Zauberer leisten konnten.
    Ihre
fahlen Gesichter störten Conan nicht, wohl aber ihre Trauermienen, mit denen
sie ihn betrachteten. »Ich bin noch nicht tot!« brummte er. Doch die Worte
fielen ihm bereits sehr schwer.
    »Wo
in Atars neun Höllen ist Ghurran?« knurrte Hordo.
    Als
hätten seine Worte ihn herbeibeschworen, schwang die eisenbeschlagene Tür auf,
und Prytanis führte Ghurran mit festem Griff um einen knochigen Arm herein. Der
schlitznasige Nemedier wirkte fast nüchtern, ob durch die Anstrengung, Ghurran
in dieser Eile hierherzubringen, oder wegen Hordos Drohung, war schlecht zu
sagen.
    An
einem Lederriemen um die Brust des alterskrummen Heilers hing ein hölzernes
Kästchen. Heftig befreite Ghurran seinen Arm und ließ den Blick finster durch
den Kellerraum wandern, von den schwankenden Betrunkenen zu dem immer noch
schnarchenden Iranistanier und dem Umhang, unter dem der tote Vendhyaner lag.
»Deshalb hat man mich wie eine Ziege zum Markt durch die Straßen geschleift?«
knirschte er kurzatmig. »Um Männer zu behandeln, die so dumm waren, vergifteten
Wein zu trinken?«
    »Vergifteten
Wein auf einer Klinge«, gelang es Conan herauszubringen. Er beugte sich vor,
und alles drehte sich um ihn. »Ihr habt mir heute bereits einmal geholfen.
Könnt Ihr es noch einmal, Ghurran?«
    Der
Greis streifte Hordo, als er sich neben den Cimmerier kniete, um sich seine
Augen anzusehen. »Es ist vielleicht noch nicht zu spät«, murmelte er. Und dann
mit lauterer Stimme: »Habt ihr die vergiftete Klinge? Ich möchte sie sehen.«
    Hasan
hob den Umhang hoch genug, um das Schnappmesser aus der Brust der Leiche zu
ziehen. Er wischte die blattförmige Klinge am Umhang ab, ehe er Ghurran das
Messer reichte.
    Der
Heiler drehte die kleine Waffe in den dürren Fingern. Der glatte Elfenbeingriff
war so geschnitzt, daß er genau in die Handfläche paßte und dort verborgen war,
wenn die Klinge zwischen den Fingern herausschnellte. »In Vendhya eine
Assassinenwaffe«, erklärte er, »zumindest wurde sie mir so beschrieben.«
    Conan
nahm den Blick nicht von dem faltigen Pergamentgesicht des Greises. »Und?«
fragte er.
    Statt
zu antworten, hielt Ghurran die Klinge an die Nase und schnupperte daran.
Stirnrunzelnd benetzte er einen Finger mit besonders langem Nagel und berührte
damit die Klinge. Mit noch größerer Vorsicht als bisher brachte er ihn an die
Lippen. Sofort spuckte er aus und rieb sich den Finger am Gewand ab.
    »Unternehmt
endlich was!« brüllte Hordo.
    »Mit
Giften habe ich selten etwas zu tun«, entgegnete Ghurran ruhig. Er öffnete das
an seiner Seite hängende Kästchen und holte kleine Pergamentpäckchen heraus
sowie Steintiegelchen. »Aber vielleicht kann ich etwas erreichen.« Er nahm noch
einen Bronzemörser, nicht größer als eine Männerhand, samt Stößel aus dem
Kästchen. »Bringt mir einen Becher Wein, aber schnell!«
    Hordo
winkte Prytanis zu, der aus dem Raum eilte. Der Heiler machte sich an die
Arbeit. Er gab getrocknete Blätter und etwas Pulver in den Mörser und
vermischte beides mit dem Stößel. Schon kam Prytanis mit einem irdenen Becher
bis obenhin voll billigem Wein zurück. Ghurran goß etwas davon in den Mörser
und verrührte alles gut mit einem

Weitere Kostenlose Bücher