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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hauchdünne Vorhänge an den
Bogenfenstern in das Gemach und bildete verschwommene Schatten. Die beiden
Frauen, die das Bett mit ihm teilten – eine Vendhyanerin und eine Khitanerin,
beide lieblich gerundet und unbekleidet –, wichen bei seinem Aufschrei
verängstigt zwischen den Seidendecken von ihm zurück. Sie waren die
Lieblingsfrauen aus seiner Purdhana, geschickt, zärtlich und
leidenschaftlich, aber er warf nicht einmal einen Blick auf sie.
    Behutsam
massierte er sich mit den Fingerspitzen die Schläfen und versuchte sich zu
erinnern, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. An einem Goldkettchen um den
Hals baumelte ein schwarzer Opal auf seiner schweißnassen Brust. Nie trennte er
sich von ihm, denn nur durch diesen Opal konnte Masrok ihm mitteilen, daß er
seine Befehle ausgeführt hatte, oder darum bitten, daß er gerufen würde. Im
Augenblick jedoch war er dunkel und fühlte sich kühl an. Dann mußte es ein
Traum gewesen sein, schloß er. Ein Traum von großer Bedeutung und zweifellos als
Warnung gedacht. Als Warnung!
    »Bei
Katars Busen!« krächzte er, und die Frauen wichen noch weiter zurück.
    Diener
herbeizurufen, würde zu lange dauern. Er kletterte aus dem Bett und achtete
auch jetzt nicht auf die nun leise wimmernden Frauen. Sie waren von manch
angenehmem Nutzen, doch nicht im Augenblick. Hastig schlüpfte er in sein Gewand
– etwas, das er seit Jahren nicht mehr ohne Hilfe getan hatte. Das goldene
Kästchen lag auf einem Tisch, der mit Türkisen und Lapislazuli eingelegt war.
Er griff danach, zögerte – nein, es war nicht nötig, Masrok zu rufen, ihm zu
drohen –, dann ließ er es stehen und rannte aus dem Gemach.
    Ein
nagendes Erstaunen quälte ihn. Welche Gefahr konnte ihm gegenwärtig drohen?
Masrok schirmte ihn vor den Blicken des Schwarzen Kreises, der Seher von
Yimsha, ab. Zail Bal, der ehemalige Hofzauberer und der einzige, den er je
wirklich gefürchtet hatte, war tot, von Dämonen verschleppt. Falls Bhandarkar
seine Absicht ahnte, mochte er zwar andere Zauberer gegen ihn berufen, aber er,
Naipal, hatte Verbündete in der Umgebung des Throns, Männer, von denen der
König nicht wußte, daß sie seinem Hofzauberer treu ergeben waren. Naipal erfuhr
sogar, welche Frau Bhandarkar sich für die Nacht erwählt hatte, noch ehe sie
das königliche Schlafgemach erreichte. Also wovor die Warnung? Wovor?
    Die
Dunkelheit des hohen Gewölbes unter dem Erdboden, tief unterhalb des Palasts,
wurde durch das unirdische Glühen des Silbermusters auf dem Boden gemildert.
Naipal hastete zu dem Tisch, auf dem zauberwirkendes Handwerkzeug ausgebreitet
lag und stand, auch die Kristallflaschen und sonstigen Behälter waren dort
unberührt, und einige strahlten ein gespenstisches Licht aus, während andere
die Dunkelheit geradezu anzuziehen schienen. Es juckte seine Finger, nach der
kleinen Ebenholztruhe, nach der Macht der Khorassani, zu greifen, aber er zwang
sich dazu, den Deckel der kunstvoll geschnitzten Elfenbeinschatulle statt
dessen zu heben. Mit zitternden Fingern löste er die blaue Seide.
    Ein
rasselndes Krächzen, dem Röcheln eines Sterbenden gleich, entrang sich seiner
Kehle. Ein schattenhaftes Bild hob sich auf der glänzenden Oberfläche des
Spiegels ab: ein kleines Schiff auf einer nächtlichen See, ein Einmaster, der gegenwärtig
durch gleichmäßig schlagende Ruder angetrieben wurde.
    Fremdartige
Gerätschaften aus Kristall und Knochen erzitterten, als er die Faust auf den
Tisch schlug. Wie es seine Bestimmung wollte, zeigte der Spiegel ihm die Quelle
der Gefahr. Doch nicht mehr. Worin bestand die Gefahr? Über welches Meer kam
das Schiff? Im Süden waren Meere, und weit im Osten erstreckte sich der Endlose
Ozean, der, wie manche glaubten, bis an den Rand der Welt reichte. Im Westen
lag die Vilayetsee und noch weiter entfernt der große Westliche Ozean. Der Berg
Yimsha war zumindest erkennbar gewesen.
    Er
knirschte mit den Zähnen. Er wußte, daß er es tat, damit sie nicht
zusammenschlugen, und das gefiel ihm gar nicht. Über dergleichen hatte er sich
lange erhaben gefühlt, doch nun wurde ihm klar, daß die vielen Jahre, die der
Spiegel nun schon über ihn wachte, ihn verweichlicht hatten. Furchtlos hatte er
seine Pläne geschmiedet und gehandelt und sich eingebildet, die Angst
überwunden zu haben, solange die Leere des Spiegels ihm versicherte, daß nichts
seine Pläne bedrohte. Doch nun dieses Schiff! Ein winziger Punkt irgendwo auf
dem Wasser. Bei den Göttern!
    Mit
ungeheurer

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